Ein Liter Wasser lässt sich mit keinem anderen Gerät schneller erwärmen als mit einem Wasserkocher. Im K-Tipp-Test benötigten die zwölf geprüften Wasserkocher im Durchschnitt drei Minuten und 20 Sekunden, bis sie einen Liter Wasser zum Kochen gebracht hatten. Zum Vergleich: In einer Pfanne auf einem Gas- oder Glaskeramikherd dauerte das rund fünfeinhalb Minuten.
Die Laborexperten prüften neben der Aufkochzeit auch die Handhabung, die Robustheit und die Sicherheit der Geräte. Getestet wurden ausschliesslich Modelle aus Edelstahl. Denn wer Plastik-Wasserkocher benutzt, nimmt mit dem Tee häufig Mikroplastik auf. Der Grund: Beim Aufkochen lösen sich kleine Kunststoffteilchen von den Wänden. Das zeigte im Jahr 2019 ein «Saldo»-Test («Saldo» 19/2019). Mikroplastik kann Entzündungen auslösen und Schadstoffe in den Körper einschleusen.
Aussenwände erhitzten sich auf über 90 Grad
Bei Edelstahl-Wasserkochern gelangen dagegen keine Schadstoffe ins Wasser. Sie haben aber einen anderen Nachteil: Das Gehäuse wird oft sehr heiss. So massen die Experten an den Aussenwänden von zehn der zwölf Geräte über 90 Grad Celsius. Bei dieser Temperatur kann man sich die Finger erheblich verbrennen.
Deshalb schnitt unter anderem der schnellste Wasserkocher im Test gesamthaft nur genügend ab: Das Gerät «Orselina» der Coop-Marke Satrap benötigte fürs Aufkochen von einem Liter Wasser nur drei Minuten. Auch einen halben sowie anderthalb Liter bereitete das Satrap-Modell am schnellsten zu.
Doch abgesehen vom heissen Gehäuse zeigten sich bei Satrap Mängel punkto Robustheit. So war der Deckel nach 250 Mal Öffnen und Schliessen schwergängig und quietschte. Ausserdem hatte sich nach 100-maligem Aufkochen an Boden und Wänden recht viel Kalk abgesetzt.
Wasserkocher von Trisa ist der Testsieger
Zwei Wasserkocher im Test verfügen über doppelte Seitenwände – was das Risiko von Verbrennungen vermindert. So erhitzte sich beim «WK61EU» von Graef das Gehäuse auf nur 55 Grad. Dafür dauerte das Aufkochen relativ lang: Erst nach drei Minuten und 33 Sekunden kochte das Wasser. Zudem verfügt das Graef-Gerät über einen nur kleinen Griff. Das erschwerte das Befüllen und das Einschenken. Auch dieses Modell war daher nur genügend.
Als einziger Wasserkocher schnitt der «Comfort Touch» von Trisa insgesamt gut ab. Bei diesem Gerät massen die Experten maximal 32 Grad am Gehäuse – es bestand also keine Verbrennungsgefahr. Der Trisa-Kocher war zudem schnell: Es dauerte drei Minuten und 16 Sekunden, bis ein Liter Wasser bereit war.
Zu den Testergebnissen schreiben die Hersteller, die Gerätenormen würden eine heisse Oberfläche erlauben, sofern der Griff nicht heiss werde: «Das Gerät darf nur am Griff angefasst werden», teilt etwa Bosch mit. Die Landi schreibt, der Prima-Vista-Kocher sei überarbeitet worden. Das neue Gerät habe zwei Wände und werde aussen nicht zu heiss.
Geräte verbrauchen wenig Strom
Im Test ermittelten die Experten auch den Stromverbrauch der Wasserkocher. Hier schafften alle Geräte eine gute Note. Sie verbrauchten für das Aufkochen von einem Liter Wasser im Durchschnitt 0,1 Kilowattstunden (kWh) Strom. Zum Vergleich: In einer Pfanne auf dem Herd sind es rund 0,17 kWh. Wasserkocher sind also stromsparender. Wer täglich zwei Liter Wasser erhitzt, spart mit einem Wasserkocher im Vergleich zum Herd pro Jahr 5 bis 7 Franken.
So hat der K-Tipp getestet
Experten des Prüfinstituts Applitest in Nürnberg (D) testeten für den K-Tipp zwölf Wasserkocher.
- Aufkochzeit und Stromverbrauch: Wie lange dauert das Erhitzen von je einem halben, einem ganzen und anderthalb Liter Wasser? Die Experten füllten dafür die Geräte mit 15 Grad warmem Wasser und stoppten die Zeit, sobald die Kocher selber ausschalteten. Dabei wurde zudem der Stromverbrauch ermittelt.
- Handhabung und Verarbeitungsqualität: Zwei Experten beurteilten, wie gut sich die Wasserkocher befüllen liessen und wie gut das Abfüllen in eine Tasse funktionierte. Zudem prüften sie, ob sich der Deckel ganz öffnen liess.
- Verkalkung und Robustheit: Die Experten kochten mit den Geräten 100 Mal einen Liter mittelhartes Wasser. Danach überprüften sie, wie stark sich im Kocher Kalk abgesetzt hatte. Zudem wurde der Deckel 250 Mal geöffnet und geschlossen, um die Robustheit des Schliessmechanismus zu testen.
- Verbrennungsgefahr: Wie heiss werden die Kocher im Betrieb? Gemessen wurde die maximale Temperatur an Gehäuse, Deckel und Griff.