Enge Stellen zwischen den Zähnen erreicht man mit einer Zahnbürste kaum. Zum Reinigen sind spezielle Hilfsmittel nötig. Damit entfernt man nicht nur lästige Speisereste, sondern verhindert auch Zahnbelag, Karies und entzündetes Zahnfleisch.
In den letzten Jahren haben Hersteller immer mehr Produkte auf den Markt gebracht (siehe Tabelle im PDF). Die meisten davon fallen jedoch bei Fachleuten durch. Am besten reinigen Interdentalbürstchen. Das zeigte vor drei Jahren eine Übersichtsstudie mit rund 4000 Teilnehmern des unabhängigen Forschernetzwerks Cochrane.
Auch Zahnarzt Peter Zuber aus Winterthur ZH ist von den Bürstchen überzeugt. «Wenn sich Zahnfleisch zurückbildet, entstehen zwischen den Zähnen Hohlräume. Um diese Stellen zu reinigen, sind Interdentalbürstchen ideal», sagt er.
Zylindrische Bürstchen am sanftesten
Interdentalbürstchen sind in verschiedenen Formen erhältlich: Neben den zylindrischen Bürstchen, deren Borsten alle gleich lang sind, gibt es auch konisch geformte und taillierte. Zahnarzt Peter Frei aus Sursee LU empfiehlt die zylindrischen Bürstchen. Diese seien am einfachsten zu verwenden. In den konischen und taillierten Formen sieht Frei keinen Nutzen. Eine niederländische Studie von 2016 zeigte: Teilnehmer, die konische Bürstchen verwendeten, hatten mehr Zahnbelag und blutendes Zahnfleisch als Leute, die zylindrische bekamen.
Auch mit Zahnseide kann man die Zwischenräume gut reinigen. Peter Zuber empfiehlt sie vor allem Leuten mit straffem Zahnfleisch, die keine Hohlräume zwischen den Zähnen haben. Gewachste Zahnseide eignet sich laut Zuber besonders für enge Stellen, weil sie besser gleitet. Dental-Tape setzt man wie Zahnseide ein, es ist aber breiter. Deshalb kann man damit eine grössere Fläche reinigen. Peter Frei empfiehlt es vor allem Senioren.
Superfloss wiederum sind Stücke einer speziellen Zahnseide. In der Mitte sind sie breit und flauschig. Die Zahnärztin Ruth Besimo aus Schwyz erklärt, mit Superfloss könne man Stellen unter Brücken oder bei anderen künstlichen Zähnen gut reinigen.
Hölzchen höchstens als Behelfsmittel
Andere Produkte brauchen die meisten Leute nicht. Sogenannte Zahnseide-Sticks etwa: Sie bestehen aus Plastikhaltern, in die ein Stück Zahnseide gespannt ist. Peter Frei empfiehlt sie Leuten, die wegen Unfall oder Behinderung nur eine Hand brauchen können.
Weit verbreitet sind Kunststoff-Sticks. Doch sie sind laut einer Studie der Universität Zürich von 2020 weniger wirksam als Interdentalbürstchen. Auch Zahnhölzer vermindern laut Cochrane-Studie Zahnbelag nicht. Ruth Besimo empfiehlt sie nur als Behelfsmittel für unterwegs.
Hersteller Trisa sagt, Zahnseide-Sticks seien gut für Senioren oder Leute mit beschränkter Beweglichkeit. Man müsse sie langsam zwischen die Zähne führen und nicht ruckartig bewegen, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen.
Die Firma Tepe sagt, ihre Kunststoff-Sticks seien ein «unkompliziertes Einstiegsprodukt». Hersteller Wild sagt, die Kunden hätten unterschiedliche Bedürfnisse, deshalb könne man keine allgemeinen Ratschläge formulieren.