Die Kochlehrerin Parul Schnitzler steht in ihrer Küche in Aesch LU und schnetzelt Bohnen, Rüebli, Auberginen, Kartoffeln sowie Kochbananen. Sie bereitet ein Currygericht aus Südindien zu, das sogenannte Avial (siehe Rezept). «Das ist ein mildes, aromatisches und leichtes Gericht», sagt die gebürtige Inderin. «Man kann es sehr einfach zubereiten. Es ist leicht verdaulich, da es nur wenig Öl enthält.» Die Sauce liefert frische Aromen von Ingwer, Limetten, Joghurt und Kokosnuss.
Parul Schnitzler gibt die Gemüsestücke in eine Pfanne, zusammen mit etwas Wasser und Currypulver. In Indien verwendet man für Avial exotische Gemüsesorten wie Schlangenkürbis, Yamswurzeln und Drumsticks. «Für mein Rezept habe ich einige Gemüsesorten durch solche ersetzt, die man in Schweizer Supermärkten leicht findet», sagt Parul Schnitzler. Der Sensoriker Patrick Zbinden aus Oberrieden ZH findet das eine gute Idee: «Auch einheimisches Gemüse paart sich gerne mit asiatischen Aromen.»
In Asien gibt es eine Vielzahl von Curryrezepten. Man kann sie mit Gemüse, Tofu, Fleisch oder Fisch zubereiten. Allerdings ist der Begriff Curry in Indien nicht gebräuchlich. Die Kochlehrerin und Food-Bloggerin Ity Tiwari aus Wallisellen ZH erklärt: «Wir Inder nennen unsere Gerichte nicht Curry, sondern verwenden spezielle Namen wie Aloo Gobi, Chicken Tikka Masala oder Vindaloo.» Der Gesundheitstipp hat für seine Leser beliebte Curryrezepte zusammengestellt (siehe Merkblatt).
Je mehr Gewürze, desto gesünder
Die Gewürzmischungen, die in Europa als Currypulver bekannt sind, heissen in Indien Masala. «Inder haben zu Hause spezielle Gewürzmischungen», sagt Ity Tiwari. Sie enthalten meist Kurkuma, Koriander, Chili, Kreuzkümmel, Zwiebeln und andere würzige Zutaten.
Indische Gewürzmischungen zünden nicht nur ein aromatisches Feuerwerk – sie sind auch gesund. Kurkuma stärkt die Abwehrkräfte gegen Infektionen im Magen und im Darm. Für den Winterthurer Heilpflanzenexperten Martin Koradi ist dieses Gewürz «einer der interessantesten Naturstoffe». Vor vier Jahren zeigte eine koreanische Übersichtsstudie, dass Kurkuma Arthritisschmerzen lindert. Es gibt auch Hinweise, dass es vor Krebs und Depressionen schützt (Gesundheitstipp 12/2013).
Gewürze wie Kreuzkümmel und Koriander stehen im Ruf, die Verdauung zu fördern. Der Lebensmittelwissenschafter Jan Frank von der Uni Hohenheim (D) vermutet, dass die Kombination der Gewürze ihre gesunde Wirkung verstärkt.
Auch in Thailand sind Curryspeisen beliebt. Die Kochlehrerin Phatchanee Sainet aus Herrliberg ZH liebt grünes Curry mit Tofu. Es wird mit grüner Currypaste zubereitet: «Sie hat ein frisches Aroma und ist besonders scharf», sagt sie. Laut Orasa Yavongsa vom Restaurant Noina Thaifood in Maur ZH ist die Basis der Thaicurrys «immer eine Currypaste». Neben Kokosmilch enthält sie aromatische Zutaten wie Chili, Zitronengras, Galgant, Kurkuma, Kaffir-Limetten und Crevetten. Für eine selbstgemachte Currypaste sind in der Schweiz meist nicht alle Zutaten erhältlich. Auch Orasa Yavongsa verwendet in ihrem Restaurant fertige Pasten aus Thailand.
Gratis-Merkblatt: «Rezepte mit Curry»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen bei: Gesundheitstipp, «Rezepte mit Curry», Postfach, 8024 Zürich.
Parul Schnitzlers Avial (Gemüsecurry aus Südindien)
4 Portionen
100 g grüne Bohnen
100 g Rüebli
100 g Kartoffeln
100 g Aubergine
1 TL Currypulver
2 frische rote Chilischoten
2 Zwiebeln
100 g Kochbanane
80 g Kokosfleisch (oder 60 g getrockneter Kokosraspel)
2 grosse Knoblauchzehen
1 Stück Ingwer (ca. 4 cm)
1 dl Naturejoghurt
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
1 TL Salz
1 TL Limettensaft
2 EL Kokosfett (oder Öl)
8 Limettenblätter (oder Thai-Basilikum oder glatte Peterli)
Gemüse rüsten und in 4 cm dicke Stifte schneiden. Die Chilischoten entkernen und fein hacken. Eine Zwiebel hacken. Alles in eine Pfanne geben und Currypulver darüberstreuen. Ohne Deckel mit 1,5 dl Wasser 5 Minuten kochen, bis das Gemüse knackig gegart und das Kochwasser verdampft ist.
Kokospaste herstellen: Die zweite Zwiebel, Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken, das geraspelte Kokosfleisch und 1 dl Wasser dazugeben und mit dem Mixer zu einer nassen Paste verarbeiten. Falls nötig mehr Wasser dazugeben.
Joghurt mit Kreuzkümmel, Salz, Limettensaft und Kokosfett mischen. Kokospaste und Joghurt zum Gemüse in die Pfanne geben, unterrühren und zwei Minuten köcheln lassen.
Limettenblätter fein schneiden, kurz in heissem Kokosfett knusprig braten und über das Gemüse geben. Mit Reis servieren.