Vollreis gilt als besonders gesund. Er enthält mehr Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern als weisser Reis. Allerdings enthält er auch viel mehr giftiges Arsen als andere Sorten. Das zeigt ein Labortest: Der Gesundheitstipp liess 20 Packungen Reis der Sorten Vollreis, Risotto, Basmati und Langkorn auf anorganisches Arsen und Cadmium untersuchen. Auffallend: Die Vollreissorten waren ohne Ausnahme mit Arsen belastet.
Arsen erhöht das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. Zudem kann es Krebs auslösen – vor allem Haut-, Leber- und Blasenkrebs. Das zeigt eine Untersuchung aus dem Jahr 2009, welche die Europäische Kommission in Auftrag gegeben hatte. Das Gift gelangt meist über den Boden und das Grundwasser in den Reis.
Mit 240 Mikrogramm pro Kilo hatte es im Naturreis Bio von A. Vogel am meisten Arsen (siehe Tabelle im PDF). Giftexperte Hermann Kruse von der Uni Kiel (D) sagt: «Dieser Wert ist definitiv zu hoch und kann für Konsumenten gefährlich sein.»
Im Naturaplan Vollreis Bio von Coop fand das Labor 150 Mikrogramm, im Migros Bio Vollreis Natura und im Uncle Ben’s Vollreis Parboiled aus dem Spar je 130. Für Kruse sind das riskante Werte: «Das Risiko für Blasen- oder Hautkrebs ist nicht mehr zu unterschätzen.» Der Riso Integrale Biologico-Organic Alce Nero aus dem Egli Reformhaus enthielt 110 Mikrogramm.
Am wenigsten Gift in Basmati- und Risottoreis
Seit letztem Jahr gibt es in der EU Grenzwerte für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten. Bei Parboiled-Reis liegt der Wert bei 250 Mikrogramm, bei Nicht-Parboiled-Reis bei 200. Und bei Reis für Säuglinge und Kleinkinder gilt ein Grenzwert von 100 Mikrogramm pro Kilo. In der Schweiz treten diese Grenzwerte am 1. Mai in Kraft. Für den Giftexperten Kruse ist trotzdem klar: «Man muss versuchen, die Grenzwerte weiter zu reduzieren.»
Auch der getestete Langkornreis war mit Arsen belastet. Der Denner-Reis Parboiled enthielt 100 Mikrogramm und erfüllt damit gerade noch den Grenzwert für Säuglinge und Kleinkinder. Der Alino Parboiled Langkornreis von Aldi und der Claro Khao Thai Weisser Bio Langkornreis aus dem Reformhaus Eva’s Apples lagen mit 120 und 110 Mikrogramm darüber. Bei den Sorten Basmati und Risotto war der Arsengehalt hingegen durchwegs unter dem Grenzwert.
Viele Reisproben enthielten auch Cadmium. Das giftige Schwermetall kann sich im Körper anreichern und Nierenschäden verursachen. In den getesteten Reissorten lag der Wert unter dem Grenzwert von 200 Mikrogramm pro Kilo. Für Martin Forter vom Verein Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz ist trotzdem klar: «Giftstoffe gehören nicht in Lebensmittel.» Man müsse die Hersteller viel stärker in die Pflicht nehmen.
Reis einweichen: Arsen löst sich im Wasser
Studien haben gezeigt, dass sich ein grosser Teil des Arsens im Wasser lösen kann. Reis sollte man daher über Nacht einweichen oder so lange waschen, bis das Wasser klar ist. Es hilft auch, den Reis in der fünf- bis sechsfachen Menge Wasser zu kochen. Wichtig: Das Wasser nachher abgiessen. Der Nachteil dieser Methode: Durch das Waschen gehen Nährstoffe verloren.
Die Bioforce AG, Herstellerin des A. Vogel Naturreises, schreibt, bei der letzten Analyse habe man einen tieferen Wert gemessen. Das Resultat des Tests liege unter den gesetzlichen Grenzwerten. Auf diese verweisen auch Aldi, Coop und Migros. Globus und Lidl sagen, die Produkte seien unbedenklich.
Die Claro Fair Trade AG schreibt, die Werte lägen im Toleranzbereich – auch für Kleinkinder und Säuglinge. Das Reformhaus Eva’s Apples sagt, es werde das betroffene Produkt nicht mehr nachbestellen.