Brot, Cornflakes, Spaghetti oder Pizzateig: In den Läden gibt es viele glutenfreie Lebensmittel. Gluten ist ein Kleberstoff, der in Getreide wie Weizen enthalten ist. Ein Preisvergleich des «K-Tipp» zeigte: Lebensmittel ohne Gluten sind bis zu neun Mal so teuer wie konventionelle Produkte («K-Tipp» 8/2015). Glutenfreie Lebensmittel gelten als gesund. Doch das ist umstritten (Gesundheitstipp 10/2018). Jetzt bestätigt eine Sudie der Forschergruppe Cochrane mit über 450 000 Teilnehmern: Die teuren Produkte kann man sich sparen. Teilnehmer, die 25 Jahre lang auf Gluten verzichteten, erlitten nicht weniger oft einen Herzinfarkt als jene, die Lebensmittel mit Gluten assen. Und sie lebten nicht länger.
Die Forscher fanden heraus: Wer auf Gluten verzichtet, hat ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Der Magen-Darm-Spezialist Patrick Aepli vom Luzerner Kantonsspital bestätigt: «Eine glutenfreie Diät kann der Gesundheit langfristig schaden.» Grund: Wer Gluten meidet, isst weniger Weizen und daher automatisch weniger Vollkornprodukte. «Das hat zur Folge, dass man zu wenig gesunde Ballaststoffe, Vitamine und Eisen aufnimmt», sagt Aepli. Zudem haben glutenfreie Produkte einen reduzierten Eiweissgehalt und enthalten mehr Kalorien als Lebensmittel mit Gluten.
Kaum jemand muss glutenfrei essen
Arzt Stephan Vavricka vom Zentrum für Gastroenterologie und Hepatologie in Zürich empfiehlt eine glutenfreie Diät nur Patienten, bei denen ein Arzt Zöliakie festgestellt hat. Dabei zerstört Gluten die Schleimhaut des Dünndarms. Nur eine von hundert Personen ist davon betroffen. Eine italienische Studie mit 400 Teilnehmern zeigte 2015: Neun von zehn Personen, die glauben, sie würden Gluten nicht vertragen, haben weder Zöliakie noch eine Weizenallergie. Die Forscher vermuten, dass bei diesen Personen andere Stoffe Beschwerden auslösen, etwa Milchzucker oder schnell vergärende Kohlenhydrate.
Tipp: Um eine Glutenunverträglichkeit festzustellen, muss der Arzt einen Bluttest machen. Auf Schnelltests für zu Hause ist kein Verlass. Darauf weisen Ärzte im Blog des Kantonsspitals Baden AG hin.
So ernähren Sie sich gesund
- Machen Sie keine harten Diäten. Studien zeigten: Zum Abnehmen eignet sich die mediterrane Ernährung oder das Intervallfasten besonders gut (Gesundheitstipp 1/2023).
- Essen Sie jeden Tag fünf Portionen Gemüse oder Früchte. Auch Brot, Reis und Teigwaren enthalten gesunde Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern.
- Essen Sie höchstens zweimal pro Woche Fleisch. Auch Hülsenfrüchte, Getreide und Kartoffeln liefern Eiweiss.
- Trinken Sie pro Tag rund 1,5 Liter Wasser und Tee. Süssgetränke und Alkohol sollten Sie nur gelegentlich konsumieren.