Trübes Bier ist am gesündesten
Bier enthält den gesunden Stoff Xanthohumol. Forscher vermuten, dass er vor Krebs schützt. Jetzt zeigt ein Test des Gesundheitstipp: Naturtrübe und Weizen-Biere enthalten besonders viel davon.
Inhalt
Gesundheitstipp 07+8/2010
28.06.2010
Letzte Aktualisierung:
29.06.2010
Christian Egg
Gesundheitstipp-Leser wissen: Täglich ein Glas Rotwein ist gesund. Doch vielleicht darf es stattdessen bald auch eine Stange Bier sein. Denn in letzter Zeit wurden immer mehr gesunde Inhaltsstoffe im Bier entdeckt. Einer davon ist Xanthohumol, ein natürlicher Bestandteil des Hopfens.
Zahlreiche Forschergruppen fanden Hinweise auf die gesunde Wirkung des Stoffes. So kann er das Wachstum von Krebszellen bremsen, die Knochen schützen und gegen Übergewicht oder bei ...
Gesundheitstipp-Leser wissen: Täglich ein Glas Rotwein ist gesund. Doch vielleicht darf es stattdessen bald auch eine Stange Bier sein. Denn in letzter Zeit wurden immer mehr gesunde Inhaltsstoffe im Bier entdeckt. Einer davon ist Xanthohumol, ein natürlicher Bestandteil des Hopfens.
Zahlreiche Forschergruppen fanden Hinweise auf die gesunde Wirkung des Stoffes. So kann er das Wachstum von Krebszellen bremsen, die Knochen schützen und gegen Übergewicht oder bei Diabetes helfen.
Ein Gesundheitstipp-Test mit 15 Bieren zeigt jetzt: Wer beim Genuss auf die Gesundheit achten will, sollte trübe Biere oder Weizenbiere trinken. Sie sind besonders reich an Xanthohumol (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Am besten unter den naturtrüben Bieren schnitt das Eichhof Klosterbräu edeltrüb ab, gefolgt vom Bio-Bier Wädenswiler hell der Wädi-Brau-Huus in Wädenswil ZH.
Die industriell hergestellten Lagerbiere Carlsberg, Feldschlösschen und Heineken enthielten dagegen kaum Xanthohumol. David Fäh, Präventivmediziner und Berater des Gesundheitstipp, erstaunt dies nicht: «Je trüber ein Bier, desto mehr Pflanzenstoffe sind enthalten.» Eine Ausnahme bildet die Eigenmarke des Discounters Denner: Obwohl ein filtriertes Lagerbier, hat es viel Xanthohumol – fast 10 Mikrogramm.
Viel Xanthohumol enthielten auch die beiden getesteten Weizenbiere. Doch wie naturtrübes Bier ist auch Weizenbier unfiltriert. Brauereifachmann Martin Zarnkow von der Technischen Uni München (D): «So geht weniger Xanthohumol verloren.»
Die Appenzeller Brauerei Locher hat im Xanthohumol eine Marktlücke entdeckt: Sie hat ein Bier mit besonders viel Xanthohumol entwickelt, das Ninkasi-Bier. In der Stichprobe schnitt es denn auch am besten ab. Laut Raphael Locher verwendet die Brauerei auch einen besonderen Hopfen. Allerdings ist Ninkasi nur im Brauerei-Laden in Appenzell erhältlich.
Zwar enthalten alle Biere viel weniger Xanthohumol, als Forscher bei den Untersuchungen über den gesundheitlichen Nutzen verwendet hatten. Doch im Bier wirkt es zusammen mit anderen Stoffen auch in kleineren Mengen. Reinhard Saller, Professor für Naturheilkunde an der Uni Zürich: «Bier ist, in niedrigen Mengen getrunken, ein Plus für die Gesundheit.»
Filtrieren zerstört einen grossen Teil der Vitamine
Bier enthält zudem verschiedene Vitamine aus der Hefe, zum Beispiel Vitamin B5. Der Labortest ergab hier ein ähnliches Bild wie beim Xanthohumol: Industriell hergestellte Lagerbiere enthielten weniger davon als andere Biere. Dazu Experte Martin Zarnkow: «Wie beim Hopfen, sind auch bei der Hefe viele gesunde Stoffe an Teilchen gebunden.» In einem Lagerbier gehen sie durch das Filtrieren verloren.
Die Hersteller reagieren unterschiedlich auf die Resultate. Denner kann sich nicht erklären, weshalb sein Bier mehr Xanthohumol enthält als andere Lagerbiere. Er räumt aber ein, dass durchs Filtrieren ein «Grossteil» der Vitamine verloren geht.
Die Firma Feldschlösschen, die auch Carlsberg vertreibt, schreibt: Aufgrund der Unterschiede im Brauprozess weise jede Biersorte «stets unterschiedliche Werte auf». Ähnlich argumentiert Heineken. Beide Firmen halten die Testwerte zudem für zu tief. Andere Untersuchungen hätten höhere Werte ergeben.
Christian Weber vom Wädi-Brau-Huus sagt zum guten Abschneiden seines Bieres: «Wir verwenden Schweizer Bio-Hopfen, das Bier ist nicht filtriert, und es enthält ein bisschen geröstetes Malz. Das schützt das Xanthohumol.»
Unter den naturtrüben Bieren hatten das Naturaplan-Bier von Coop sowie Quöllfrisch deutlich weniger Xanthohumol. Beide werden in der Appenzeller Brauerei Locher hergestellt. Diese schreibt: Diesen milden Bieren gebe man weniger Hopfen bei. Zudem verwende man einen «Aromahopfen, der weniger Xanthohumol enthält».