Die britische Presse nannte Invokana ein «Wundermedikament» und eine «neue Waffe» im Kampf gegen die Diabetesepidemie. Seit kurzem ist das Medikament nun auch in der Schweiz auf dem Markt. Es gehört zu einer neuen Gruppe von Wirkstoffen. Sie fördern das Ausscheiden von Zucker über die Nieren und damit über den Urin.
Doch Fachleute sind skeptisch, ob Invokana den Patienten tatsächlich Vorteile bringt. Arzt Etzel Gysling hält einen zusätzlichen Nutzen gegenüber bisherigen Therapien zwar für «möglich», da der Wirkmechanismus anders sei. Die bisherigen Studien hätten aber lediglich gezeigt, dass Invokana den Blutzucker senken könne, schreibt Gysling in der Fachzeitschrift «Pharma-Kritik». Weit relevanter sei aber die Frage, ob das Medikament auch vor den langfristigen Folgen von Diabetes schützen könne, insbesondere vor Herz- und Gefässkrankheiten. «Das ist noch nicht nachgewiesen», sagt Etzel Gysling.
Zudem verursacht Invokana Nebenwirkungen: Die Patienten bekommen vermehrt Harnweginfekte und Pilzkrankheiten im Genitalbereich. Zudem verschlechtert sich ihr Cholesterinwert und es kann zu Kreislauf-Problemen kommen. Es besteht auch der Verdacht, dass Patienten unter dem neuen Diabetesmittel häufiger Knochenbrüche erleiden.
Für ältere Personen keine Alternative
Für viele ältere Diabetespatienten kommen die neuen Pillen oft nicht in Frage, wenn sie unter einer chronischen Nierenschwäche leiden. Die Medikamente wirken nämlich nur, wenn die Nieren funktionieren. Zudem steigt bei Nierenschwäche das Risiko für Ne-benwirkungen.
Invokana-Hersteller Janssen-Cilag schreibt, dass die Wirksamkeit des Medikaments nach anerkannten Methoden beurteilt worden sei. Eine längerfristige Studie mit Risikopatienten befinde sich «in der Nachbeobachtungsphase». Die Nebenwirkungen von Invokana seien meist nur leicht.
Laut Janssen-Cilag «scheint es unwahrscheinlich», dass Invokana das Risiko für Knochenbrüche deutlich erhöhe. Das Medikament sei auch für Patienten mit einer mittelschweren Nierenschwäche zugelassen.
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