Schädliche Fette im Fertigteig
In fertigen Pizza- und Kuchenteigen hat es zu viele ungesunde Transfette. Sie erhöhen das Herzinfarkt-Risiko. Alle Bio-Teige schnitten gut ab.
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Gesundheitstipp 11/2006
08.11.2006
Gabriela Braun, Mitarbeit: Tobias Frey
Fertigteige sind schnell ausgerollt oder ausgewallt, mit Gemüse oder Obst belegt - und schon ergeben sie ein gesundes Essen. Doch Fertigteige enthalten oft nicht nur viel Fett, sondern auch schädliche Transfette. Dies zeigt eine Stichprobe des Gesundheitstipp.
Er liess 20 verschiedene Fertigteige für Pizzen, Wähen und Kuchen auf Transfette untersuchen. Die Resultate sind erschreckend: In 15 der 20 Produkte hatte es zu viele der schädlichen Fette drin. Am meisten enthielt der ...
Fertigteige sind schnell ausgerollt oder ausgewallt, mit Gemüse oder Obst belegt - und schon ergeben sie ein gesundes Essen. Doch Fertigteige enthalten oft nicht nur viel Fett, sondern auch schädliche Transfette. Dies zeigt eine Stichprobe des Gesundheitstipp.
Er liess 20 verschiedene Fertigteige für Pizzen, Wähen und Kuchen auf Transfette untersuchen. Die Resultate sind erschreckend: In 15 der 20 Produkte hatte es zu viele der schädlichen Fette drin. Am meisten enthielt der Blätterteig von Spar: 6,5 Prozent der Fette im Teig waren Transfette. Auch bei drei weiteren Proben lagen die Werte über 6 Prozent: beim Blätterteig von Carrefour, beim Kuchenteig, léger, der Migros und beim Mürbeteig von Leisi.
Für Transfette gibt es in der Schweiz keinen Grenzwert. Doch in Dänemark beispielsweise dürfen nicht mehr als 2 Prozent aller Fette in einem Nahrungsmittel Transfette sein. Das heisst: Die dänischen Behörden müssten 15 der 20 untersuchten Proben vom Markt nehmen. Auch Lebensmittelexperte Michael Beer vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ?ndet die Werte der untersuchten Fertigteige «hoch». Beer: «Es ist möglich, Produkte mit sehr wenig Transfetten herzustellen.»
Hersteller versprechen Besserung bis Ende Jahr
Denn die schädlichen Transfette entstehen hauptsächlich beim industriellen Härten von Fetten: Auf diese Weise macht die Industrie aus billigen und leicht verderblichen Pflanzenölen stabile Fette, die länger haltbar sind und die man stark erhitzen kann. In der Natur kommen Transfette nur in geringen Mengen vor - und zwar im Fleisch und in Milchprodukten von Rindern, Schafen und Ziegen. Alle untersuchten Teige enthielten gemäss Deklaration keine tierischen Fette oder Butter. Die Transfette stammen also ausschliesslich aus industriell verarbeiteten Pflanzenfetten.
Dass es ohne geht, bestätigt auch die Stichprobe: Bei fünf untersuchten Teigen lag der Anteil deutlich unter einem Prozent. Am besten schnitt der Pizzateig von Aldi ab. Doch auch der Bio-Pizzateig und der Mürbeteig der Migros sowie der Bio-Kuchen- und der Bio-Blätterteig von Coop enthielten wenig Transfette.
Der Gesundheitstipp konfrontierte die Hersteller mit den Resultaten. Die meisten berufen sich darauf, dass in der Schweiz die Bestimmungen fehlten - drei geloben für die Zukunft Besserung: Die Migros verspricht, den Gehalt der Transfette in Fertigteigen «auf ein Minimum zu reduzieren». Ziel sei, dass alle Fertigteige ab nächstem Januar weniger als 2 Prozent Transfette enthielten. Das Gleiche versprechen Coop und Aldi.
Hersteller müssen Transfette nicht deklarieren
Nestlé hingegen - Hersteller von Buitoni- und Leisi-Teigen - hat eine eigene «Nestlé-Norm» festgelegt: So sollen alle Teige bis Ende Jahr den Grenzwert von 3 Prozent erreichen.
Transfette gibt es nicht nur in Fertigteigen. Auch Frittieröle und dementsprechend frittierte Produkte wie Chicken Nuggets und Pommes frites, aber auch Guetsli, Fertigsuppen und unzählige andere Produkte enthalten teilweise viel zu viele Transfette (siehe auch K-Tipp 15/2006). Doch die Konsumenten erfahren dies nicht - die Hersteller müssen den Wert nicht auf der Packung deklarieren.
New Yorker Bürgermeister will Transfette ganz verbieten
Das kann für die Konsumenten gesundheitliche Folgen haben. Die Schweizerische Ernährungs-Gesellschaft emp?ehlt, dass Frauen nicht mehr als 2 bis 2,5 Gramm, Männer nicht mehr als 2,5 bis 3 Gramm Transfette pro Tag aufnehmen sollen. Denn bereits 5 Gramm Transfette im Tag erhöhen das Risiko, herzkrank zu werden, um 25 Prozent. Isst man also zwei grössere Stück Wähe mit einem Blätterteig von Spar, Carrefour oder Jelmoli, hat man bereits über 1,5 Gramm Transfette zu sich genommen. Kommen dazu am Morgen ein Buttergipfel, am Mittag Pommes frites und zwischendurch Guetsli oder ein Getreideriegel, ist das tägliche Höchstmass rasch erreicht.
In den USA müssen deshalb seit Anfang Jahr die Nahrungsmittelhersteller auf den Produkten anschreiben, wie viele Transfette sie enthalten. In New York kämpft der Bürgermeister sogar für ein Verbot solcher Fette. Das erhöht den Druck auf die Schweizer Behörden: Das Bundesamt für Gesundheit prüft zurzeit, ob es Höchstwerte in Ausgangsprodukten einführen will - ähnlich wie in Dänemark.
Wo es Transfette drin hat und wie man sie meidet
- Transfette hat es in allen Produkten, die billige Pflanzenöle enthalten: in Frittierölen, frittierten Produkten, Fertigsuppen, Teigprodukten usw.
- Meiden Sie industriell hergestellte Lebensmittel, ebenso frittiertes Fastfood.
- Steht auf der Packung bei den Zutaten: «Pflanzenfett, teilweise gehärtet», sind vermutlich Transfette drin.
- Kaufen Sie Bio-Produkte: Sie enthalten in der Regel viel weniger gehärtete Pflanzenfette und damit weniger Transfette.
- Geringe Mengen Transfette hat es natürlicherweise im Fleisch und in den Milchprodukten von Rindern, Schafen und Ziegen.