Seit sechs Jahren verschreiben Ärzte das Medikament Xeljanz gegen Arthritis. Es soll die Entzündung in den Gelenken bekämpfen. Meistens nehmen Patienten zwei Tabletten pro Tag. Wenn dies zu wenig wirke, dürfe es auch mal die doppelte Menge sein. So empfiehlt es Hersteller Pfizer in der Packungsbeilage.
Doch jetzt warnen Arzneimittelbehörden in den USA und Europa: Die höhere Dosis kann gefährlich sein. In einer noch nicht abgeschlossenen Studie kam es zu Gerinnseln in der Lunge und zu Todesfällen. Die Schweizer Behörden haben bis anhin noch nicht reagiert.
Das teure Rheumamittel – eine Tablette kostet über 26 Franken – steht schon länger in der Kritik. In der Fachzeitschrift «Pharmakritik» sagte der Basler Arzt Urspeter Masche über Xeljanz mit dem Wirkstoff Tofacitinib: Dieses und ähnliche Medikamente seien «Mittel der letzten Wahl», wenn sonst nichts helfe. Zum gleichen Schluss kam der Arzt und Apotheker Wolfgang Becker-Brüser in der deutschen Zeitschrift «Arznei-Telegramm». Der Grund: Xeljanz wirke nicht besser als andere Medikamente, verursache aber häufiger schwere Nebenwirkungen, vor allem Infektionen. Zudem erhöhe es Blutdruck und Cholesterinwerte.
Rheumaspezialist Thomas Langenegger vom Zuger Kantonsspital setzt Xeljanz seit längerem ein – allerdings nur in der geringeren Dosis von zwei Tabletten. Patienten, die anfällig für Thrombosen sind, rät er von diesem Medikament ab. «Es gibt viele gute Alternativen», so Langenegger.
In erster Linie empfehlen Fachleute Spritzen mit dem bewährten Wirkstoff Methotrexat, etwa Metoject. Bei Arthritis lohnt sich auch ein Versuch mit natürlichen Mitteln wie Fischöl oder Nachtkerzenöl (siehe Merkblatt unten).
Die Arzneimittelbehörde Swissmedic schreibt, sie habe Hersteller Pfizer aufgefordert, Ärztinnen und Ärzte in einem Schreiben über das Risiko von Xeljanz zu informieren. Laut Pfizer liegt ein entsprechender Entwurf bereits bei der Behörde. Diese müsse ihn prüfen, bevor man das Schreiben versenden könne.
Gratis-Merkblatt: «Arthritis und Arthrose: Alternative Mittel»
Zum Herunterladen unter Gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Arthritis und Arthrose», Postfach 277, 8024 Zürich