Taube Finger beim Velofahren
Gegen das Kribbeln in den Fingern gibt es eine einfache Lösung: Ein leicht gebogener Lenker und die richtige Haltung auf dem Velo.
Inhalt
Gesundheitstipp 04/2019
17.04.2019
Andreas Grote
Auf längeren Radtouren kann einem der Spass am Fahren vergehen. Der Grund: Die Hände schlafen ein oder die Finger fangen an zu kribbeln. Der Sportmediziner Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln hat dafür eine Erklärung: «Das passiert, wenn die Hand eine unnatürliche Position am Lenker hat.» Das ergibt sich oft bei Lenkern, die nicht gekrümmt sind. Dann bilden Unterarm und Hand nicht mehr eine Linie, sondern ma...
Auf längeren Radtouren kann einem der Spass am Fahren vergehen. Der Grund: Die Hände schlafen ein oder die Finger fangen an zu kribbeln. Der Sportmediziner Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln hat dafür eine Erklärung: «Das passiert, wenn die Hand eine unnatürliche Position am Lenker hat.» Das ergibt sich oft bei Lenkern, die nicht gekrümmt sind. Dann bilden Unterarm und Hand nicht mehr eine Linie, sondern machen beim Handgelenk einen Knick (siehe Grafik «Gerader Lenker» im PDF). Folge: «Es kommt zu einem dauerhaften Überdehnungsreiz der Muskeln an der Unterseite des Handgelenks», sagt Froböse. Gleichzeitig fliesst nicht mehr genug Blut in die Hand. Das Abknicken reizt auch Nerven, die durch den engen Karpaltunnel verlaufen.
Lenkerhörnchen fürs Mountainbike
Für das Problem gibt es laut Froböse eine einfache Lösung: Der Lenker sollte leicht nach innen zum Fahrer hin gebogen sein – im besten Fall etwa 15 Grad. Das verhindert, dass das Handgelenk abknickt. Der Griff sollte zudem nicht flach und nicht zu hart sein, sondern die Passform der Innenhand übernehmen. So bietet er eine möglichst grosse Auflagefläche. «Das Gewicht des Oberkörpers verteilt sich so auf der ganzen Handinnenfläche.» Gefütterte Velohandschuhe brauche es nicht.
Bei längeren Fahrten auf Mountain- oder Trekkingbikes ist es von Vorteil, wenn man sich Lenkerhörnchen an den Lenker montiert: Sie stehen vom Griff ab und entlasten das beanspruchte Gelenk. Zudem nimmt man damit eine andere Haltung an, was den ganzen Körper entlastet.
Auch auf die Sitzposition kommt es an. Froböse: «Man sollte nicht kerzengerade sitzen und nicht mit dem ganzen Körpergewicht auf den Lenker drücken.» Mountain- und Trekkingbiker haben den Schwerpunkt eher vorne. Stellt man den Lenker etwas höher oder den Sitz niedriger, lastet weniger Gewicht auf den Händen. So testet man laut Froböse, dass man richtig sitzt: «Man muss die Ellenbogen beim Fahren ohne Verkrampfung leicht anwinkeln können.»
