Den Garten jäten, den Hund ausführen oder die Wohnung putzen – all das kann vor Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt oder bestimmten Krebsarten schützen. Denn nicht nur schweisstreibender Sport zählt für die Gesundheit, sondern genauso die körperliche Aktivität im Alltag. Zu diesem Schluss kamen Forscher der Universität von Washington in den USA. Sie analysierten über 170 Studien, um herauszufinden, wie viel Bewegung am besten für die Gesundheit ist.
Um die körperliche Aktivität zu messen, verwendete das Team eine Grösse, die sich in den letzten Jahren durchgesetzt hat – sogenannte Met. Die Abkürzung steht für «Metabolic Equivalent». Der Wert gibt an, wie viel mehr Sauerstoff man bei einer Tätigkeit pro Minute verbraucht im Vergleich zum Sitzen. Gemütliches Schlendern entspricht 2 Met, zügiges Gehen 6, Bergsteigen sogar 11. In 60 Minuten erreicht man deshalb mit Schlendern 120 Met, mit zügigem Gehen 360 und mit Bergsteigen 660.
Schon mit mässiger Bewegung erreicht man viel
Laut der neuen US-Studie ist es am besten, wenn man pro Woche etwa 3000 bis 4000 Met erreicht. Laut Studienleiterin Hmwe H. Kyu nützt das am meisten, um Krankheiten vorzubeugen. Das gilt vor allem für Diabetes Typ 2, Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch für Darm- und Brustkrebs (siehe Grafik). So sinkt das Diabetesrisiko mit etwa 3000 Met bereits um 14 Prozent. Ab 4000 Met sind es sogar 25 Prozent. Noch mehr Sport bringt hingegen kaum mehr zusätzlichen Nutzen.
4000 Met klingen nach viel. Will man diese allein durch zügiges Gehen erreichen, müsste man dafür gut elf Stunden pro Woche aufwenden. Weit einfacher geht es, wenn man die Bewegung in den Alltag einbaut. Zum Beispiel, wenn man täglich 20 Minuten Velo fährt, 10 Minuten Treppen steigt, 60 Minuten den Haushalt macht, 30 Minuten im Garten arbeitet und dazu noch 10 Minuten zügig zu Fuss zum Einkaufen geht.
Laut Fitnessexperte Fritz Bebie aus Erlenbach ZH bietet sich im Alltag genügend Gelegenheit, sich zu bewegen. «Es braucht keine sportlichen Höchstleistungen, um gesund zu bleiben.» Wichtiger sei, sich regelmässig zu bewegen und den Kreislauf jeden Tag kurz zu fordern.
Treppen steigen statt den Lift nehmen
Sportarzt Franz Lauener aus Abtwil SG empfiehlt, so oft wie möglich aufs Auto zu verzichten und die Wege zur Arbeit oder zum Einkaufen zu Fuss oder mit dem Velo zu machen. Wo immer möglich, sollte man Treppen benutzen. «In der Schweiz bewegt sich nur ein Drittel der Menschen ausreichend», sagt Lauener. Dabei hat Sport noch einen weiteren Vorteil: «Sich draussen bewegen hellt nachweislich das Gemüt auf.» Als Sportarten empfiehlt Lauener Laufen, Velofahren und Schwimmen.
Allerdings muss die gewählte Form der Bewegung auch Spass machen. Davon ist Peter Ackermann von der Krebsliga überzeugt: «Nur so bleibt man langfristig dran.» Den einen hilft ein Sportverein, sich zu motivieren. Andere machen lieber gemeinsam Spaziergänge oder werkeln im Garten.