Susanne Honegger-Zumkehr, 58: Leben mit Hautkrebs - “Die Sonne ist f?r mich noch immer wichtig”
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Gesundheitstipp 6/2006
07.06.2006
Aufgezeichnet: Fridy Schürch
Ich habe Hautkrebs und daran bin ich eigentlich selber schuld. Denn als junge Frau war ich im Sommer über Mittag viel im Schwimmbad. Um möglichst schnell zu bräunen, schmierte ich mich mit Melkfett ein. Damals wusste ich es nicht besser. Sonne und Wärme sind für mich auch heute noch wichtig. Doch jetzt schütze ich meinen Körper mit einer Sonnencreme mit sehr hohem Schutzfaktor.
Als ich 41 war, entdeckte ich den ersten schwarzen Fleck auf meiner Schulter. Ich ahnte sofort, d...
Ich habe Hautkrebs und daran bin ich eigentlich selber schuld. Denn als junge Frau war ich im Sommer über Mittag viel im Schwimmbad. Um möglichst schnell zu bräunen, schmierte ich mich mit Melkfett ein. Damals wusste ich es nicht besser. Sonne und Wärme sind für mich auch heute noch wichtig. Doch jetzt schütze ich meinen Körper mit einer Sonnencreme mit sehr hohem Schutzfaktor.
Als ich 41 war, entdeckte ich den ersten schwarzen Fleck auf meiner Schulter. Ich ahnte sofort, dass es ein Melanom sein könnte. Typisch war der unregelmässige Rand des Flecks und dass er leicht blutete. Der Hautarzt bestätigte die Diagnose und schnitt das bösartige Melanom sofort grossflächig heraus.
Danach musste ich alle sechs Monate zum Arzt, um zu kontrollieren, ob sich Metastasen gebildet hatten. Nachdem man zehn Jahre lang nichts gefunden hatte, war ich fest überzeugt, dass ich keinen Hautkrebs mehr hatte. Ich feierte meine Heilung.
Doch letztes Jahr, Anfang Mai, entdeckte ich einen Knoten an meiner rechten Hüfte. Der drei Zentimeter grosse Knoten enthielt bösartige Zellen von einem Melanom. Es war eine Metastase.
Mein Hautarzt untersuchte den ganzen Körper und fand keine weiteren Metastasen. Ich entschloss mich, den Operationstermin erst auf Mitte Juli anzusetzen. Denn ich bin eine begeisterte Tennisspielerin und hatte noch wichtige Spiele vor mir.
In der kurzen Zeit bis zur Operation wuchs der Ableger auf die doppelte Grösse an. Nur zwei Monate später musste ich einen neuen Knoten von zwei Zentimetern Durchmesser entfernen lassen - zwei Wochen später schon die dritte Metastase. Weitere Metastasen bildeten sich in der Lunge, in der Milz und beim Lymphknoten in der Leiste.
Ich bin zwar ein optimistischer Mensch, doch dies machte mir schwer zu schaffen. Zwei Tage vor Weihnachten begann ich eine dreimonatige Chemotherapie. Ich hatte happige Nebenwirkungen. Drei Tage war ich jeweils vollkommen schlapp und hatte starkes Kopfweh.
Zum Glück sprach ich sehr gut auf die Therapie an. Zurzeit sind keine Metastasen mehr zu ?nden. Wenn mein Körper erneut Ableger bildet, muss ich halt wieder zur Chemotherapie. Wann das sein wird, steht in den Sternen.
Ich weiss: Meine Krankheit ist nicht heilbar und ich bin eine Hochrisiko-Patientin. Es gibt immer wieder Tiefs, vor allem nachts, wenn ich nicht schlafen kann. Doch ich will nicht, dass der Krebs mein Leben beherrscht. Ich unternehme immer noch alles, was mir Spass macht: Ich spiele leidenschaftlich Tennis. Drei Tage in der Woche arbeite ich als medizinische Sekretärin. Und wann immer es geht, geniesse ich Zeit mit meinen zwei jüngsten Enkeln. Sie wurden geboren, als meine Krankheit gerade besonders akut war.
Meine Krankheit hat auch positive Seiten: Die Verbundenheit mit meiner besten Freundin hat sich vertieft. Sie hatte Brustkrebs. Das ähnliche Schicksal schweisste uns noch mehr zusammen.
Langfristige Pläne mache ich aber keine mehr. Zu oft musste ich meine Vorhaben streichen. Heute lebe ich jeden Tag bewusst und geniesse alles Schöne besonders intensiv. Den Umständen entsprechend geht es mir gut.
Hautkrebs: Sonnenbrände vermeiden!
Es gibt drei verschiedene Arten von Hautkrebs: das Basaliom, das Spinaliom und das Melanom - der schwarze Hautkrebs. Melanom und Spinaliom bilden Metastasen. Rund 1600 Menschen erkranken in der Schweiz jährlich an einem Melanom, dem gefährlichsten Hautkrebs. 250 Patienten pro Jahr sterben daran.
Die Ursache sind wiederholte starke Sonnenbrände, besonders im Kindes- und Jugendalter. Deshalb ist es wichtig, sich davor zu schützen.
Je früher ein Tumor entdeckt wird, umso besser sind die Chancen auf Heilung. Je nach Diagnose muss operiert, bestrahlt oder eine Chemotherapie gemacht werden.
Infos und Beratung
- Krebsliga Schweiz, Effingerstrasse 40, Postfach 8219, 3001 Bern, Tel. 031 389 91 00, info@swisscan cer.ch, Krebstelefon 0800 55 88 38 l Gratisbroschüren: Tel. 0844 85 00 00
- Persönliche Beratung: Kantonale Krebsligen
- www.dr-walser.ch/naevus.htm