Seit gut vier Wochen schwitzen die Kandidaten der Aktion «Fitness fürs Herz» für ihre Gesundheit. Alle vier sind auf gutem Weg, auch wenn sie bereits kleinere Motivationsprobleme überwinden mussten.
Monika Riesen möchte mit Sport ihren Cholesterinspiegel senken. Ein Erfolgserlebnis hatte die 56-Jährige bereits: «Ich habe an der Taille abgenommen.» Sie merkte das an der lockerer sitzenden Hose. Doch einmal hätte sie das Training fast nicht geschafft: An einem Samstag half sie bei der Organisation eines Sportturniers, stand früh auf und kam spät nach Hause. Danach war sie zu müde, um sich zu bewegen. Deshalb verschob sie das Ausdauertraining auf den Sonntag, eigentlich ihr Ruhetag. Als Riesen am Sonntagmorgen aufstand, hatte sie aber keine Lust auf Sport: «Ich war noch immer erledigt vom Vortag», sagt sie. Ihrem Mann verdankt sie, dass sie es trotzdem schaffte: «Mit mahnendem Zeigefinger schickte er mich aufs Trainingsvelo», sagt Riesen und lacht.
Matthias Haldimann möchte sein Gewicht reduzieren. Er fühlt sich nach den ersten vier Wochen Training beweglich und energiegeladen: «Das ist toll!» Er verdankt den Durchhaltewillen zum Teil seiner Frau: «Ein-, zweimal fehlte mir die Motivation. Aber dann schaute mich meine Frau so lange böse an, bis ich mich aufraffte», sagt der 49-Jährige. Der Lohn für seine Mühen: «Danach strahlte sie über das ganze Gesicht.»
Motivation auch durchs Trainieren mit Freunden
Fitnessberater Fritz Bebie aus Erlenbach ZH weiss aus Erfahrung, wie wichtig andere Leute für die Motivation sein können. Das muss aber nicht zwingend der Partner oder die Ehefrau sein. «Sich mit Freunden zum Sport zu verabreden, hilft vielen Sportmuffeln», sagt Bebie. «Dann fühlt man sich verpflichtet, zum Training zu gehen.»
«Ich belohne mich mit einem leckeren Kaffee»
Susanna Ackeret liebt das Laufen in der Natur. Sie will so auch ihren Blutzucker senken. Aber weil ihr seit einem Schlaganfall vor vier Jahren beim Gehen manchmal schwindlig wird, trainiert sie ihre Ausdauer dreimal pro Woche zu Hause. Doch sie musste sich schon mehrmals überwinden, aufs Trainingsvelo zu steigen. «Der Sport daheim begeistert mich weniger», sagt die 67-Jährige. Ihre Motivation: «Wenn ich fertig bin, gönne ich mir einen leckeren Kaffee.»
Für Fritz Bebie sind Belohnungen eine gute Motivationshilfe. Es muss nicht zwingend etwas zu essen sein: «Man kann auch am Ende des Monats zu einem schönen Konzert gehen oder einen Wochenendausflug machen, wenn man das Training geschafft hat.» Und für viele Leute sei das gute Gefühl nach dem Sport schon Belohnung genug.
«Vor einigen Tagen war ich sehr erschöpft»
Heinz Inglin, der gegen erhöhten Blutdruck kämpft, ist zurzeit doppelt unter Druck: «Meine Partnerin hat sich den Fuss gebrochen», sagt der 71-Jährige. Deshalb steht bei ihm zusätzlich zum Training mehr Haus- und Gartenarbeit auf dem Tagesplan. Zudem muss er nun täglich dreimal mit seinem Labrador nach draussen gehen. «Vor einigen Tagen war ich erschöpft. Meine Beine wollten einfach nicht mehr rennen», sagt er. Deshalb gönnte er sich einen Ruhetag und ging gemütlich spazieren. «Jetzt bin ich wieder topfit», sagt er.
Für ein erfolgreiches Training ist es wichtig, dass man sich nicht zu viel vornimmt. Bebie: «Man sollte sich ein realistisches Ziel setzen. Sonst überfordert man den Körper und verliert die Motivation.» Sein Tipp: «Besser mässig, dafür regelmässig.» Schliesslich solle man sich nicht bloss die nächsten zwei bis drei Monate bewegen und Sport treiben, sondern am besten sein Leben lang.
Infos zur Aktion
Die Blutwerte
Erste Messungen zeigen: Der Blutdruck von Heinz Inglin, der Blutzucker von Susanna Ackeret und das Gewicht von Matthias Haldimann sind auch nach den ersten vier Wochen noch hoch (sieh Tabelle). Experten gehen davon aus, dass es mindestens drei bis vier Monate dauert, bis sich die Blutwerte durch Sport verbessern. Nur der Cholesterinspiegel von Monika Riesen ist gesunken. Doch auch das ist mit Vorsicht zu interpretieren. Gemäss Gesundheitstipp- Arzt Thomas Walser schwankt dieser Wert: «Manchmal verändert er sich sogar im Verlauf des Tages.»
Darum geht es
Vier Leserinnen und Leser wollen in den nächsten Monaten mit Sport ihren Blutdruck, den Cholesterinspiegel, den Blutzucker oder das Gewicht senken. Sie machen dreimal pro Woche ein moderates Ausdauertraining und an drei weiteren Tagen pro Woche wollen sie mindestens 5000 Schritte gehen.