Martin Karrer aus Zürich hat leicht erhöhten Blutdruck. Vor rund zehn Jahren lagen seine Werte bei 150/90. Auf Rat einer Apothekerin nimmt er seither jeden Morgen vor dem Frühstück 6 Tropfen einer Mistelurtinktur. «Über mehrere Jahre war mein Blutdruck damit stabil», sagt der 79-Jährige. Die Werte lagen stets bei ungefähr 145/85. Auf Medikamente gegen hohen Blutdruck konnte Karrer verzichten. «Darüber bin ich sehr froh», sagt er.
Auch H. W. aus Zürich nimmt Pflanzenmittel gegen ihren hohen Blutdruck. Sie schluckt Weissdorntropfen und Knoblauchpillen. «Damit geht es mir sehr gut», sagt die 92-Jährige. Erst seit vier Jahren braucht sie zusätzlich ein normales Medikament – eine halbe Tablette pro Tag.
Sanfte Mittel helfen vielen mit leicht erhöhtem Blutdruck. Einige können so auf chemische Pillen verzichten. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt: «Senioren ab 70 können bis zu einem Blutdruck von 160 natürliche Mittel anwenden.» Sie senken den Wert um maximal 10 Einheiten, zum Beispiel von 140 auf 130. «Bei vielen Patienten reicht dies, um den Blutdruck zu normalisieren», sagt Walser.
Am besten erforscht ist Weissdorn. Der Arzt Peter Respondek aus Luzern sagt: «Er versorgt das Herz mit Sauerstoff. So wird es leistungsfähiger und schlägt regelmässiger.» Ausserdem erweitert Weissdorn die Blutgefässe. Das tut dem Kreislauf ebenfalls gut.
Auch Knoblauch ist eine Alternative. Das zeigten Studien. Australische Forscher behandelten 50 Patienten während drei Monaten mit Knoblauchextrakt. Der Blutdruck der Studienteilnehmer sank um etwa zehn Einheiten. Nachteil: der Geruch. Es gibt zwar verschiedene Präparate, darunter Kapseln. Doch auch damit müsse man eine Knoblauchfahne in Kauf nehmen, sagt Heilpflanzenexperte Martin Koradi aus Winterthur ZH.
Die Lösung des Problems soll fermentierter schwarzer Knoblauch sein. Kürzlich zeigte jedoch eine südkoreanische Studie: Er wirkt weniger gut als weisser. Koradi: «Die wirksamen Stoffe stinken leider.»
Viele Fachleute empfehlen zudem Hibiskus, sei es als Kapseln oder Tee. Eine Studie der Universität Boston (USA) zeigte, dass die Werte um rund sieben Einheiten sanken. Den Tee kann man auch unter den Namen Karkade oder ägyptischer Malventee kaufen.
Nitrit in Randen lässt Blutdruck purzeln
Wer gern Randen isst, hat eine weitere Alternative: In einem Experiment tranken 15 Patienten mit leicht erhöhten Werten täglich 2,5 Deziliter Randensaft. Der Blutdruck sank um etwa zwölf Einheiten. Grund dafür ist das Nitrit, denn es erweitert die Gefässe. «Randen wirken so gut, dass man sie mit Medikamenten vergleichen kann», sagt Koradi. «Allerdings ist die Studie sehr klein, weitere müssten folgen.»
Extrakte aus der Indischen Schlangenwurzel bekommt man nur gegen ein Rezept vom Arzt. Die Pflanze enthält den Wirkstoff Reserpin. Er wurde lange als Blutdruckmedikament verwendet.Koradi: «Doch wenn man es über längere Zeit einnahm, stieg das Suizidrisiko.» Heute gebe es kein Fertigpräparat mehr. Nur wenige Ärzte verschreiben die Tinktur. «Man darf das Extrakt nicht auf eigene Faust ausprobieren», warnt der Heilpflanzenspezialist.
Hausarzt Peter Frey aus Samstagern ZH gibt Patienten oft natürliche Mittel. «Sie eignen sich vor allem für Gesunde im mittleren Lebensalter, die Blutdrucktabletten skeptisch gegenüberstehen», sagt er. Da in der Schweiz keine natürlichen Fertigpräparate erhältlich sind, verschreibt Frey bei leichtem Bluthochdruck Tropfenmischungen. Er stellt sie aus Pflanzentinkturen zusammen, etwa aus Schlangenwurzel, Weissdorn, Mistel- oder Olivenblättern und Buschklee. «Jede der Pflanzen senkt auf verschiedene Weise den Blutdruck. Deshalb kann ich sie auf die Patienten abstimmen», sagt er. Zudem liessen sich Nebenwirkungen, die von der Dosis abhängig sind, vermeiden.
Hersteller Bioforce schreibt, die A. Vogel Knoblauchkapseln seien ein zugelassenes Arzneimittel gegen Beschwerden bei Arteriosklerose – wie Konzentrationsmangel und Müdigkeit. Es sei nicht für hohen Blutdruck gedacht.
Ceres schreibt, bei der Mistel-Urtinktur könne Übelkeit als Folge einer allergischen Reaktion auftreten. In der Packungsbeilage würde sie darauf hinweisen. Die Urtinktur sei ein zugelassenes homöopathisches Einzelmittel, das der Arzt nach seinem Fachwissen einsetze.
Laut Vifor Pharma Group lässt sich bei Faros-Weissdorntabletten «eine Blutdrucksenkung nicht ausschliessen». Teehersteller Sonnentor schreibt, der Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen werde nicht überprüft: «Unser Fokus liegt auf natürlichem Genuss.»
Tipps
- So vermeiden Sie hohen Blutdruck
- Bewegen Sie sich eine halbe Stunde pro Tag.
- Versuchen Sie abzunehmen, falls Sie übergewichtig sind.
- Essen Sie viel Gemüse und Fisch, aber wenig Fleisch, Salz und Zucker.
- Vermeiden Sie Stress. Entspannen Sie sich mit Sauna, Meditation oder autogenem Training.
- Rauchen Sie nicht und trinken Sie wenig Alkohol.
Gratis-Merkblatt: «Das hilft bei hohem Blutdruck»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes
C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Bluthochdruck», Postfach 277, 8024 Zürich.