Bubble Tea: Ein Becher voller Kalorien
Bubble Teas gibt es bald an jeder Ecke. Doch das Getränk mit den Aromakugeln ist oft sehr viel kalorienreicher als andere Süssgetränke. Das zeigt ein Test.
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Gesundheitstipp 09/2012
08.09.2012
Letzte Aktualisierung:
11.09.2012
Sonja Marti, Redaktion Gesundheitstipp
Gesüsster Tee, gemixt mit buntem Sirup und weichen Kügelchen, die im Mund zerplatzen – das ist Bubble Tea. In den letzten Monaten wurden in Schweizer Städten immer mehr Läden und Takeaways eröffnet, die das Getränk verkaufen. Vor allem Jugendliche mögen den kühlen Tee, den es leicht bis stark gesüsst gibt.
Doch Bubble Teas sind oft wahre Dickmacher. Das zeigt ein Test des Gesundheitstipp. Er liess zehn mittelstark gesüsst...
Gesüsster Tee, gemixt mit buntem Sirup und weichen Kügelchen, die im Mund zerplatzen – das ist Bubble Tea. In den letzten Monaten wurden in Schweizer Städten immer mehr Läden und Takeaways eröffnet, die das Getränk verkaufen. Vor allem Jugendliche mögen den kühlen Tee, den es leicht bis stark gesüsst gibt.
Doch Bubble Teas sind oft wahre Dickmacher. Das zeigt ein Test des Gesundheitstipp. Er liess zehn mittelstark gesüsste Proben im Labor untersuchen.
Als besondere Kalorienbombe erwies sich der Kokosgrüntee aus der Berner Cafeteria City West. Im 4-Deziliter-Becher steckten 432 Kilokalorien. Ernährungsfachfrau Carine Buhmann: «Das ist etwa so viel wie in einem Mittagessen für ein 9-jähriges Kind.» Der Blaubeer-Bubble-Tea aus der Chiquita Fruitbar in Winterthur ZH kam auf fast 300 Kilokalorien pro Becher.
«Bubble Tea ist nichts für Kinder»
Damit hatten sieben der getesteten Tees mehr Kalorien als Süssgetränke wie Cola und Fanta – nämlich bis zu 108 Kilokalorien pro Deziliter. Cola enthält 42 Kilokalorien.
«Das sind nicht nur sehr viele, sondern auch leere Kalorien», kritisiert Präventivmediziner David Fäh von der Universität Zürich. Für den Körper sind also kaum wertvolle Nährstoffe dabei. Zudem: «Bei Getränken hat man die Kalorien besonders schnell intus, ohne dass man richtig satt wird», sagt Fäh.
Die Kalorien im Bubble Tea stammen vor allem vom Zucker. In einem Becher stecken umgerechnet 7 bis 20 Stück Würfelzucker, das sind bis zu 80 Gramm. Schon eine Portion Tee enthält damit oft weit mehr Zucker als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt – und zwar als Tagesdosis. Laut WHO sollten Erwachsene höchstens 50 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen, Kinder je nach Alter nicht mehr als 35 bis 45 Gramm.
Arzt David Fäh kritisiert zudem, dass die Produkte den Spieltrieb wecken: «Die farbigen Bubbles faszinieren vor allem Kinder und binden sie ans Produkt – ähnlich wie die Spielfiguren bei Burger-Ketten wie Mc Donalds.» Für Ernährungsfachfrau Carine Buhmann ist klar: «Bubble Tea ist nichts für Kinder.» Man solle sie gar nicht erst an derart süsse Getränke gewöhnen. Zudem werde der Anschein erweckt, dass sie gesund seien, weil sie Tee und Früchte enthalten. Buhmann kritisiert: «Mit einem gesunden Früchtetee haben die Kalorienbomben aber wenig zu tun.» Und Arzt David Fäh empfiehlt, bei Getränken möglichst auf Kalorienfreies zu setzen.
Die Firma Lolipop sagt, dass sie ihre Kunden frage, wie süss sie den Tee möchten. Zudem sei Bubble Tea «kein Erfrischungsgetränk», sondern ein Genussmittel, das man «in gesundem Mass» trinken sollte. Darauf verweisen auch andere Hersteller wie Sabotai in Zürich: Sabotai stelle nach Wunsch Tees mit weniger Zucker und ohne Sirup zusammen. Zudem gebe es auch kleinere Becher.
Im Frauenfelder «La Terrasse» heisst es: «Es ist uns bewusst, dass Bubble Tea kein Gesundheitsgetränk ist.» Der Kaloriengehalt ihres Tees sei aber nicht höher als bei anderen Süssgetränken. Das sagt auch Sabine Marti von «Tingel-Kringel». Sie verweist auf die kalorienarmen Getränke in ihrem Angebot. Zudem: «Es ist nicht meine Aufgabe, die Gäste zu erziehen», so die Geschäftsführerin. Die Chiquita Fruitbar sieht sich «einer gesunden Ernährung verpflichtet». Deshalb habe sie nun Bubble Tea aus Fruchtsaft entwickelt, der nur halb so viele Kalorien enthalte.