Mit Verdacht auf eine Lungenembolie musste Felix Grässli Anfang Jahr ins Claraspital in Basel. Der Lunge ging es zwar rasch besser, doch Grässli hatte permanent starke Kopfschmerzen und fand kaum Schlaf im Zimmer Nummer 432. Er weiss: «Nur eine ganz bestimmte Quelle löst bei mir diesen Schmerz aus: Elektrosmog.» Doch er konnte kein Gerät ausfindig machen, das die Strahlen abgibt. Seine Freundin brachte ihm schliesslich das Messgerät von zu Hause mit. Am Fussende des Bettes mass er eine Sendeleistung von 1153 Mikrowatt bei einer Spannung von 600 Millivolt. Den gemessenen Wert hielt Grässli auf einer Fotografie fest. Für Elektrosmog-Experte Peter Schlegel aus Esslingen ZH ist dies ein «extrem auffälliger» Wert. Er kennt Patienten, die schon bei tieferen Werten mit Symptomen wie Grässli reagierten.
«Die Patienten erfahren nichts»
Spitalpatient Grässli kletterte auf einen Stuhl und entdeckte einen WLAN-Sender auf einem Brett unter der Decke. Er fackelte nicht lang und wickelte die Antenne mit Alufolie ein. Dann mass er nochmals: Der Wert auf seinem Gerät sackte auf etwa einen Zehntel zusammen. «Die Bettnachbarn hatten auf Ihren Laptops und Smartphones immer noch einwandfreien Empfang.» Und: Grässli konnte wieder schlafen. Doch er ist verärgert: «Patienten erfahren nichts von dieser Dauerbestrahlung.»
Für den Elektrosmog-Experten Schlegel ist ein solcher WLAN-Sender in einem Spitalzimmer «fahrlässig». Er sagt: «Zumindest sollte das Spital die Sendeleistung auf das Minimum einstellen und den Sender zudem in der Nacht abschalten.» Auf die Dauer sei aber nur Internetanschluss über ein Kabel «gesundheitlich vertretbar».
Das Claraspital schrieb Grässli, dass es in rund jedem zweiten Patientenzimmer einen solchen WLAN-Sender gebe. Damit könne man die Patientendaten mit dem Computer übertragen. So entfalle das Abschreiben von handgeschriebenen Dokumenten. Hätte sich Grässli beim Personal gemeldet, hätte man ihm ein Zimmer ohne Antenne gegeben. Das Spital bat Grässli zudem, in Zukunft nicht mehr «auf eigene Faust an den technische Einrichtungen herumzuhantieren.»
Gegenüber dem Gesundheitstipp zweifelt das Spital die von Grässli gemessenen Werte an. Sie seien nur «schwer vorstellbar». Man habe beim Installieren der Antenne «genau abgewogen», wie man einen vollständigen Funkkontakt gewährleisten könne, ohne dass die Antennen zu stark strahlten. Man könne sie in der Nacht nicht ausschalten, weil sie auch dann Messungen und Laborwerte übermitteln würden.
Buchtipp
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