Sie schwitzten auf dem Hometrainer, gingen joggen, spazieren oder schwimmen. Die Kandidatinnen und Kandidaten der Aktion «Fitness fürs Herz» haben den Sport entdeckt. Matthias Haldimann (49) aus Müntschemier BE war übergewichtig. Susanna Ackeret (68) aus Rheinfelden AG ist Diabetes-Patientin. Monika Riesen (56) aus Bonstetten ZH hatte zu hohes Cholesterin und Heinz Inglin (72) aus Volketswil ZH zu hohen Blutdruck.
Gemeinsam mit dem Gesundheitstipp wollten sie ihre Gesundheit verbessern (siehe Unten). Im März machten sie einen Fitnesscheck. Sportarzt Walter O. Frey von Balgrist Movemed der Zürcher Uni-Klinik Balgrist stellte für jeden Teilnehmer ein Programm zusammen. Nun ist die Aktion zu Ende – und die vier Leser sind gesünder.
Haldimann ist leichter: «Das macht mich stolz»
«Alle haben meine Erwartungen übertroffen», sagt Frey. Besonders beeindruckt ist er von Matthias Haldimann. Der Inhaber einer Computerfirma ging viermal pro Woche joggen. So reduzierte er seinen Bauchumfang von 122,5 auf 109 Zentimeter. Haldimann sagt: «Das macht mich stolz. Aber ohne festes Programm wäre ich nicht so fleissig gewesen.»
Durch den Sport konnte er sogar die Dosis des Blutdruckmittels halbieren. «Das ist sensationell», sagt Christian Schmied, Sportkardiologe am Universitären Herzzentrum Zürich. «Damit reduzierte er sein Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes massiv.» Wichtig sei, dass Haldimann dranbleibe: «Die guten Vorsätze müssen ein Leben lang anhalten.» Man müsse regelmässig und langfristig trainieren.
Der Bauchumfang ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkte. Das zeigen verschiedene Untersuchungen. Bei Männern sollte er nicht mehr als 102, bei Frauen höchstens 88 Zentimeter betragen. Den Bauchumfang misst man an der dicksten Stelle des Bauches.
Ackeret: «Gleichgewicht ist nun viel besser»
Auch Susanna Ackeret hat die Aktion geholfen. Vor vier Jahren hatte die Diabetes-Patientin einen Schlaganfall. Seitdem war ihr oft schwindlig. «Durch die Bewegung ist mein Gleichgewicht nun viel besser», sagt sie. «Dadurch habe ich auch mehr Selbstvertrauen.»
Ihr Blutzuckerwert sank von 7,4 auf 7 Prozent. Der Normwert liegt bei 6 Prozent. Kardiologe Schmied rät ihr, nebst dem regelmässigen Training stärker auf die Ernährung zu achten. Nur eine Kombination der beiden Massnahmen führe zum Erfolg. Laut dem Basler Diabetes- Arzt Ulrich Keller könnte Susanna Ackeret eventuell schon jetzt die Dosis an Medikamenten reduzieren.
Riesen: «Ich laufe jetzt schneller, auch bergauf»
Monika Riesen wollte ihren Cholesterinwert senken. Studien weisen darauf hin, dass ein moderates Ausdauertraining an mehreren Tagen pro Woche die Werte verbessert. Riesen verteilte deshalb zu Fuss Werbebroschüren in der Nachbarschaft. Zudem ging sie ins Fitnessstudio. «Ich laufe jetzt schneller – auch bergauf», sagt sie.
Ihr Cholesterin sank von 6,7 Millimol pro Liter auf 5,7. «Frau Riesen hat aus diesen sechs Monaten das Maximum herausgeholt», lobt Sportarzt Frey. Die Werte nur durch Anpassen des Lebensstils zu senken, sei oft unmöglich, sagt Kardiologe Schmied: «Denn für hohes Cholesterin sind vor allem die Gene verantwortlich. Deshalb geht es selten ohne Medikamente.»
Inglin: «Manchmal hapert es mit der Motivation»
Heinz Inglins zu hoher Blutdruck normalisierte sich: Er sank von 146/88 auf 138/89. «Das ist ein grosser Erfolg», sagt Walter O. Frey. Inglin verbrachte seit dem Frühling kaum einen Tag ohne Sport: Joggen mit dem Hund, Krafttraining, danach Schwimmen. «Am Morgen hapert es manchmal mit der Motivation», gibt der emeritierte Physikprofessor zu. «Doch nach dem Training bin ich immer sehr zufrieden.»
Viel Sport muss gar nicht sein: Laut einer US-Studie reichen 2,5 Stunden Bewegung pro Woche, um gesünder zu werden. Kardiologe Jürgen Frielingsdorf vom Kantonsspital Winterthur ZH: «Dazu gehört auch schnelles Spazieren – es muss nicht unbedingt Joggen sein.»
Obwohl die Aktion nun zu Ende ist, wollen die vier Leserinnen und Leser weiterhin Sport treiben. Das sei auch nötig, sagt der Basler Facharzt Keller: «Der Nutzen fürs Herz ist nur da, wenn man sich weiterhin vermehrt bewegt.»
Aktion «Fitness fürs Herz»
Studien weisen darauf hin, dass moderates Training Blutdruck und Bauchumfang sowie Blutzucker und Cholesterin senken kann.
Der Gesundheitstipp machte die Probe: Vier Leserinnen und Leser mit erhöhten Werten liessen sich vom Sportarzt Walter O. Frey durchchecken und ein Fitnessprogramm zu- sammenstellen. Dieses führten sie sechs Monate lang durch. Alle zwei Wochen liessen sie sich die Werte messen.
Die Berichte der Teilnehmer finden Sie unter Aktion «Fitness fürs Herz».