Rudern kräftigt die Muskeln am ganzen Körper, trainiert die Ausdauer und verbessert die Körperhaltung. Um zu rudern, braucht es kein teures Fitnessabo: In Sportläden gibt es eine Fülle von Rudergeräten für die Stube. Der Test des Gesundheitstipp zeigt: Die meisten Modelle sind zumindest passabel.
Für den Test liess der Gesundheitstipp acht Geräte für Einsteiger im Labor Ipi in Stuttgart (D) prüfen. Die Experten absolvierten auf jedem Gerät je ein 30-minütiges Training und untersuchten sie alle auf Nutzen, Betriebsgeräusche und Mängel bei der Konstruktion. Ein besonderes Augenmerk legten sie darauf, ob man die Ruderbewegung gleichmässig ausführen kann (siehe «So hat der Gesundheitstipp getestet».
Auf guten Geräten kann man gleichmässig rudern
Resultat: Ein gutes Rudergerät gibt es schon für wenig Geld. So kosten die besten getesteten Modelle – «R100» von Ovicx und «Pro Force II» von Hammer – weniger als 400 Franken (siehe Tabelle im PDF). Dazu notierten die Fitnessexperten im Praxistest: «Die Ergonomie ist gut, und man sitzt bequem.» Auch bei den Modellen «Aqua Rower» von Gorilla Sports und «Cobra» von Hammer liess sich die Ruderbewegung gleichmässig ausführen.
Das «Cobra» unterscheidet sich deutlich von den anderen Produkten im Test. Wer darauf sitzt, fühlt sich fast wie in einem Ruderboot, weil man mit zwei links und rechts liegenden Auslegerstangen rudert. Die realistische Konstruktion hat aber auch Nachteile: Die Koordination ist schwieriger. Die Prüfpersonen kamen deshalb zum Schluss, das Modell sei für Anfänger nur beschränkt geeignet.
Das günstigste Gerät stammt von Maxx Mee für 155 Franken. Dieses Modell liess sich unkompliziert verstauen, weil es klein und leicht ist. Doch das Training für die Beine kam bei Maxx Mee zu kurz. Die Kraft der Bewegung übertrug sich fast nur auf den Oberkörper. Der deutsche Vertrieb DS Pro räumt diesen Mangel bei Maxx Mee gegenüber dem Gesundheitstipp ein und schreibt, Änderungen bei der Bauweise würden sich auf den Preis des Geräts auswirken.
Das Gerät von Decathlon überzeugte mit seinem Trainingscomputer und leisen Betriebsgeräuschen. Dafür bemängelten die Experten im Praxistest, dass die Übertragung der Kraft beim Rudern nicht gleichmässig war.
Gerät von Christopeit zu wenig stabil
Am meisten Minuspunkte im Test bekam das «Cambridge II» von Christopeit. Es schnitt als einziges Modell insgesamt ungenügend ab. Wer beim Christopeit-Rudergerät den Kraftwiderstand verändern will, muss das Training unterbrechen und aufstehen. Zudem liessen sich zwischen den einzelnen Widerstandsstufen kaum Unterschiede feststellen.
Die Experten – eine Frau und ein Mann – bemängelten weiter, dass sie selbst für die Stufe mit dem höchsten Widerstand wenig Kraft benötigten. Hinzu kommt: Das Gerät erwies sich beim Trainieren als nicht stabil: Es bewegte sich im Bereich der Fussstützen. Wer nicht aufpasst, kann sich zudem beim Verstellen des Widerstands die Finger einklemmen.
Hersteller Christopeit schreibt, sein Produkt sei punkto Sicherheit vom Technischen Überwachungsverein (TÜV) Süd zertifiziert. Das Gerät sei seit über 13 Jahren im Verkauf.
Tipp: Wer ein Rudergerät kaufen will, sollte vorher unbedingt im Internet die Preise vergleichen. Ein Beispiel: Das Gerät «Pro Force II» war Anfang Februar bei Microspot.ch für 379 Franken erhältlich. Bei Hersteller Hammer kostete das Gerät 499 Franken. Der Internetshop Doktorstutz.ch verlangte dafür sogar 549 Franken.
