Meeresfische wie Lachs oder Thunfisch enthalten viel Eiweiss und gesunde Fettsäuren wie Omega 3. Das Problem: Die Meere sind teilweise überfischt. Aus ökologischen Gründen sollte man auch Fisch aus Wildfang nicht bedenkenlos konsumieren.
Die Nahrungsmittelindustrie hat darauf reagiert: In den Läden gibt es heute zahlreiche vegane Fischersatzprodukte. Diese basieren meist auf Erbsenproteinen und Weizenmehl – gelegentlich auch auf Gemüse oder Quornpilz.
Der Gesundheitstipp-Test zeigt nun: Längst nicht alle veganen Fischprodukte sind empfehlenswert. Für den Test untersuchte ein spezialisiertes Labor zehn Produkte auf Eiweissgehalt, Fettqualität und Pestizide.
Produkt von Garden Gourmet mit hohem Eiweissgehalt
Ergebnis: Grosse Unterschiede zeigten sich vor allem beim Eiweissgehalt. Testsieger ist das Produkt «Vuna Tastes like Tuna with Omega 3» von Garden Gourmet. Es enthielt 22 Gramm Eiweiss pro 100 Gramm. Zum Vergleich: So viel Eiweiss enthält auch Fleisch von Thunfischen. Beim zweitplatzierten Produkt («100 % PlantBased Solmon» von Ocean Kiss) betrug der Gehalt an Eiweiss lediglich 6,4 Prozent.
Drei Produkte waren beim Eiweissgehalt sogar ungenügend: «Vegetten» von Vemondo, «Plant Zalmon Smoked Slices Vegan» von Unfished und «Wood Smoked vegane Alternative zu Räucherlachs» von Wild Foods. Der Gehalt an Eiweiss betrug bei diesen Produkten weniger als 2 Prozent.
Wild Foods schreibt dazu, bei seinem Produkt handle es sich nicht um einen «klassischen» Fischersatz. Die Etikettierung als «vegane Alternative zu Lachs» beziehe sich auf Geschmack und Anwendung. Deshalb müsse das Produkt nicht viel Eiweiss enthalten.
Fischersatz von Ocean Kiss mit höchster Fettqualität
Weniger grosse Unterschiede ergaben sich bei der Fettqualität der Produkte. Auch bei diesem Prüfpunkt schnitt der Testsieger von Garden Gourmet am besten ab. Das Labor wies dort viele gesunde Omega-Fettsäuren nach, zudem hatte das Produkt den im Vergleich höchsten Gehalt an ungesättigten Fettsäuren.
Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit sollten diese den Hauptanteil aller Fettsäuren im Essen ausmachen. Denn sie senken das Risiko für HerzKreislauf-Krankheiten.
Allerdings enthielten die meisten Produkte – auch das von Gourmet Garden – zwei wichtige Gruppen der Omega-3-Fettsäuren nicht, die im Fisch vorkommen: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese Säuren helfen laut dem deutschen Bundeszentrum für Ernährung gegen Entzündungen.
Diesbezüglich eine Ausnahme war «100% Plant-Based Solmon» von Ocean Kiss. Es enthielt sowohl EPA als auch DHA. Der Grund: Der Hersteller setzt dem Produkt Extrakte von Meeresalgen bei. Der vegane Fisch von Ocean Kiss wies auch insgesamt die beste Fettqualität auf.
Einige Produkte mit Pestiziden oder Arsen belastet
In zwei Packungen wies das Labor Spuren von Pestiziden nach: im «Marine Style Crispy Filet» von Garden Gourmet und in den «Veganen knusprigen Stäbchen Meeres-Art aus Weizeneiweiss» von Viv Era. Sie enthielten Rückstände von Piperonylbutoxid. Der Stoff verstärkt die Wirkung mehrerer Insektizide. Er ist laut der Europäischen Chemikalienagentur giftig für Wasserlebewesen. Im Produkt von Viv Era fand das Labor zudem kleine Mengen an Deltamethrin. Das Insektizid steht im Verdacht, den Hormonhaushalt zu stören.
In einem Produkt fanden die Experten das hochgiftige Arsen. Die «Fresh Catch vegane Alternative zu Räucherforelle» von Wild Foods enthielt 0,31 Milligramm anorganisches Arsen pro Kilo. Dieses Schwermetall gelangt über den Boden in Lebensmittel. Laut dem Bundesamt für Gesundheit kann anorganisches Arsen Krebs erzeugen. Es kommt in mehreren Nahrungsmitteln vor, hauptsächlich in Reis und Getreide. Bei Reis liegt der gesetzliche Grenzwert bei 0,2 Milligramm pro Kilo.
Für veganen Fischersatz gibt es keinen entsprechenden Wert. Wild Foods verweist gegenüber dem Gesundheitstipp auf den geltenden Arsengrenzwert für Braunalgen, die in seinem Produkt enthalten sind. Dieser beträgt 35 Milligramm pro Kilo. Der Gehalt in seinem Produkt sei deutlich geringer.
So hat der Gesundheitstipp getestet
Ein Labor in Deutschland prüfte für den Gesundheitstipp zehn vegane Fischprodukte.
- Eiweissgehalt: Das Labor mass den Gehalt an Eiweissen. Diese sind wichtig für den Aufbau und den Erhalt der Muskeln. Fleisch und Fisch gelten als eiweissreich. Auch veganer Fischersatz sollte daher genügend Eiweiss enthalten.
- Fettqualität: Das Labor mass den Anteil an Fettsäuren. Fisch enthält viele ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die das Risiko für Herz KreislaufKrankheiten senken. Gesättigte Fettsäuren hingegen erhöhen die Cholesterinwerte und begünstigen etwa Diabetes und Herzkrankheiten.
- Pestizide: Das Labor prüfte die Produkte auf rund 700 Pestizide und deren Abbauprodukte.
- Arsen: Anorganische Verbindungen des Schwermetalls sind giftig und belasten das Nerven system. Zudem können sie Krebs erzeugen. Arsen kommt natürlicherweise im Boden vor. Es gelangt aber auch über die Landwirtschaft in die Umwelt – etwa als Pestizid.