Leichte Wanderschuhe sind etwas robuster als Turnschuhe und eignen sich gut für Touren in flachem oder hügeligem Gelände. Sie sollen vor Regen und Wasser schützen, die griffige Sohle einen sicheren Tritt verleihen.
Doch mehr als die Hälfte der Schuhe erfüllt diese Bedingungen nicht, wie der Test des Gesundheitstipp zeigt. Er liess zwölf Outdoorschuhe von einem Speziallabor prüfen. Es untersuchte, ob die Schuhe robust und wasserdicht sind und wie widerstandfähig die Sohle ist (siehe «So testete der Gesundheitstipp»). Sieben Schuhe sind mit einer Membran, wie zum Beispiel «Goretex» oder «Omnitech», ausgerüstet. Die Membran soll dafür sorgen, dass kein Wasser in den Schuh eindringt, der Schweiss aber trotzdem nach aussen gelangt.
«Sehr gut» schnitten die Wanderschuhe «Salomon XA Pro 3D GTX» sowie «Lowa Innox Evo GTX Lo» ab. Sie erwiesen sich nicht nur als wasserdicht, sondern auch als sehr robust, was Sohle und Futter betraf.Allerdings sind beide Modelle teuer: Sie kosten je rund 190 Franken.
Schuhe ohne Membran schützen im Regen kaum
Für knapp die Hälfte dieses Betrags erhält man einen Schuh, der im Test mit «Gut» abschnitt: der «Columbia Redmond V2 WP». Dieser Outdoorschuh erwies sich ebenfalls als wasserdicht. Doch für Leute, die stark schwitzen, eignet er sich nicht. Denn er transportiert den Schweiss nur schlecht nach aussen. Zudem geht das Innenfutter sowie die Einlegesohle schneller kaputt als bei den beiden Schuhen von Salomon und Lowa.
Schuhe mit Membranen schützen grundsätzlich besser gegen Nässe als ohne. Alle Schuhe ohne Membran schnitten «ungenügend» ab. Der «Civietta II» von Trevolution hielt die Füsse immerhin mehr als eine Stunde lang trocken. Den Schweiss liess er nur ungenügend nach aussen. Die Produkte von Quechua, Mammut und On waren schon nach weniger als einer Minute im Innern feucht. Damit sind sie nicht viel besser als ein normaler Turnschuh. Fazit: Schuhe ohne Membran setzt man deshalb am besten bei Sonnenschein ein.
Allerdings: Eine Membran ist keine Garantie für einen hochwertigen Schuh. «Ungenügend» waren auch der Schuh von 46 Nord mit der «Hydortex»-Membran und das Modell von Landrover mit der «Deltex Klima Membran». Sie hielten die Nässe nicht lange ab. Der Landrover-Schuh liess zudem kaum Schweiss gegen aussen dringen. Und: Als einziges Produkt löste sich beim Prüfen der Sohlenhaftung die Sohle – bei einem Schuh direkt ab Laden. Das deutet auf eine mangelhafte Verarbeitung hin.
Dass sich die Sohlen ablösen, ist in der Regel erst mit zunehmender Alterung ein Problem (siehe Kasten «Tipps»). Die gute Nachricht: Mit Ausnahme der «Deltex Gummi»-Sohle der Landrover-Schuhe schnitten im Abriebtest alle Sohlen mit der Maximalnote ab. Darunter waren nicht nur die verbreiteten «Vibram»-Sohlen, sondern auch Sohlen von Michelin oder die «Omnigrip»-Sohle der Columbia-Outdoorschuhe.
Columbia schreibt dem Gesundheitstipp, dass man beim Nachfolgermodell die Sohle und das Innenmaterial verbessern werde. Der Hersteller von 46 Nord und Landrover kritisiert das Prüfverfahren als zu hart. Meindl, Mammut und On weisen darauf hin, dass man das Modell auch mit Membran anbiete. Dieses sei wasserdicht. Scarpa teilt mit, dass bei einem Schuh wohl die Membran defekt sei – die Schuhe seien eigentlich wasserdicht. Trevolution schreibt, das Modell «Civietta II» sei ein Auslaufmodell.
