Riskante Medikamente

Medikamente gegen Knochenschwund sind nicht harmlos: Je höher die Dosis, desto grösser die Gefahr, dass Knochen brüchig werden.

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Gesundheitstipp 04/2011

10.04.2011

Letzte Aktualisierung:
12.04.2011

Gabriela Braun

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Gegen Knochenschwund im Alter setzen Ärzte oft sogenannte Bisphosphonate ein. Sie sollen die Knochen stärken. Bei einigen Menschen kann das Medikament leider das Gegenteil bewirken: Sie erleiden einen Oberschenkelbruch – gerade weil sie während längerer Zeit ein Mittel gegen Knochenbrüchigkeit eingenommen haben.

Zu diesem Schluss kommt eine kanadische Studie. Die Wissenschafter stellten fest: Das Risiko für einen Oberschenkelbruch war für Frauen, die länger als fünf Jahre ein Bisphosphonat erhalten hatten, rund dreimal höher.

Die Forscher hatten die Patientinnen mit einer Frauengruppe verglichen, die während weniger als hundert Tagen Medikamente geschluckt hatte. In der Studie wurden die Daten von über 205 000 Frauen ausgewertet, die über 68 Jahre alt waren und ein Bisphosphonat genommen hatten.

Bisphosphonate können Kieferknochen angreifen

Doch Bisphosphonate haben weitere Risiken: Die Medikamente können den Kieferknochen zerstören. Seit ein paar Jahren warnen Fachleute davor. Betroffene leiden unter stellenweise freigelegten Kieferknochen und schmerzendem Zahnfleisch.

Meist löst eine Behandlung beim Zahnarzt diese Kiefernekrose aus. Denn beim Ziehen von Zähnen und anderen Eingriffen kann es zu einer Infektion kommen. Laut Studien passiert das bei 2 von 1000 Osteoporose-Patienten.

Der Berner Mundchirurg Michael Bornstein rät Patienten dringend, den Zahnarzt zu informieren, falls sie Bisphosphonate schucken. Das sei vor allem vor chirurgischen Operationen am Mund oder dem Einsetzen von Implantaten wichtig.

Bornstein: «Die Medikamente können auch die Wundheilung verzögern.» Trotz dieser Nebenwirkungen will Kurt Lippuner, Arzt und Direktor der Poliklinik für Osteoporose des Inselspitals Bern, die Bisphosphonate nicht verteufeln:

Mittel wie Fosamax, Actonel, Aclasta oder Bonviva stellten seit bald 15 Jahren die wichtigste Therapie bei Osteoporose dar. «Es ist aber wichtig, dass sich ein Osteoporose-Patient mindestens alle zwei Jahre medizinisch kontrollieren lässt», ergänzt Lippuner. Patienten, denen es nach vier bis fünf Jahren besser gehe, könnten allenfalls in Absprache mit ihrem Arzt eine Medikamentenpause einlegen.

Etzel Gysling, Arzt und Herausgeber der unabhängigen Fachzeitschrift «Pharma-Kritik», rät: Bisphosphonate sollten Ärzte nur bei wirklich guten Gründen verschreiben. «Es handelt sich um Substanzen, die ausserordentlich lange im Körper bleiben.»

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