Alle Brote enthielten zu viel Salz
Bei vielen Menschen lässt Salz den Blutdruck steigen. Was viele nicht wissen: Brot enthält besonders viel davon. Der Gesundheitstipp hat jetzt 20 Brote auf den Salzgehalt testen lassen.
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Gesundheitstipp 10/2010
09.10.2010
Letzte Aktualisierung:
12.10.2010
Sonja Marti, Redaktion Gesundheitstipp
Die Schweizer essen zu viel Salz: Rund 10 Gramm sind es pro Tag. Das kann den Blutdruck hochtreiben. Einer der Hauptschuldigen für den hohen Salzkonsum ist Brot. Das zeigt jetzt ein Test des Gesundheitstipp: Alle Brote enthielten zu viel Salz.
Bei 8 der 20 Brote war der Salzgehalt höher als 1,4 Gramm (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Für Arzt David Fäh vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin in Zürich zeigt das Testresultat deutlich: «I...
Die Schweizer essen zu viel Salz: Rund 10 Gramm sind es pro Tag. Das kann den Blutdruck hochtreiben. Einer der Hauptschuldigen für den hohen Salzkonsum ist Brot. Das zeigt jetzt ein Test des Gesundheitstipp: Alle Brote enthielten zu viel Salz.
Bei 8 der 20 Brote war der Salzgehalt höher als 1,4 Gramm (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Für Arzt David Fäh vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin in Zürich zeigt das Testresultat deutlich: «In den meisten Broten ist viel mehr Salz als nötig.»
Laugenzopf: Salzgehalt hängt vom Hersteller ab
Offizielle Zielwerte für den Salzanteil im Brot gibt es in der Schweiz noch nicht. Der Schweizer Bäckerverband hat sich selbst 1,3 bis 1,4 Gramm pro 100 Gramm zum Ziel gesetzt. David Fäh hält diesen Wert für zu hoch: «Man sollte den Salzgehalt schrittweise auf 1 Gramm senken.» So wie in England: Dort empfehlen die Behörden zurzeit 1,1 Gramm und wollen den Wert bis in zwei Jahren auf 1 Gramm senken.
Erstaunlich: Nicht etwa die Brotsorte entscheidet darüber, ob viel oder wenig Salz im Brot ist, sondern der Hersteller. So ist der Laugenkranz von Globus mit 1,7 Gramm das salzigste Brot in der Stichprobe. Der vergleichbare Laugenzopf von Denner enthält hingegen lediglich 1,3 Gramm. Fäh: «Das zeigt, dass es auch mit weniger Salz geht.»
Fachleute empfehlen, nicht mehr als 6 Gramm Salz pro Tag zu essen. Zum Vergleich: Wer die übliche Menge Brot pro Tag isst, nimmt allein damit bereits rund 2 Gramm Salz zu sich. Die EU-Länder und auch die Schweizer Behörden haben deshalb die Hersteller aufgefordert, den Salzgehalt im Brot zu senken. Denn weniger Salz im Essen ist ein einfaches Mittel, Herzkrankheiten vorzubeugen.
Ein Bericht in der Fachzeitschrift «Schweizerisches Medizin-Forum» kommt zum Schluss: Würden die Schweizer nur noch 6 Gramm Salz pro Tag essen, könnte das mindestens 80 Millionen Franken Gesundheitskosten für Herz-Kreislauf-Krankheiten sparen.
Der Geschmack des Brots muss dabei nicht unbedingt leiden. Eine englische Untersuchung hat gezeigt: Wenn man den Salzgehalt innerhalb von sechs Wochen schrittweise um bis zu einem Viertel senkt, merken das die Konsumenten nicht.
«Salzarme Brote werden als fad empfunden»
Die Brothersteller sind der Meinung, dass Salzwerte von 1 Gramm von den Schweizer Konsumenten nicht akzeptiert würden. Solche Brote würden «als fad empfunden», heisst es bei Coop. In England werde einfach oft gesalzene Butter aufs Brot gestrichen, um den tiefen Salzgehalt auszugleichen. Darauf berufen sich auch die Migros und Denner.
Die Bäckerei Frei in Nussbaumen AG beliefert Spar mit Brot. Sie sagt, dass die Engländer teils umstrittene Salz-Ersatzstoffe in den Teig geben würden. Alle Brothersteller erklären, sie seien bemüht, weniger Salz zu verwenden. Laut der Bäckerei Glatz brauche es aber Zeit, dies «ohne für die Kundschaft merkliche Qualitätseinbusse» umzusetzen.
Aldi erklärt, dass er sein Brotsortiment nun auf den Salzgehalt testen lasse. «Sollten dabei erneut erhöhte Werte festgestellt werden, passen wir die Rezepturen sofort an.» Globus, die Bäckerei Odermatt und Volg-Lieferantin Fleischli in Niederglatt ZH wollten nicht Stellung nehmen.
Tipps
- Beachten Sie auf der Verpackung, wie viel Salz das Brot enthält.
- Fragen Sie den Bäcker nach salzarmen Brotsorten.
- Wer eigenes Brot backt, bestimmt den Salzanteil selber.
- Neben Brot sind auch Käse, Wurstwaren, viele Suppen und Fertiggerichte salzreich.
- Würzen Sie Speisen mit vielen Kräutern, Pfeffer, Chili, Zwiebeln oder Knoblauch.