Eine gute Handcreme sollte nicht nur vor Rissen in der Haut schützen und sie feucht halten – sie sollte auch keine schädlichen Substanzen enthalten.
Doch das ist bei den wenigsten Cremes der Fall, wie ein Test zeigt. Der Gesundheitstipp liess 14 Handcremes im Laber auf heikle Substanzen untersuchen: Duftstoffe, die Allergien auslösen, Verbindungen, die die Hautbarriere schwächen können, oder Konservierungsstoffe wie Formaldehyd oder hormonaktive Parabene (siehe «So hat der Gesundheitstipp getestet»).
Sieben Handcremes enthielten die heiklen Duftstoffe Limonen und Linalool. Limonen duftet nach frischen Zitronen und Orangen, Linalool süsslichherb nach Lavendel. Laut dem wissenschaftlichen Ausschuss für Verbraucherschutz der EU haben beide ein erhöhtes Allergiepotenzial. Beide Substanzen waren in den Handcremes Migros I am, Beauté Suisse, Nivea, Kamill und Lavera. Die Creme von Rausch enthielt Limonen, jene von Coop Naturaline und Dove Linalool.
Auch andere Duftstoffe sind heikel: In sechs Produkten setzten die Hersteller Citronellol ein, das zitrisch-blumig riecht. Dazu gehörten: Coop Prix Garantie, Coop Naturaline, Dove, Kamill, Nivea und Ombia. Geraniol, das an Rosen erinnert, ist enthalten in den Cremes von Kamill, Lavera, Nivea und Ombia. Die Konzentration betrug bei allen Stoffen über 10 Milligramm pro Kilo.
Die «Hand & Nagelcreme» von Kamill enthielt nicht nur diese, sondern acht weitere allergene Duftstoffe. Die «Hand Cream smooth hands & nail care» von Nivea enthielt noch sechs Duftstoffe, die Allergien auslösen können.
Einige Stoffe schwächen die Hautbarriere
Hersteller geben den Cremes oft EDTA oder Polyethylenglykol-Verbindungen (PEG) zu. Diese wirken als Stabilisatoren und Bindemittel: Sie machen, dass die Cremes schön aussehen und eine bessere Konsistenz haben. Doch die Substanzen schwächen auch die Hautbarriere. So können nicht nur pflegende, sondern auch unerwünschte Stoffe leichter in den Körper gelangen. Die Creme von Nivea enthielt EDTA, in den beiden von Rausch und Beauté Suisse von Landi entdeckte das Labor PEG-Derivate.
Doch es gibt auch erfreuliche Resultate: Drei Cremes waren sehr gut, sie enthielten keine allergenen Duftstoffe. Darunter ist auch eine sehr günstige Creme: die Migros M Classic «Hand Cream mit Kamille». 100 Milliliter kosten 80 Rappen. Zum Vergleich: die Migros I am «Handcreme Feuchtigkeit & Pflege Nourishing» schnitt nur mit der Note «genügend» ab, kostet aber fast zehn Mal so viel: Fr. 7.70 pro 100 Milliliter.
Hersteller setzen auch oft Paraffine aus Mineralöl ein. Sie machen die Creme zwar lange haltbar, doch einige Bestandteile können sich im Körper anreichern. Wer Paraffine vermeiden will, sollte zu Naturkosmetik greifen oder zumindest die Zutatenliste auf den Cremes beachten. Mineralöl versteckt sich hinter folgenden Begriffen: Cera Microcristallina, Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Parraffinum liquidum oder Petrolatum.
Landi schreibt, man beabsichtige, die betreffende Creme mit einem Produkt zu ersetzen, das keine allergenen Duftstoffe und keine PEG-Derivate enthält. Auch Rausch will prüfen, ob ein Verzicht auf allergene Duftstoffe möglich sei. Nivea teilt mit, dass die Duftstoffe deklariert seien. Coop schreibt, man wolle die Prix-Garantie-Creme weiterentwickeln. Auch die Creme von Naturaline sei ein Auslaufmodell. Deren Duftstoffe würden aus natürlichen, ätherischen Ölen hergestellt.
So hat der Gesundheitstipp getestet
Das chemische Labor Dr. Wirts und Partner in Hannover (D) prüfte für den Gesundheitstipp 14 Handcremes. Die Prüfpunkte im Überblick.
Allergene Duftstoffe
Die Experten untersuchten die Cremes nach 31 Duftstoffen, die Allergien auslösen können. Entdeckte das Labor solche Stoffe in einer Menge von mehr als 10 Milligramm pro Kilo Handcreme, gab es 1,5 Noten Abzug. Wies das Labor zusätzlich einen Stoff mit erhöhtem Risiko für Allergien nach, gab es 2 Noten Abzug.
Stabilisatoren/Bindemittel
Hersteller setzen PEG, PEG-Derivate und EDTA als Stabilisatoren und Bindemittel ein. Sie machen die Haut durchlässiger für Fremdstoffe. Cremes mit solchen Substanzen bekamen eine halbe Note Abzug.
Formaldehyd
Der Konservierungsstoff kann Atemwege, Haut und Augen reizen sowie starke allergische Reaktionen und Krebs auslösen. In Kosmetika ist der Einsatz seit Ende 2019 verboten. Das Labor wies solche Substanzen in keinem Produkt nach.
Konservierungsstoffe
Die Experten analysierten den Gehalt an möglicherweise hormonaktiven Parabenen. Keine Handcreme wies solche auf. Ein «Saldo»-Test (1/2021) zeigte aber, dass viele Cremes diese Konservierungsstoffe enthalten können.