Ein guter Haarspray muss vieles können: Er sollte die Frisur gestalten und erhalten, darf nicht zu klebrig sein und sollte keine heiklen Stoffe enthalten. Nicht zuletzt sollte man ihn wieder gut ausbürsten können. Doch das erfüllen längst nicht alle Produkte, wie der Test des Gesundheitstipp zeigt.
Ein Labor prüfte zwölf Haarsprays auf Inhaltsstoffe, zudem unterzogen zehn Frauen die Produkte einem Praxistest. Das Resultat: Nur ein Spray schnitt gut ab, fünf waren ungenügend (siehe Tabelle im PDF). Diese Sprays enthielten heikle Duftstoffe, die gemäss dem wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU ab einer Menge von 10 Milligramm pro Kilo Allergien auslösen können.
Im «Elnett Extra starker Halt» von L’Oréal wiesen die Experten gleich neun solche Stoffe in einer kritischen Menge nach. Dazu zählen die Substanzen Limonene und Linalool: Letztere duftet süsslichherb nach Lavendel, Limonene frisch nach Zitrone und Orange. Die zwei Stoffe lösen Allergien aus, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Das ist beim Sprühen auf die Haare der Fall. Alle fünf Sprays enthielten zumindest eine der beiden Substanzen, darunter auch der «Keratin Haarspray» von Syoss und «Taft Ultra» von Schwarzkopf.
Sprays, die mehr als drei solche allergene Stoffe enthielten, erhielten eine Note Abzug. Ein weitere Note Abzug gab es für die fünf Sprays, weil sie Substanzen enthielten, die besonders häufig Allergien auslösen. Immerhin: Sieben Produkte enthielten keine Duftstoffe in einer bedenklichen Konzentration.
Auch günstige Sprays formen die Frisur gut
Der Test zeigt auch: Mit allen Sprays lassen sich Frisuren ohne grosse Probleme gestalten. Bei den Produkten «Keratin Haarspray» von Syoss, «Taft Ultra» von Schwarzkopf und «Elnett Extra starker Halt» von L’Oréal war das Styling für die Testpersonen am einfachsten, und die Frisur hielt am längsten. Zudem waren diese Sprays leicht zu handhaben und liessen sich problemlos ausbürsten. Allerdings kosten die drei Mittel über Fr. 1.50 pro 100 Milliliter.
Zum Vergleich: Für den «Haarspray X-Treme Mega Strong» von Ombia Hair (Aldi) und den «Haarspray Ultra Stark» von Beauté Suisse (Landi) zahlt man für die gleiche Menge nur etwas mehr als 85 Rappen. Mit diesen Sprays liessen sich die Haare ebenfalls einfach frisieren. Die Marken von Aldi und Landi zeichneten sich zudem dadurch aus, dass die Haare nicht stark klebten oder sich schwer anfühlten. Das war bei vielen anderen Sprays ein Problem. Am schlechtesten schnitt bei diesem Prüfpunkt der «Haarspray Classic» von Coop Prix Garantie ab.
Ein einziges Produkt erhielt die Gesamtnote «gut»: der Spray «Ultra Strong» von Nivea. Beim Gestalten der Frisur sowie beim Halt der Frisur zeigte das Produkt zwar gewisse Mängel. Da sich der Spray aber einfach anwenden liess, wenig klebte und die Haare kaum beschwerte, reichte es insgesamt noch für eine gute Note.
Tipp: Wer einen Haarspray verwendet, sollte danach stets die Hände waschen. Denn die enthaltenen Duftstoffe können auch an Händen Allergien auslösen.
So hat der gesundheitstipp getestet
Ein spezialisiertes Labor in Österreich prüfte für den Gesundheitstipp zwölf Haarsprays auf folgende Punkte:
Allergene Duftstoffe: Die Experten prüften, ob die Hersteller allergieauslösende Duftstoffe einsetzten. Insgesamt untersuchten sie die Produkte nach 28 verschiedenen Stoffen.
Praxistest: Zehn Frauen testeten die Haaarsprays im täglichen Gebrauch. Sie beurteilten die Wirkung und die Handhabung der Sprays. Dabei ging es um folgende Fragen: Wie einfach lässt sich der Sprühstrahl dosieren? Wie stark ist der Strahl? Kann man den Haarspray problemlos in das Haar einarbeiten? Wie gut funktioniert das Styling? Lässt sich der Spray einfach auskämmen oder ausbürsten? Klebt der Spray auf den Haaren? Fühlen sie sich schwer an? Wie gut ist der Halt direkt nach der Anwendung? Sitzt die Frisur nach acht Stunden noch tadellos?
Lungengängige Partikel: Die Experten prüften die Sprays auf Kleinstteile, die in die Lunge vordringen können. Laut der Weltgesundheitsorganisation stehen diese im Verdacht, Krebs auszulösen. Dabei handelt es sich um Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 3 Mikrometern. Kein einziges Produkt enthielt krebserregende Partikel.
Haare stylen mit Lack, Gel, Wachs oder Paste
Wer die Frisur gestalten will, muss nicht unbedingt zu einem Haarspray greifen. Der Gesundheitstipp zeigt Alternativen zu Sprays.
- Haarlack: Fixiert die bereits geföhnte Frisur. Lack verleiht in der Regel mehr Glanz und festigt stärker als Haarspray. Er macht das Haar aber auch unbeweglicher.
- Haargel: Eignet sich vor allem für kurze bis mittellange Haare und für einzelne Strähnen. Sogenanntes Wetgel verleiht dem Haar zusätzlich ein feuchtes Aussehen. In einem «Saldo»-Test (13/2020) erzielte kein einziges Gel eine gute Note. Grund: Die Mittel enthielten Duftstoffe, die Allergien auslösen können.
- Wachs: Man verteilt es im trockenen Haar. Die Frisur lässt sich noch nachformen. Wachs klebt dafür eher an den Händen und kann nach dem Waschen fettige Haare hinterlassen.
- Pomade: Enthält in der Regel Vaseline oder Öle. Pomade verleiht Glanz, trocknet Haare und Kopfhaut nicht aus und verklebt nicht. Sie festigt zudem nicht so stark wie ein Gel.
- Schaum: Festigt feuchtes oder trockenes Haar und lässt sich gut verteilen – eignet sich aber nicht, um bei der Frisur Akzente zu setzen.
- Paste: Eignet sich für Strubbelfrisuren, etwa für den sogenannten Surferlook. Haare bleiben mit Paste modellierbar und wirken trocken. Pasten sind meistens matt – die Haare glänzen damit also nicht.