Es gibt viele Mittel gegen Schizophrenie, die gut wirken. Trotzdem entwickeln Pharmafirmen ständig weitere. Die neusten heissen Reagila und Rexulti. Sie sollen Patienten helfen, die unter anderem Wahnvorstellungen haben und Stimmen hören.
Für die Pharmafirmen ist das ein lukratives Geschäft. Eine Therapie mit Rexulti kostet pro Jahr rund 3400 Franken. Bei Reagila sind es sogar 6400 Franken (siehe Grafik im PDF). Ältere Medikamente kosten deutlich weniger, denn für sie gibt es meist günstige Generika.
Psychiater Piet Westdijk aus Basel hält die hohen Preise für nicht gerechtfertigt: «Die neuen Mittel haben für Patienten keine Vorteile.» Die Wirkstoffe seien mit älteren verwandt und würden nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Man habe jedoch weniger Erfahrung damit. In der Fachzeitschrift «Pharma-Kritik» kam Psychiater Andreas Frei aus Liestal BL kürzlich zum Schluss: Es gebe keine überzeugenden Gründe, Rexulti zu empfehlen. Es wirke nicht besser als Mittel mit dem Wirkstoff Aripiprazol wie Abilify. Es habe auch vergleichbare Nebenwirkungen. Ähnlich lautet das Fazit der Fachzeitschrift «Arznei-Telegramm» zu Reagila. Die Autoren raten von dem teuren Medikament ab.
Auch ältere Pillen lindern die Beschwerden
Psychiater Piet Westdijk verschreibt bei Schizophrenie weiterhin die älteren und günstigeren Mittel. Dazu zählen Präparate wie Haldol, Leponex oder Seroquel. Vor allem in akuten Phasen der Krankheit gehe es kaum ohne. Die Pillen dämpfen die Beschwerden, heilen die Krankheit aber nicht. Wichtig sei auch, die Patienten in einer Psychotherapie zu begleiten.
Die Firma Lundbeck schreibt, dass Rexulti bei Nebenwirkungen teils besser abschneide als andere Medikamente. Es führe weniger oft zu krankhaftem Bewegungsdrang sowie zu Gewichtszunahme und mache weniger müde. Das Bundesamt für Gesundheit lege den Preis fest, indem es die Kosten von anderen Originalmedikamenten zum Vergleich heranziehe, nicht die von deren Generika.
Beratung für Betroffene und Angehörige: Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858