Schon für wenig Geld erhält man einen Skihelm, der den Kopf vor Stössen schützt – zumindest wenn das Tempo beim Aufprall nicht zu hoch ist. Der Testsieger von Wedze kostet bei Decathlon nur 45 Franken.
Der Gesundheitstipp liess zwölf Skihelme im Labor prüfen: Wie gut dämpfen sie Stösse von vorn und von der Seite? Die Preise der Modelle liegen zwischen 45 und 265 Franken.
Das Resultat: Zehn Skihelme schnitten beim frontalen Aufstoss gut oder sehr gut ab, zwei Modelle waren bei diesem Punkt nur genügend. Beim seitlichen Aufprall erreichten die drei Erstplatzierten eine gute Note, die andern nur eine genügende.
Kinnriemen hielten der Belastung stand
Sämtliche geprüften Modelle sitzen gut auf dem Kopf: Kein Helm liess sich im Test abstreifen. Die Kinnriemen hielten den geforderten Belastungen stand.
Am besten war der «Skihelm Piste 500 Erwachsene» von Hersteller Wedze (siehe Tabelle unten). Er war zugleich der günstigste. Neben dem Skihelm von Wedze schnitten auch die Modelle von Oakley und Alpina sehr gut ab. Der Oakley-Helm mit 120 Franken und der Alpina-Helm mit 170 Franken sind allerdings deutlich teurer als der erstplatzierte Helm.
Das Modell von Oakley ist mit einer beweglichen Helmschale ausgestattet. Sie kann sich bei einem Sturz wenige Millimeter drehen, die Innenschale bleibt auf dem Kopf festsitzen.
Mit dieser sogenannten Mips- Technik sollen die Rotationskräfte minimiert werden, die bei einem schrägen Aufprall auf das Gehirn wirken. Es gibt dazu allerdings kaum aussagekräftige unabhängige Testresultate, welche die Wirksamkeit des Systems belegen. Auch die Helme «Switcher Mips» von Sweet Protection und «Jackson Mips» von Giro sind mit diesem System ausgerüstet. Die günstigen Helme der Hersteller 46 Nord (Fr. 59.90) sowie Trevolution (79.90) dämpften den Aufprall frontal ebenfalls sehr gut, von der Seite aber nur genügend. Deshalb reichte es für diese zwei Helme nur für eine gute Gesamtnote.
Das Testlabor prüfte die Stossdämpfung der Helme bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern (siehe «So testete der Gesundheitstipp»). Dies entspricht den Anforderungen des Internationalen Skiverbandes (FIS) für Skirennhelme. Die Hersteller selbst prüfen die Skihelme bei 20 Stundenkilometern.
Auf der Piste sind die Skifahrer aber oft deutlich schneller unterwegs. Doch bei einem Sturz rutscht man zuerst häufig über die Piste. Dabei verringert sich das Tempo bis zu einem allfälligen Aufprall. Kommt hinzu: Bei einem Aufprall mit höheren Tempi hilft auch der beste Helm nur wenig. Das bestätigen mehrere Sicherheitsexperten.
Die wichtigsten Kauftipps
Lebensdauer: Viele Hersteller wollen ihren Kunden weismachen, dass Skihelme in der Regel nicht länger als drei bis fünf Jahre hielten. Doch das stimmt nicht, wie einTest des K-Tipp zeigte: Ältere Helme widerstanden den Stössen problemlos – der älteste war 18 Jahre alt. Nur gerade 2 von 19 Helmen erfüllten den Test knapp nicht mehr. («K-Tipp» 20/2016).
Passform: Ein Helm muss genau passen und darf nicht drücken. Nur wenn er gut sitzt, kann er auch gut schützen. Deshalb den Helm am besten vor dem Kauf einige Minuten tragen. Im Zweifelsfall nimmt man besser einen Helm, der perfekt sitzt, aber eine etwas weniger gute Stossdämpfung hat.
Hörvermögen: Auf der Piste ist es wichtig, dass man andere Skifahrer hört. Deshalb sollte ein Helm Geräusche nicht zu stark dämpfen. Bei der Anprobe sollte ein Gespräch auch mit Helm gut möglich sein.
Riemen: Lässt sich der Helm gut anpassen und lassen sich die Riemen einfach schliessen? Am besten passt man schon im Geschäft die Riemen richtig an.
Gewicht: Je leichter ein Helm ist, desto weniger ermüden die Hals- und Schultermuskeln.
Sicht: Beim Kauf auch die Skibrille mitnehmen. So kann man testen, ob die beiden Produkte harmonieren.
So testete der Gesundheitstipp
Ein Fachlabor testete zwölf Skihelme für Erwachsene auf folgende Punkte:
Stossdämpfung: Jeder Helm wurde auf einem Prüfkopf nach Herstellerangaben montiert und mit 25 km/h auf eine Metallunterlage fallen gelassen – von vorne und von der Seite. Die Helme wurden dazu auf Minus 25 Grad Celsius gekühlt. In der Herstellernorm ist bloss ein Tempo von 20 km/h vorgeschrieben.
Festigkeit Bändel und Verschluss: Verformen sich Bändel und Verschluss bei Belastung?
Abstreiftest: Der Helm muss sicher auf dem Prüfkopf fixiert bleiben, wenn man mit einem Ruck an ihm reisst.