Der beliebte Brotaufstrich Nutella besteht zu mehr als der Hälfte aus Zucker. Wer eine mit 30 Gramm Nutella bestrichene Brotscheibe isst, nimmt nicht weniger als 16 Gramm Zucker auf. Das entspricht etwa vier Würfelzuckern.
Immerhin: In Nutella steckt etwas weniger Zucker als beim letzten K-Tipp-Test vor sechs Jahren (K-Tipp 18/2018). Der Zuckeranteil ist im Vergleich zu jenem in den anderen neun getesteten Produkten aber immer noch hoch. Einzig der bei Lidl eingekaufte Aufstrich «Haselnuss-Kakaocreme mit 13% Haselnüssen» von Choco nussa enthält noch etwas mehr Zucker.
Der Test zeigt: Alle Haselnuss-Schoggi-Aufstriche bestehen zu 80 bis 90 Prozent aus Fett und Zucker. Am wenigsten Zucker enthielt «Nuss-Nougat-Creme Vegan» von Bionella. Mit fast drei Würfelzuckern pro 30-Gramm-Portion war der Gehalt trotzdem hoch. Zudem bestand der Bionella-Aufstrich zu fast 45 Prozent aus Fett – der höchste Anteil bei den getesteten Produkten. Für eine gute Gesamtnote reichte es daher nicht.
Trotzdem schnitt die «Nuss-Nougat-Creme Vegan» insgesamt am besten ab: Sie enthielt als einziges Produkt keine Rückstände der Mineralöle Mosh und Posh. Diese Substanzen können bei Anbau, Lagerung und Transport der Rohstoffe sowie durch Schmierstoffe bei der Produktion oder durch Verpackungen in die Produkte gelangen.
Gemäss der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) können sich Mosh und Posh im menschlichen Gewebe anreichern. Wie sich dies gesundheitlich auf lange Sicht auswirkt, ist noch unerforscht.
Besser bekannt sind die Folgen beim Fettschadstoff Glycidol, den das Labor bei Alnatura, M-Budget (Migros) und den zwei Coop-Eigenmarken nachwies. Der Stoff kann beim Verarbeiten von Ölen entstehen und gilt laut Efsa als krebserregend. Coop schreibt dazu, man halte die gesetzlichen Grenzwerte ein.
Zutat Palmöl: Gute Alternative fehlt
Ein Problem sind ausserdem die für Haselnuss-Schokoladen-Aufstriche benötigten Zutaten wie Palmöl. Denn der grossflächige Anbau von Palmöl gefährdet die Regenwälder, die dafür teilweise abgeholzt werden.
Die Alternativen zu Palmöl sind allerdings nicht unbedingt umweltfreundlicher. So hat Rapsöl zwar den Vorteil, dass es viele gesunde ungesättigte Omega-3-Fettsäuren enthält. Doch Raps braucht viel Platz. Aus einer Hektare Anbaufläche können die Produzenten lediglich eine Tonne Rapsöl herstellen. Zum Vergleich: Bei Palmöl sind es etwa fünf Tonnen («Saldo» 13/2019).
Hinzu kommt: Beim Rapsanbau in der Schweiz setzen die Bauern Insektizide gegen den Rapsglanzkäfer ein. Das ist unter anderem ein Problem für Bienen.
Denner teilt dem K-Tipp mit, man habe die Rezeptur des «Brotaufstrichs mit Haselnüssen» inzwischen überarbeitet. Das Produkt enthalte neu noch 44 statt 55 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
Gut zu wissen: Einen Nuss-Schoggi-Aufstrich kann man auch selber zubereiten. Dazu braucht es Haselnüsse, ein wenig Salz und Öl, Kakao, Süssungsmittel wie Zucker. Die Nüsse zerkleinert man in einem dafür geeigneten Mixer. Die Zutaten kann man dann nach eigenem Geschmack dosieren.
Tipp: Wer auf Haselnüsse allergisch ist, kann stattdessen Mandeln verwenden.
So hat der K-Tipp getestet
Im Auftrag des K-Tipp prüfte ein spezialisiertes Labor in Deutschland zehn Haselnuss-Schoggi-Brotaufstriche. Die Prüfkriterien im Überblick.
- Nährwert: Wie viel Fett und wie viel Zucker enthalten die Produkte? Zwar sind weder Fett noch Zucker grundsätzlich schlecht. Deren Anteil an der Gesamternährung sollte aber nicht zu hoch sein. Deshalb bewertete der K-Tipp Aufstriche mit hohen Gehalten an Fett und Zucker schlechter.
- Fettschadstoffe: Das Labor untersuchte die Produkte auf die Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidol. Beide Stoffe bilden sich beim Erhitzen von Fetten und Ölen. In Tierversuchen wurde 3-MCPD mit Organschäden in Verbindung gebracht. Glycidol hat eine krebserregende und genverändernde Wirkung. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat daher keinen für den Konsum unbedenklichen Wert festgelegt.
- Mineralölrückstände: Diese Schadstoffgruppe besteht aus den potenziell krebserregenden Moah sowie aus Mosh und Posh. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und dem deutschen Bundesamt für Risikobewertung können sich Mosh in den Organen ablagern. In Tierversuchen zeigte sich, dass dies Leber und Lymphknoten schädigen kann. Posh sind noch weitgehend unerforscht. In den getesteten Brotaufstrichen wies das Labor keine Moah nach, hingegen fanden sich Mosh und Posh.
- Pilzgifte: Das Labor suchte nach dem von Schimmelpilz gebildeten Gift Ochratoxin A. In Tierversuchen zeigte es eine krebserregende Wirkung. Erfreulich: Das Labor fand in keinem Produkt Pilzgifte.