So testete der Gesundheitstipp
Der Gesundheitstipp liess zwölf Outdoorschuhe im Speziallabor prüfen. Die Kriterien im Überblick.
Robustheit: Das Labor schliff Proben der Laufsohlen mit einem standardisierten Verfahren an einem Schmirgelbogen an. Das Verfahren simulierte die Abnützung der Sohle auf dem Gelände. Dann massen die Experten, wie viel Material die Sohle verloren hatte. Zudem wurde ein Muster des Futtermaterials an einem Standardgewebe gescheuert. So liess sich prüfen, wie scheuerbeständig der Schuh ist. Dies geschah für jeden Schuh 51200 Mal in trockenem Zustand und 12800 Mal in nassem Zustand. Dem gleichen Verfahren wurden die Einlegesohlen unterzogen: 10000 Mal im trockenen und 2000 Mal in nassem Zustand.
Schutz vor Wasser: Die Wanderschuhe kamen, an einen Kunstfuss geschnürt, in den Gehsimulator und dieser in eine Wanne mit Wasser. Der Wasserspiegel reichte 2 Zentimeter über den Sohlenrand des Schuhs. Jeden Schuh testete das Labor drei Stunden lang beim Gehen im Wasser. Die Experten prüften mit einer Widerstandsmessung, ob Wasser in den Schuh eintritt. Zudem ermittelte das Labor, wie gut Wasserdampf, das den Schweiss simuliert, nach aussen dringen kann.
Wie lange dauert es, bis ein nasser Schuh wieder trocken ist? Zu diesem Zweck benetzten die Experten das Innere des Schuhs mit Wasser. Dann liessen sie den Schuh bei 23 Grad Celsius trocknen.
Sohlenhaftung: Die Experten spannten jeden Schuh in ein Zugprüfmaschine ein. So prüften sie, wie viel Kraft es braucht, um die Sohle von der Spitze abzulösen.
Tipps: In den Bergen eignen sich Wanderschuhe mit Knöchelschutz besser
Im Gebirge sollten Outdoorschuhe die Knöchel bedecken und die Sohle etwas robuster sein. So knickt der Fuss weniger schnell ab. Solche Wanderschuhe halten Wasser oft besser ab, sind robuster und trocknen schneller. Das zeigte ein Test der Zeitschrift «Saldo» (6/2017). 9 von 12 Schuhen schnitten gut oder sehr gut ab. Sehr gute leichte Wanderschuhe:
Outdoorschuhe richtig pflegen
Wie lange Outdoorschuhe halten, entscheidet die richtige Pflege. Andernfalls kann der Schuh Schaden nehmen. Er ist dann nicht mehr wasserdicht, weniger atmungsaktiv und die dämpfende Zwischensohle wird brüchig. Die wichtigsten Tipps für die Pflege von Outdoorschuhen:
Brauchen Sie Ihre Schuhe regelmässig. Die Sohlen gehen schneller kaputt, wenn man sie lange nicht verwendet.
Imprägnieren Sie die Schuhe regelmässig.
Reinigen Sie die Schuhe nach jedem Einsatz mit einer Bürste: Matsch und Nässe an der Aussenseite sowie der Schweiss an der Innenseite setzen den Schuhen zu.
Bei nassen Schuhen: Stopfen Sie sie zum Trocknen mit Zeitungen aus. Wechseln Sie das Zeitungspapier gelegentlich aus, wenn die Schuhe sehr nass sind.
Stellen Sie die Schuhe zum Trocknen nicht an die Heizung: Besonders Lederschuhe können dadurch Schaden nehmen.
Lagern Sie Ihre Schuhe an einem trockenen und luftigen Ort, zum Beispiel in einem Karton. Setzen Sie Ihre Schuhe aber nie grosser Hitze aus.