Die Präparate heissen Refigura Pro, XLS Medical Forte 7, Formoline L112 oder Eloon 2 in 1 Kalorien-Blocker. Sie sind in Apotheken, Drogerien, bei Denner oder bei Galaxus erhältlich, ein Rezept braucht es nicht. Das Versprechen der Hersteller: Mit den Mitteln liessen sich auf natürliche Art Kilos verlieren. Ein Ziel, das viele in der Schweiz haben: 42 Prozent aller Erwachsenen sind laut Bundesamt für Statistik übergewichtig.
Laut den Herstellern wirken die Präparate unterschiedlich. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt aber: Die rezeptfreien Sättigungspillen funktionieren alle gleich. Die Inhaltsstoffe binden im Magen das Wasser und quellen auf. Dabei dehnt sich der Magen, ein Sättigungsgefühl stellt sich ein. Wichtig bei diesem Prozess sind Ballaststoffe, die der Körper nicht verdauen kann. Oft stammen sie von Pflanzen (Cellullose, Glucomannan) oder Krebstierpanzern (Chitosan).
Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhochschule sieht das kritisch: Man esse zwar weniger und verliere auch an Gewicht. Doch: «Setzt man die teuren Pillen ab, kommen die Kilos zurück», sagt Fäh. Und oft seien es dann mehr als zuvor: «der klassische Jo-Jo-Effekt». Viele Leute trauten sich daher nicht, die Präparate abzusetzen. «Sie werden in eine Abhängigkeit geführt und kaufen so Packung um Packung der teuren Präparate», kritisiert David Fäh. Zudem kann keine unabhängige Studie einen langfristigen Diäterfolg belegen.
Präparate sollen auch als «Fettbinder» wirken
Hersteller preisen viele der Präparate nicht nur als Sättigungspillen an, sondern auch als «Fettbinder» oder «Kohlenhydratblocker». So sollen Reduforte Biomed 3 in 1, XLS Medical Forte 7 und Redumed die Fettaufnahme im Magen-Darm-Trakt reduzieren. Oder der Kakteenfaserkomplex von Medo Redux: Laut Hersteller kann das Präparat Fette und Kalorien aus der Nahrung saugen. Reduforte Biomed 3 in 1wiederum wirbt dafür, mit einem Pflanzenkomplex aus Mais und Weinrebe auf die Aufspaltung der Hauptnährstoffe einzuwirken.
David Fäh sagt: «Das sind Behauptungen aus der Werbung. Wissenschaftliche Studien dazu fehlen.» Würden die Mittel wie behauptet Verdauungsprozesse grundlegend verändern, wäre das sogar gefährlich. Nicht nur Blähungen und Durchfall, sondern auch Fettstuhl, Vitaminmangel und Krämpfe wären möglich.
Besser sind Bewegung und Verzicht auf Zucker
Für Fäh ist klar: «Wer dauerhaft abnehmen will, muss seine Essgewohnheiten umstellen.» Er rät: Statt Pillen zu schlucken, solle man im Alltag mit kleinen Veränderungen beginnen. Dazu zählen:
- Verzicht auf Zucker im Kaffee und zuckerhaltige Getränke
- Verzicht auf Lebensmittel, die stark verarbeitet sind
- Alkoholkonsum reduzieren
- Regelmässige Bewegung, mindestens 6000 Schritte am Tag
Dabei solle man darauf achten, dass die gesetzten Ziele auch erreichbar sind. Wenn dies gelinge, habe man gute Aussichten, sein Wunschgewicht zu halten.
Eloon schreibt dem Gesundheitstipp, ihre Tabletten seien Medizinprodukte und daher zugelassen und geprüft.