Den Zahnbelag entfernen und vor Karies schützen: Das sind die beiden Hauptaufgaben einer Zahnpasta. Der K-Tipp hat geprüft, wie gut häufig verkaufte Zahnpasten diese Funktionen erfüllen (siehe Kasten «So wurde getestet»). Im Test vertreten waren 16 Familienprodukte, die für den täglichen Gebrauch gedacht sind und sich für alle Personen eignen, die keine speziellen Zahnprobleme haben.
Was zuerst auffällt: Die Preisunterschiede sind enorm. Die günstigsten Zahnpasten stammen von Aldi, Denner, Migros, Coop und Lidl. Sie kosten mit 55 und 56 Rappen pro 100 Milliliter nur einen Zehntel der teuersten Pasten. Für die gleiche Menge Trybol zahlt man Fr. 5.50, bei Elmex Fr. 5.27.
Zahnpasta sollte Zahnbein schonen
Wer annimmt, dass sich der höhere Preis in einem besseren Testergebnis niederschlägt, liegt falsch. Trybol landet mit dem Gesamturteil «genügend» auf dem zweitletzten Platz, Elmex mit der Gesamtnote «gut» im Mittelfeld. Hingegen sind zwei der günstigsten Zahnpasten bei den besten dabei: Dentofit Coolfresh von Aldi und Combident 3-fach-Schutz von Denner. Der K-Tipp zeichnet diese zwei Produkte aufgrund ihres sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses mit dem Prädikat «Kauftipp» aus.
Zahnbelag – auch Pla-que genannt – bildet sich nach jeder Mahlzeit im Mund. Wird er nicht entfernt, siedeln sich darauf Bakterien an und vermehren sich. So kann sich Säure bilden, und es entsteht Karies. Das beste Mittel gegen Plaque ist Zähneputzen. Durch simple Mechanik wird der Belag weggeputzt. Um diese Reinigungswirkung zu verstärken, enthalten Zahnpasten Putzkörper. Das sind kleine, harte Teilchen, die eine scheuernde Wirkung haben. Sie sollen die Plaque möglichst gut entfernen, ohne dabei den Zahnschmelz oder das darunterliegende weichere Zahnbein (Dentin) zu schädigen.
Der K-Tipp hat im Labor messen lassen, wie stark die Zahnpasten am Zahnschmelz schmirgeln. Dies wird auch als Abrasion bezeichnet.
Zahnschmelz ist eine der härtesten Substanzen im Körper. Ihm kann auch eine stark abtragende und scheuernde (abrasive) Zahnpasta nicht viel anhaben. Das Zahnbein hingegen ist deutlich weicher. Viele Menschen leiden unter Zahnfleischschwund, ihre Zahnhälse liegen frei. Schrubbt man nun zu stark, kann man direkt das Dentin wegschmirgeln. Die Folge sind empfindliche Zahnhälse, die dann auf hohe und tiefe Temperaturen reagieren.
Aus diesem Grund sollte eine Zahnpasta, die mehrmals täglich benutzt wird, nicht zu abrasiv sein. Der K-Tipp hat die sanftesten Produkte im Test deshalb mit den besten Noten belohnt: Am schwächsten ist die Abrasion bei Colgate Blue Fresh Gel, Coop Dentamed Allround Complete, Dentofit Coolfresh, Dentagard Original und Candida Peppermint. Im Mittelfeld mit guten Noten bei der Abrasion liegen Combident 3-fach-Schutz, Odol-med3 Triple Pro, Elmex Kariesschutz, Migros M-Budget Zahnpasta, Landi Zahnpasta Fresh, Signal Anti-Caries, Candida Fresh-Gel und Colgate Total Original. Eher stark abrasiv sind Coop Prix Garantie Zahnpasta und Trybol Classic Kräuter-Zahnpasta. Am stärksten abrasiv war die Nevadent Mint Fresh Zahnpasta von Lidl – sie erhielt deswegen ungenügende Noten.
Lidl schreibt, dass man den Gehalt an Putzkörpern eigens erhöht habe, um eine bessere Reinigungswirkung zu erzielen und damit das auf der Verpackung gemachte Werbeversprechen «Zahnsteinschutz» zu erfüllen.
Auch eine falsche Putztechnik kann zu Problemen führen. Wichtig ist in jedem Fall, dass man beim Zähneputzen nicht zu stark drückt. Wer die Zähne von Hand reinigt, sollte eine weiche Bürste wählen. Verwendet man eine elektrische Bürste, sollte man unbedingt schwach abrasive Zahnpasta benutzen.
Fluor stärkt den Zahnschmelz
Um Karies vorzubeugen, enthalten Zahncremes Fluor. Beim Zähneputzen lagern sich die Fluoridionen in die äusserste Schicht des Zahnschmelzes ein und machen diesen widerstandsfähiger gegen Säure. Ausserdem fördert Fluor die Remineralisierung des Zahnschmelzes durch den Speichel. Und es hemmt das Wachstum von Bakterien.