Heimgeräte für das Ausdauertraining
Wer fit bleiben will, muss nicht zwigend auf einem Rudergerät trainieren. Fürs Ausdauertraining in der eigenen Stube bieten sich als Alternativen Laufbänder, Velo-Ergometer oder Crosstrainer an. Ausdauertraining stärkt das Herz, sorgt für leistungsfähige Lungen und senkt das Risiko für hohen Blutdruck, Diabetes und Krebs (Gesundheitstipp 11/2021).
Das bestätigte auch eine Langzeitstudie der Cleveland Clinic (USA). Im Jahr 2018 publizierten die Forscher ihre Erkenntnisse zu 122000 Personen, deren Daten sie in 20 Jahren gesammelt hatten. Demnach profitierten die fittesten Personen am stärksten von den gesundheitlichen Vorteilen des Ausdauertrainings – unabhängig vom Alter. Folgende Geräte kommen für das Trainieren zu Hause infrage:
- Velo-Ergometer: gut geeignet für Leute mit Übergewicht, Knie- oder Rückenproblemen. Nachteil: Arme und Rumpfmuskeln trainiert man auf diesem Gerät nicht – ausser man tritt zwischendurch stehend in die Pedale.
- Crosstrainer: Auf diesem Gerät stärkt man Ausdauer und Muskeln am ganzen Körper. Es ist auch für Leute mit Übergewicht geeignet. Crosstrainer vereinen die Vorteile von Laufband, Rudergerät und Ergometer in einem Gerät. Die Belastung der Gelenke ist geringer als auf dem Laufband. Aber: Auf dem Crosstrainer macht der Oberkörper eine leichte Drehbewegung – das kann Leuten mit Schulter- und Hüftbeschwerden Probleme bereiten.
- Laufband: Joggen ist zwar eine der effizientesten Sportarten, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken und abzunehmen. Dennoch raten Experten bei Laufbändern zur Zurückhaltung (Gesundheitstipp 11/2022). Denn das Laufen auf einem Band birgt Risiken. Oft sind die Geräte zu kurz oder haben eine zu weiche Unterlage. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser: «Man rennt wie durch Morast.» Das belastet Sehnen und Bänder deutlich stärker als im Gelände. Zudem besteht vor allem bei Leuten mit einem reduzierten Gleichgewichtssinn ein Sturzrisiko. Laut Thomas Walser ist das Laufband allenfalls für Jüngere geeignet – und für Hobbysportler, die sich von einer Verletzung erholen.
So hat der Gesundheitstipp getestet
Im Auftrag des Gesundheitstipp prüften Experten des Stuttgarter Labors Ipi Institute in Zusammenarbeit mit einem Fitnesstrainer und einer Fitnesstrainerin acht Rudergeräte.
Die Prüfpersonen absolvierten auf jedem Gerät je eine 30-minütige Trainingseinheit. Beim Trainieren mass das Labor Betriebsgeräusche. Folgende
Fragen sollte der Test klären:
- Training: Stimmt die Ergonomie? Lassen sich die Geräte einfach einstellen? Kann man die Ruderbewegungen gleichmässig und flüssig ausführen? Ist der Einstellungsbereich des Widerstands genügend gross? Passen die Ruderstangen, Griffe und Sitzpolster in der Grösse?
- Bedienung: Sind die Geräte einfach aufzubauen? Kann man sie ohne Kraftaufwand versetzen und verstauen? Ist die Gebrauchsanleitung verständlich?
- Betriebsgeräusche: Wie laut sind die Geräte bei mittlerer Einstellung für den Kraftwiderstand?
- Konstruktionsmängel: Gibt es Roststellen an den Geräten im Neuzustand? Sind Geräte standfest, oder bewegen sie sich beim Trainieren? Verbiegen sich bewegliche Teile beim Benützen? Kann man sich die Finger einklemmen?