Die Kandidaten der Aktion «Fitness fürs Herz» schwitzen weiterhin für ihre Gesundheit. Seit rund drei Monaten absolvieren sie mindestens dreimal pro Woche ein moderates Ausdauertraining und gehen an drei weiteren Tagen mindestens 5000 Schritte. Alle vier haben ein Ziel: Sie wollen durch viel Bewegung ihre Blutwerte und ihr Gewicht unter Kontrolle bringen. Heinz Inglin aus Volketswil ZH hat einen zu hohen Blutdruck. Susanna Ackeret aus Rheinfelden AG einen hohen Blutzucker. Bei Monika Riesen aus Bonstetten ZH ist der Cholesterinspiegel zu hoch und Matthias Haldimann aus Müntschemier BE will sein Übergewicht loswerden.
Ihre Mühe zahlt sich aus: Die Werte sinken – zwar langsam, aber stetig. Haldimanns Bauchumfang ist bereits von 122,5 auf 117 Zentimeter zurückgegangen (siehe Grafik im PDF). Damit ist er auf gutem Weg. Sein Gewicht sinkt seit dem Frühling kontinuierlich.
Studien deuten darauf hin, dass man bei Übergewicht mit Sport viel bewirken kann. Ärzte des Universitätsspitals Zürich etwa wiesen vor einigen Jahren nach: Bereits 1,5 Stunden Ausdauersport pro Woche genügen, um das Bauchfett merklich zu reduzieren. Die Forscher untersuchten 21 Patienten während drei Monaten.
Zurücklehnen kann sich Matthias Haldimann aber nicht. Sein Gewicht ist nach wie vor zu hoch und damit auch sein Risiko für Diabetes oder Herzkrankheiten. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt: «Ideal wären 102 Zentimeter Bauchumfang.» Er rät: «Matthias Haldimann sollte weiterhin pro Monat 1 bis 2 Zentimeter verlieren.»
Auch die Blutdruckwerte von Heinz Inglin sind besser. Für seine Gesundheit ist das erfreulich: Ein zu hoher Blutdruck erhöht das Risiko für Herzinfarkt oder Hirnschlag. Mit 141/80 mm Hg liegt Inglins aktueller Wert deutlich unter dem Höchstwert vom März mit 150/87 mm Hg. Herzspezialist Jürgen Frielingsdorf vom Kantonsspital Winterthur sagt: «Damit ist Heinz Inglin auf gutem Weg. Bei einem durchschnittlichen Wert von unter 140/90 mm Hg muss man keine Medikamente nehmen.»
Regelmässig trainieren senkt den Blutdruck
Forscher der Humboldt-Universität Berlin kamen zum Schluss, dass 30 bis 45 Minuten moderates Ausdauertraining zwei- bis dreimal pro Woche ausreichen, um den Blutdruck zu senken. Der Erfolg ist jedoch von Person zu Person verschieden. Frielingsdorf: «Im Durchschnitt kann man den oberen Blutdruck mit Sport um 5 und den unteren um 3 mm Hg senken.»
Auch die zwei Teilnehmerinnen machen gute Fortschritte. Susanna Ackeret bekommt ihren Blutzucker langsam, aber sicher in den Griff. «Die Werte, die ich täglich messe, schwanken viel weniger», freut sie sich. Der Wert für den Langzeitblutzucker zeigt ebenfalls eine deutliche Tendenz nach unten. Das erstaunt kaum: Gemäss dem Ärztenetzwerk Medix lässt sich mit regelmässiger Bewegung und gesunder Ernährung der Blutzucker stärker senken als mit Medikamenten. Ende April machte die Kurve der 67-Jährigen vorübergehend einen Sprung nach oben. Da war Ackeret in den Ferien und ernährte sich weniger ausgewogen als zu Hause.
Trotzdem ist sie auf gutem Weg. Arzt Thomas Walser sagt: «Bei Diabetes vom Typ 2 darf man mit einem Wert von unter 7 Prozent zufrieden sein.» Damit der Wert nicht wieder ansteigt, sollte Susanna Ackeret weiterhin trainieren. Denn für Diabetespatienten ist das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall besonders hoch. Ackeret hatte vor vier Jahren einen Schlaganfall.
Auch beim Cholesterin kann man laut Medix mit Sport und einem gesünderen Lebensstil ähnlich viel bewirken wie mit Medikamenten. Das Cholesterin von Monika Riesen schwankte in den vergangenen drei Monaten jedoch stark. Für Walser ist das normal. Denn Erfolge stellen sich meistens erst mehrere Monate nach Trainingsbeginn ein. Mit dem aktuellen Wert von 5,6 mmol/l ist Monika Riesens Hausärztin Dominique Wegener aus Bonstetten ZH aber sehr zufrieden: «Jetzt sieht man endlich eine deutliche und erfreuliche Verbesserung.»