In Zahnpasta ist eine Höchstmenge von 0,15 Prozent oder 1500 «Parts per million» (ppm) erlaubt. Im Test hat sich gezeigt, dass alle Zahnpasten so viel Fluorid enthalten, wie auf der Verpackung deklariert ist. Wichtig ist jedoch, dass das Fluorid auch löslich ist. Nur dann kann es seine Wirkung entfalten. Das Prüflabor hat deshalb ermittelt, wie hoch die Konzentration an verfügbarem Fluorid ist. Je höher sie ist, desto besser ist die Anti-Karies-Wirkung einer Zahnpasta. Deshalb hat der K-Tipp die Produkte mit den höchsten Mengen an verfügbarem Fluorid mit den besten Noten beurteilt.
Nur in der Trybol hat es wenig Fluorid
Die Mehrheit der Zahncremes erreichte bei diesem Kriterium sehr gute oder gute Noten. Einzig Trybol erhielt nur eine genügende Note: Sie enthält nur 729 ppm Fluorid, das ist nur rund halb so viel wie die anderen Produkte im Test. Trybol kündete nach Mitteilung dieses Testergebnisses an, dass die Rezeptur der Classic Kräuterpasta verändert und im Laufe des Frühjahrs dem neuesten Stand der Forschung angepasst werde.
Das Prüflabor untersuchte zudem, ob in den Pasten Triclosan steckt. Dieser Stoff ist ein Bakterienkiller. Er wird häufig in Kosmetika eingesetzt, aber auch in Kleidern und Reinigungsmitteln. Weil Triclosan antibakteriell wirkt, steht es im Verdacht, die Resistenzbildung bei Bakterien zu fördern. Das hat zur Folge, dass Desinfektionsmittel im Spital nicht mehr wirken und Antibiotikaresistenzen entstehen können. Aus diesem Grund empfiehlt das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung, Triclosan so wenig wie möglich und nur im ärztlichen Bereich einzusetzen. Nur eine Zahnpasta im Test enthält Triclosan: Colgate Total. Der K-Tipp hat diese Zahncreme deshalb im Gesamturteil abgewertet. Die Herstellerfirma Colgate-Palmolive ist der Ansicht, dass die Anwendung von Triclosan aufgrund der tiefen Konzentration unbedenklich sei.
So wurde getestet
Das Labor Dental Product Testing in Noblesville, Indiana (USA), und das Institut Fresenius in Taunusstein (D) haben die 16 Zahnpasten im Auftrag des K-Tipp untersucht. Das waren die Testkriterien:
Abrasion: Radioactive Dentin Abrasion (RDA) heisst das Verfahren, mit dem bestimmt wird, wie stark die in der Zahnpasta enthaltenen Putzkörper das Dentin des Zahns (Zahnbein) abtragen. Für diese Untersuchung wird Dentin radioaktiv markiert. Die Zähne werden unter genau definierten Bedingungen maschinell geputzt. Anschliessend bestimmen die Laborexperten mit Hilfe des radioaktiv markierten Materials, wie viel Dentin die Zahnpasta weggeschmirgelt hat.
Das Ergebnis dieser Untersuchung wird als RDA-Wert angegeben. Dieser RDA-Wert ist auch auf vielen Zahnpasten vermerkt. Aber: Man kann die RDA-Werte verschiedener Produkte nicht miteinander vergleichen. Denn je nach Prüflabor resultiert ein anderer Wert. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn auf den Zahnpasten nicht nur der Wert, sondern auch eine Beschreibung wie «wenig abrasiv», «mittel abrasiv» oder «stark abrasiv» angegeben wäre. Für das tägliche Zähneputzen sollte man eine Zahnpasta verwenden, die nicht allzu abrasiv ist. Im K-Tipp-Test haben die sanftesten Produkte die höchsten Noten erhalten. Je höher der Abrasionswert, desto tiefer die Note bei diesem Kriterium.
Kariesprophylaxe/Fluorid: Fluorid dringt an der Zahnoberfläche in den Zahnschmelz ein und schützt die Zähne so vor Säureangriffen. Ausserdem hemmt das Fluorid das Bakterienwachstum und schützt auch so vor Karies. Das Prüflabor hat nicht nur gemessen, wie viel Fluorid die Zahnpasten enthalten, sondern auch, wie viel davon löslich ist. Nur das so verfügbare Fluorid kann während des Zähneputzens seine Wirkung entfalten. Im Test haben jene Produkte die höchsten Noten erhalten, die am meisten lösliches Fluorid enthalten.
Schadstoff: Triclosan wurde in der Vergangenheit oft in Zahnpasta (und anderen Kosmetika) als Bakterienkiller eingesetzt. Die Substanz ist aber in Verruf geraten, weil sie in Verdacht steht, Antibiotikaresistenzen zu fördern. Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung rät deshalb, Triclosan nur im ärztlichen Bereich anzuwenden. Aus diesem Grund wertet der K-Tipp Zahnpasta mit Triclosan ab.