Vor dem ersten Tragen sollte man schwarze Kleider waschen, denn besonders diese Farbe kann zu Hautreizungen führen. Dies raten viele Experten. Denn so entferne man Schadstoffe aus den Produktionsverfahren. Doch das ist kaum mehr nötig, wie ein Test des Gesundheitstipp zeigt.
Das spezialisierte Labor Testex in Zürich untersuchte je sechs schwarze Unterhosen aus Baumwolle für Männer und Frauen. Die Experten prüften, ob die Hersteller Azofarbstoffe eingesetzt hatten. Sie finden sich besonders in schwarzen Textilien. Diese Farbstoffe stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen (siehe «So wurde getestet»).
Die Experten analysierten die Produkte auch auf Formaldehyd, Schwermetalle, chlorierte Phenole und zinnorganische Verbindungen. Letztere können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Erfreulich: Alle Produkte erfüllen nicht nur die gesetzlichen Bestimmungen, sondern sogar die strengen Richtlinien des Labels «Standard 100» von Öko-Tex, einer internationalen Gemeinschaft unabhängiger Prüfinstitute. Die Experten fanden keine Spuren von Azofarbstoffen oder zinnorganischen Verbindungen. Auch chlorierte Phenole waren kein Problem.
Einzig in den Männer-Produkten «Boxershorts Single Jersey» von Sergio (Coop) sowie bei den «Flash Basic» von Isa Bodywear (Manor) wies das Labor Spuren von Formaldehyd nach (siehe Tabelle im PDF). Dieser Schadstoff reizt die Schleimhäute und kann zu allergischen Reaktionen führen. Zudem steigt durch höhere Dosen das Krebsrisiko. Die gefundenen Werte von 39 bzw. 70 Milligramm pro Kilo liegen allerdings unterhalb der Öko-Tex-Richtlinien. Diese schreiben weniger als 75 Milligramm Formaldehyd pro Kilo vor. In der Schweiz gibt es keine Grenzwerte für Formaldehyd in Textilien.
In Deutschland muss Unterwäsche, die mehr Formaldehyd als 1,5 Gramm pro Kilo enthält, mit folgendem Hinweis versehen sein: «Es wird empfohlen, das Kleidungstück zur besseren Hautverträglichkeit vor dem ersten Tragen zu waschen.»
Geringe Formaldehydbelastungen lassen sich problemlos entfernen: Der Gesundheitstipp liess das am stärksten belastete Produkt – «Flash Basic» von Isa Bodywear – in der Waschmaschine bei 60 Grad waschen und erneut auf Schadstoffe prüfen. Das Labor konnte kein Formaldehyd mehr nachweisen.
Isa Bodywear schreibt, man halte die Öko-Tex-Richtlinien ein. Isa verwende schon heute Kunstharze, die nur sehr wenig Formaldhyd enthalten. Den Stoff setze man ein, damit die Unterwäsche stabiler bleibe. Ab Ende Jahr werde man nur noch Kunstharze ohne Formaldehyd einsetzen.
So wurde getestet
Das Zürcher Labor Testex untersuchte je sechs Frauen-Slips und Männer-Unterhosen aus Baumwolle auf über 80 heikle Substanzen:
Formaldehyd: Dieser Stoff kann zu starken allergischen Reaktionen führen und Schleimhäute reizen. Ausserdem kann Formaldehyd das Krebsrisiko erhöhen.
Schwermetalle: Farbstoffe enthalten oft Blei, Kupfer und Cadmium. Die Metalle können sich im Körper anreichern und Organe schädigen. Einige stehen zudem im Verdacht, Krebs zu verursachen.
Chlorierte Phenole: Die Textilindustrie setzt diese Stoffe ein, um Schädlinge zu bekämpfen. Sie können Organe schädigen.
Zinnorganische Verbindungen: Auch diese Stoffe setzen die Hersteller ein, um Schädlinge zu bekämpfen. Sie können
sich im Körper anreichern und unfruchtbar machen.
Azofarbstoffe: Sie stehen ebenfalls im Verdacht, Krebs auszulösen.