Die Spital Thurgau AG empfiehlt Frauen mit dichtem Brustgewebe oder mit Implantaten den Brustuntersuch mit Ultraschall. Er sei aussagekräftiger als die Mammografie. Das Uni-Spital Zürich wirbt auf seiner Website mit einem Inserat des Geräteherstellers und schreibt: Ultraschall bringe zusammen mit Mammografie eine «bedeutende Verbesserung» beim Erkennen von Brustkrebs. Viele Kliniken haben diese Alternative zur Mammografie. Vor allem bei jungen Frauen mit dichtem Gewebe soll Ultraschall Tumoren zuverlässiger sichtbar machen.
Doch ob das stimmt, ist laut Igel-Monitor, dem medizinischen Dienst der deutschen Krankenkassen, nicht klar: Die Forscher klärten ab, ob der Brustuntersuch per Ultraschall Frauen ab 40 Jahren davor bewahren kann, an Brustkrebs zu sterben. Fazit: Ultraschall hat weder als alleinige Methode noch als Ersatz der Mammografie einen zusätzlichen Nutzen. Das bestätigen kanadische Forscher. Sie überprüften neun Studien mit Daten von 1998 bis 2015: Es gebe keinen Beleg, dass weniger Frauen an Brustkrebs sterben, wenn man sie mit beiden Methoden untersuche.
Der Berner Präventivmediziner Peter Jüni von der kanadischen Uni Toronto sagt, keine einzige Studie belege, dass Ultraschall zur Diagnose von Brustkrebs nötig sei. Im Gegenteil: «Der Arzt entdeckt mit dieser Methode verändertes Gewebe, das den Frauen nie Probleme gemacht hätte.» Ob diese früh gefundenen Tumoren behandelt werden müssen oder nicht, könne man aufgrund des Bildes nicht bestimmen. Jüni: «Es kann also sein, dass man viele Frauen unnötig behandelt.»
Die Krankenkassen übernehmen zudem die Kosten nur, wenn etwa bereits die Mutter Brustkrebs hat und somit das Risiko erhöht ist.
Frauenärztin Heike Frauchiger-Heuer vom Uni-Spital Zürich sagt, Ultraschall sei bei Frauen bis 45 zum Abklären von Befunden sinnvoll. Zur Vorsorge setze man die Methode nicht ein. Auch die Spital Thurgau AG verwendet Ultraschall nur bei unklaren Befunden.
Methoden wie Magnetresonanz (MRI) und das Abtasten der Brüste sind umstritten (siehe Tabelle im PDF). Zu beidem gibt es keine verlässlichen Zahlen.
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