Noretta Keller schneidet die Zucchetti in Scheiben, bestreut sie mit etwas Salz und lässt sie Wasser ziehen. Dann schneidet die Kochkursleiterin aus Winterthur ZH Tomaten klein und dünstet sie zusammen mit Zwiebeln und Knoblauch. Sie füllt das Gemüse in eine Auflaufform, mischt spanischen Manchego-Käse mit Eiern und Milch und gibt diesen Guss über das Gemüse. Im Ofen entsteht so eine köstliche Tortilla – zerkleinert ideal für ein spanisches Tapasbuffet. Noretta Keller: «Die Tortilla vereint die Aromen des Sommers und schmeckt warm genauso gut wie kalt.» Sie liebe die riesige Vielfalt der frisch zubereiteten Tapas (siehe Merkblatt unten).
Tapas heisst auf Deutsch Deckel. Es gibt zahlreiche Theorien, woher der Begriff für die Häppchen stammt. Sie sollen einst dazu gedient haben, das Weinglas vor Schmutz und Fliegen zu schützen. Andere glauben, der spanische König habe sie seinen Untertanen verordnet, damit sie nicht zu schnell betrunken werden.
Klar ist: Die kleinen Vorspeisen eignen sich als gesunder Apéro aus der mediterranen Küche. Kulinarik-Fachmann Patrick Zbinden aus Rüschlikon ZH sagt: «Viele der typischen Zutaten liefern einen Extrabonus für die Gesundheit.» Oliven und ihr Öl, Mandeln sowie Sardellen enthalten gesunde Fette. Mariniertes Gemüse, Knoblauch, Tomatensauce und Artischocken versorgen den Körper mit Vitaminen und weiteren Pflanzenstoffen. Zbinden: «Wenn man verschiedene Tapas zu einer vollständigen Mahlzeit kombiniert, ist man mit allen Nährstoffen gut versorgt.»
Mit Olivenöl und Nüssen gegen Herzinfarkt
Mehrere Studien haben nachgewiesen, dass die traditionelle Mittelmeerküche gesund ist – zum Beispiel 2013 eine Untersuchung mit rund 7500 Teilnehmern aus Spanien. Das mediterrane Essen mit reichlich Olivenöl oder Nüssen bewahrte sie besser vor Herzinfarkt und Schlaganfall als eine fettarme Diät.
Kochkursleiter Nadal Aldroubi aus Romanshorn TG sieht noch einen weiteren grossen Vorteil der spanischen Tapas-Kultur: «Man sitzt beim Essen zusammen, plaudert und nimmt sich Zeit füreinander.» Das tue der Seele gut. Seine Lieblingstapa ist Chorizo al vino: Die spanische Rohwurst schmort er mit Zwiebeln und glattblättriger Petersilie in Rotwein. Zu einem Tapas-Buffet empfiehlt Aldroubi ein selbstgebackenes Oliven- oder Kräuterbrot. «Man schneidet es in grobe Würfel und tunkt es in Olivenöl.»
Tapas serviert man oft in braunen Tonschälchen, den Cazuelitas. Man isst sie mit kleinen Gabeln oder Zahnstochern. Andere Häppchen kommen als Spiesschen auf den Tisch oder auf einer Scheibe Baguette-Brot. Patrick Zbinden toastet diese kurz und reibt sie mit etwas Knoblauch ein. Die Brotscheiben belegt er zum Beispiel mit Resten von Ratatouille und Ziegenfrischkäse oder mit gegarten Austernpilzen.
Eine weitere Alternative: Die Brote mit Zwiebelkonfitüre bestreichen, eine Scheibe Chorizo und etwas Reibkäse darauflegen und alles im Ofen überbacken. Zwiebelkonfitüre gibt es in Delikatessgeschäften oder man kocht sie selber aus Zwiebeln, Zucker, Rotwein, Essig und Gewürzen.
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Zucchetti-Tortilla von Noretta Keller (6 Portionen)
800 g Zucchetti
4 Tomaten
2 EL Olivenöl
1 grosse Zwiebel,
fein gehackt
2 Knoblauchzehen,
fein gehackt
1 TL Paprikapulver
Salz
Guss
4 Eier
1 dl Milch
100 g Manchego-Käse, gerieben
1 TL Paprikapulver
Muskatnuss
Auflaufform ausbuttern. Zucchetti in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden, salzen und in einem Sieb während ca. 15 Minuten Wasser ziehen lassen. Mit Küchenpapier trocken tupfen und in der Auf- laufform verteilen. Tomaten häuten und entkernen, in kleine Würfel schneiden. Olivenöl in einer Pfanne erwärmen, Zwiebeln und Knoblauch darin andämpfen. Tomaten beigeben, würzen. Die Mischung zwischen die Zucchetti verteilen.
Nun Eier verquirlen, mit den restlichen Zutaten mischen und über das Gemüse giessen. Im Backofen bei 180 Grad ca. 45 Minuten backen. Fertige Tortilla in kleine Stücke schneiden und servieren.