Ein Rollator sollte für Leute mit Problemen beim Gehen eine echte Hilfe sein. Gute Modelle sind leicht zu manövrieren, stabil und verfügen über zuverlässige Bremsen. Doch im Test des Gesundheitstipp und der TV-Sendung «Kassensturz» erfüllte längst nicht jeder Rollator all diese Kriterien.
Für den Test prüfte ein deutsches Institut insgesamt acht Rollatoren. Die Experten untersuchten, wie sich die Gefährte auf unterschiedlichen Böden verhielten, wie gut die Bremsen wirkten und wie robust die Geräte waren.
Ergebnis: Als einziges Modell schnitt der «Gigo 2G» von Drive Medical ungenügend ab. Grund: Die Bremsen versagten. Selbst bei fest angezogener Feststellbremse rollte der Rollator weg.
Das günstigste Gerät im Test, der Stahlrollator der Landi-Marke Mobil Comfort für nur 69 Franken, schnitt immerhin genügend ab. Die Sitzposition auf dem Rollator war aber nicht bequem. Ausserdem zeigte das Landi-Modell Mängel im Robustheitstest: Bei mehreren Teilen bildete sich Rost. Damit ist dieses Modell nur geeignet, wenn man es vorübergehend braucht, etwa nach einer Hüftoperation. Die Bremsen des Landi-Rollators funktionierten gut. Trotz seinem hohen Gewicht (9,5 Kilo) liess er sich zudem ordentlich steuern und schieben.
Testsieger bewährte sich auf allen Böden
Vier Rollatoren schafften eine gute Gesamtnote. Testsieger ist der «Gemino 30 D» von Sunrise Medical. Er liess sich ohne Probleme über Kies, Kopfsteinpflaster und Strassen schieben. Auch das Steuern war einfach. Allerdings war der Rollator mit 419 Franken vergleichsweise teuer.
Nur knapp die Hälfte kostete der ebenfalls gute «Taima M C1» von Dietz. Die Experten lobten bei diesem Gerät besonders die Steuerung. Auch die Bremsen überzeugten: Sie liessen sich einfach bedienen und griffen gut. Abzüge gab es hingegen für die Sitzfläche. Diese war eher klein und zu hoch. Ausserdem war das Einstellen der Griffhöhe umständlich.
Erfreulich: Alle acht Rollatoren im Test erwiesen sich als standfest. Im letzten Test fiel ein Modell wegen schlechter Kippstabilität durch (Gesundheitstipp 12/2017).
Die Firma Careprodukt AG vertreibt den Rollator Drive Medical. Sie schreibt, dass man das Modell nach den Vorgaben der Medizinprodukteverordnung selber geprüft habe. Bei den Bremsen habe man dabei keine Mängel festgestellt.
Rollator stets in aufrechter Haltung steuern
Laut Experten eignet sich ein Rollator für Leute, die sich beim Gehen nicht sicher fühlen. Ein Rollator verleiht mehr Stabilität als Gehstöcke oder Krücken. Wichtig ist, dass er richtig eingestellt ist. Denn bei fehlerhaftem Gebrauch besteht ein Risiko für Stürze – zum Beispiel, wenn der Schwerpunkt des Gefährts zu weit hinten ist.
Den Rollator sollte man in aufrechter Haltung steuern. Geht man gebückt, schadet das dem Rücken. Die Griffe sollten sich bei gerader Haltung und hängenden Armen auf der Höhe der Handgelenke befinden. Beim Sitzen sollten die Fusssohlen den Boden berühren, wenn die Knie rechtwinklig gebeugt sind.
Mit einem Rollator sollte man sich möglichst oft bewegen. Roland Rössler, Leiter des «Mobility Center» am Felix-Platter-Spital in Basel, sagt: «Die Benutzung eines Rollators hilft, die Lebensqualität zu erhalten.»
Tägliches Training des Gleichgewichts kann dazu beitragen, dass man sich beim Gehen mit dem Rollator sicherer fühlt. Übungen für Leute mit Gehbehinderung gibt es bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung: zu finden auf www.sichergehen.ch unter «zu Hause trainieren» und «Trainingslevel leicht». Auch ein Merkblatt des Gesundheitstipp liefert Übungen, die Gleichgewicht und Kraft stärken.
Kauftipps für Rollatoren
- Ein Rollator sollte zur Körpergrösse passen. Die meisten Modelle passen zu Leuten mit einer Grösse von 1,60 bis 1,80 Meter. Für andere Grössen gibt es im Handel Spezialprodukte.
- An den Kosten beteiligt sich oft die Zusatzversicherung der Krankenkasse. Dafür ist eine Verschreibung des Arztes nötig.
- Bei IV-Patienten übernimmt die Versicherung die Kosten – oder sie stellt einen Rollator zur Verfügung.
So hat der Gesundheitstipp getestet
Das Institut Ipi in Stuttgart (D) testete für den Gesundheitstipp und die TV-Sendung «Kassensturz» acht Rollatoren auf folgende Punkte:
Praxistest
Zwei Experten manövrierten die Rollatoren über Strassen, Kieswege und Kopfsteinpflaster. Danach bewerteten sie, wie gut die Geräte rollen und wie gut sie sich steuern lassen. Weiter prüfte das Labor: Lassen sich die Bremsen gut erreichen? Liegen die Griffe gut in der Hand? Wie bequem ist die Sitzposition? Wie gut lassen sich die Rollatoren zusammenbauen und einstellen?
Bremswirkung/Sicherheit
Die Experten massen, wie viel Kraft es für eine gute Bremswirkung braucht und wie lange der Bremsweg ist. Zusätzlich testeten sie die Funktion der Feststellbremse. Punkto Kippstabilität schnitten alle Produkte gut ab. Zur Kontrolle beluden die Experten die Geräte mit Gewicht und brachten sie in Schieflage.
Verarbeitung, Materialqualität
Die Experten prüften, ob die Rollatoren Ecken oder Kanten haben und wie stark man sie belasten kann. Zudem besprühten sie die Produkte mit Kochsalzlösung und liessen sie 48 Stunden stehen. Danach prüften sie, ob sich an den Teilen Rost gebildet hatte.