Mit Metabolic Balance könne man «gesund abnehmen ohne Jo-Jo-Effekt»: Das versprechen Apotheken und Ernährungsberaterinnen im Internet. Nach einem umfassenden Bluttest erhalten die Teilnehmer 36 Messwerte und dazu einen Ernährungsplan. Diesen müssen sie ein paar Wochen lang streng befolgen, bis sie ihr Wunschgewicht erreichen. Danach dürfen sie Schritt für Schritt wieder essen, was sie mögen. Das Programm kostet 500 bis 1500 Franken.
Experten sind skeptisch. Ernährungsberaterin Beatrice Fischer aus Meiringen BE kritisiert, es sei für die Kunden nicht erkennbar, auf welche Weise die Laborresultate des Bluttests den Mahlzeitenplan beeinflussen. Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhochschule sagt: «Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für den Nutzen solcher Bluttests.»
Auch der Ernährungsplan überzeugt die Experten nicht. Teigwaren, Weissbrot und Zucker sind verboten. Erlaubt sind nur Roggenvollkorn- und Knäckebrot, zudem Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Gemüse. Die Teilnehmer dürfen nur bestimmte Lebensmittel essen – beim Käse etwa Feta, Mozzarella und Ricotta, aber keinen Tilsiter oder Parmesan. Alle Lebensmittel muss man aufs Gramm genau abwägen – erlaubt sind zum Beispiel 85 Gramm Käse und 130 Gramm Salat pro Mahlzeit.
David Fäh sagt, das Verbot von bestimmten Käsesorten ergebe keinen Sinn. «Möglicherweise geht es hier mehr darum, eine Individualisierung vorzugaukeln.» Es sei kontraproduktiv, Lebensmittel, die man mag, komplett zu verbannen. «Das ist weder nachhaltig noch gesund für das Essverhalten», sagt Fäh. Die deutsche Ernährungsexpertin Lioba Hofmann sagt, der Mahlzeitenplan sei zu stark reglementiert. Dies stelle den langfristigen Erfolg infrage: «Zu viele Verbote machen heisshungrig.»
Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser rät von Diäten grundsätzlich ab: «Nach jeder Diät nimmt man wieder zu – und ist nachher noch schwerer als zuvor.» Für Fachleute ist klar: Wenn man abnehmen will, muss man sein Essverhalten langfristig ändern und sich pro Woche fünf Stunden bewegen.
Mediterrane Küche: Kalorienarm und gesund
Thomas Walser empfiehlt die mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Früchten, Nüssen und Fisch, aber wenig Fleisch und Wurst. Sie ist kalorienarm, liefert aber viele Nahrungsfasern, die lange sättigen. Weiterer Vorteil: Darin sind viele ungesättigte Fettsäuren enthalten. Sie stecken in Nüssen, Olivenöl und Fisch, etwa Lachs und Hering. Solche Fette lagern sich weniger im Körper ab.
Eine Studie in der Fachzeitschrift «New England Journal of Medicine» mit über 330 Teilnehmern ergab: Nach zwei Jahren mediterraner Ernährung waren die Teilnehmer im Schnitt viereinhalb Kilo leichter.
Die Firma Metabolic Balance sagt, der Bluttest zeige Mangelerscheinungen und Nährstoffdefizite. Der Speiseplan enthalte auf die Kunden zugeschnittene Nährstoffkombinationen. Damit könne man die Defizite ausgleichen. Das Einschränken der Nahrungsmittel sei wichtig, um den Stoffwechsel neu anzukurbeln.