Deprimierende Ratschläge
www.depression.ch
Beim ersten Klick wirkt diese Website informativ. Doch schnell fällt auf: Hier geht es um versteckte Werbung für Antidepressiva. Es wird immer wieder betont, wie gut diese Stim- mungsaufheller wirken – und das sogar bei Senioren. So wird depressiven älteren Menschen empfohlen, über lange Zeit hinweg solche Medikamente zu nehmen. Doch Studien zeigen: Bei einem Viertel der Senioren sind sie unnötig – Placebos wirken ebenso gut (siehe «Saldo» 13/13). Mit solchen Informationen hält die Website aber zurück, denn dahinter verbirgt sich die Firma Lundbeck AG. Sie stellt Antidepressiva her. Das Unternehmen wollte keine Stellung nehmen.
nicht empfehlenswert
Informationen – unnötig wie Vitaminpillen
www.nutri-facts.org
Auf dieser Website werden grosse Versprechungen gemacht: Man finde Fakten zu Vitaminen, Mineralien und anderen Nährstoffen. Doch den Informationen sollte man nicht trauen. So wird zum Beispiel behauptet, natürliche Nährstoffe seien nicht zwangsläufig gesünder als Pillen. Verschwiegen wird jedoch, dass viele Menschen, die Nährstoffe in Tablettenform zu sich nehmen, eine Überdosis risikieren. Das zeigen Studien. Beispiel Vitamin E: Wer dauernd zu viel davon nimmt, erhöht das Sterberisiko. Aber, kein Wunder, lobt das Portal Vitaminpillen. Bei der Betreiberin handelt es sich um eine Herstellerin von Nahrungsergänzungs- mitteln, die Firma DSM Nutritional Products. Die Firma schreibt dem Gesundheitstipp, Nahrungsergänzungsmittel seien eine Alternative für Leute, die es nicht schaffen, genug Obst, Gemüse und Fisch zu essen. Es sei nicht bewiesen, dass Vitamin E das Sterberisiko erhöhe. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit habe die auf dem Portal zitierten Studien überprüft.
nicht empfehlenswert
Tipps für den Jugendalltag
www.feel-ok.ch
Egal, welches Problem Jugendliche haben, diese Website weiss Rat. Zum Beispiel bei Prüfungsstress. Man erhält Tipps, wie man richtig lernt. Schüler mit Prüfungsangst finden Videos mit Entspannungsübungen. Aber auch zu Schlafproblemen, Ernährung oder Sport gibts Infos. Allerdings hat es einen Nebenschauplatz, der nicht passt: eine Rubrik für Lehrer oder Jugendarbeiter mit Unterrichtsmaterialen, zum Beispiel einem Fragebogen zum Cannabiskonsum. Lehrer sollen damit ihre Schüler wenn möglich vom Kiffen abbringen. So etwas gehört doch nicht auf ein Jugendportal. Die Website steht unter dem Patronat der Gesundheitsstiftung Radix. Laut den Betreibern hatte die Seite im Jahr 2013 über 193 000 Besuche. Die Unterrichtsrubrik trage zum Erfolg bei. Jugendliche würden die Seite oft dank den Erwachsenen kennenlernen.
empfehlenswert