Die deutsche Pharmafirma Grünenthal verspricht sich viel von Zurampic: Mehr als 230 Millionen Dollar zahlte sie der Astra Zeneca für das Recht, das Gichtmittel in Europa und Lateinamerika zu verkaufen. Die Tabletten gibt es jetzt auch in der Schweiz. Sie sollen dem Körper helfen, Harnsäure auszuscheiden – sie verursacht Gichtattacken. Die Harnsäure lagert sich an den Gelenken ab, führt zu Entzündungen und Schmerzen.
Fachleute halten wenig von Zurampic. Der Basler Arzt Urspeter Masche sagt: «Das Mittel ist unnötig.» Er rate keinem Patienten dazu. Denn es gebe seit langem Santuril. Dieses Medikament bewirke das Gleiche und man kenne die Nebenwirkungen gut.
Risiko für Nierenschaden
Mit Zurampic hingegen hat man noch wenig Erfahrung. Ärzte dürfen es nur zusammen mit dem Standardmittel Allopurinol verschreiben. Der Grund, so der deutsche Arzt und Apotheker Wolfgang Becker-Brüser: «Sonst ist das Risiko für akutes Nierenversagen auffällig hoch.» Doch selbst in dieser Kombination könne Zurampic den Nieren schaden, sagt der Herausgeber der Fachzeitschrift «Arznei- Telegramm». Zudem sollte man nun beobachten, wie sicher das Mittel für Herz und Kreislauf ist.
Die unabhängige US-Zeitschrift «Medical Letter» äussert ebenfalls Zweifel: Zurampic senke zwar den Harnsäurewert. Unklar bleibe jedoch, ob die Tabletten tatsächlich vor Gichtattacken schützen.
Mediziner verschreiben bei Gicht neben einer Diät in erster Linie den bewährten Wirkstoff Allopurinol. Er ist günstig, bremst die Produktion von Harnsäure und schützt so vor erneuten Gicht-schüben.
Die Firma Grünenthal schreibt, dass es für Zurampic bessere Studien gebe als für Santuril. Zudem genüge eine Tablette pro Tag, das sei für Patienten einfacher. Zurampic sei sicher für die Nieren, die Werte meist nur vorübergehend erhöht. Herzprobleme seien zwar in einer Studie öfter aufgetreten, ein direkter Zusammenhang sei aber nicht nachgewiesen worden, so Hersteller Grünenthal.