«Stützstrümpfe sind Gold wert»

Schwangere sollten Stützstrümpfe tragen, um ihre Venen zu entlasten. Von Strümpfen aus dem Warenhaus raten Fachleute aber ab. Sie passen zu wenig genau und sind oft zu dünn.

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Gesundheitstipp 09/2010

12.09.2010

Letzte Aktualisierung:
14.09.2010

Sonja Marti, Redaktion Gesundheitstipp

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Manuela Duschen aus Schmerikon SG war mit ihrem zweiten Kind schwanger, als sie immer häufiger geschwollene und schmerzende Beine hatte. Da liess sie sich von ihrer Frauenärztin Stützstrümpfe verschreiben – mit Erfolg: «Die Beschwerden besserten deutlich», erinnert sich Manuela Duschen. Lediglich an warmen Frühlingstagen liess sie die Strümpfe im Schrank. «Dann war es mir einfach zu heiss.»

Bessere Blutzirkulation in den Beinen

Viele Frauen bekommen während der Schwangerschaft Stützstrümpfe verschrieben. Frauenärztin Lilian Saemann aus Binningen BL rät jeder Schwangeren, Stützstrümpfe zu tragen: «Sie sind Gold wert, um Krampfadern und Thrombosen vorzubeugen.»

Denn die Schwangerschaft belastet die Venen besonders stark: Hormone machen das Bindegewebe elastisch und damit auch die Venenwände. Zudem zirkuliert mehr Blut durch die Gefässe, und die Gebärmutter kann auf die Beckenvenen drücken. Dann fliesst das Blut schlechter von den Beinen zum Herz zurück. Die Folge sind Krampfadern.

Stützstrümpfe – auch Kompressionsstrümpfe genannt – helfen, das Blut die Beine hochzupumpen. Durch den Druck halten sie die Beinvenen in Form. So funktioniert der Pump-Mechanismus in den Venen besser. Doch das klappt nur, wenn die Stützstrümpfe auch perfekt passen.

André Lauber, Venenspezialist aus Luzern: «Es ist zwingend, dass eine Fachperson die Beine an mehreren Stellen genau ausmisst und dann die passenden Strümpfe auswählt.» Das passiert zum Beispiel in der Arztpraxis, im Sanitätsgeschäft oder in der Apotheke. Je nach Form des Beines sind manchmal sogar Massanfertigungen nötig, sagt Lauber.

Ein schlecht sitzender Stützstrumpf ist nicht nur nutzlos – er kann sogar schaden, warnt Frauenärztin Lilian Saemann: «Wenn er zum Beispiel unter der Kniebeuge zu grossen Druck ausübt, kommt es zu einem Venenstau. Das kann eine gefährliche Thrombose verursachen.»

Strümpfe müssen richtig angepasst sein

Stützstrümpfe gibt es zwar auch in Warenhäusern und im Versandhandel, wie zum Beispiel beim Bader-Versand. Er preist Strümpfe verschiedener Stärkeklassen auch für Schwangere an. Kostenpunkt rund 120 Franken. Doch Fachleute raten davon ab, weil die Strümpfe nicht fachgerecht angepasst werden und die Beratung fehlt.

Zudem sind Stützstrümpfe aus dem Warenhaus oder Versandhandel oft zu schwach und bewirken zu wenig Druck. Für Schwangere braucht es Strümpfe der Stärkeklasse 2. Der Bader-Versand nahm zu diesen Kritikpunkten keine Stellung.

Wenn der Arzt oder die Frauenärztin die Strümpfe verschreibt, zahlt sie die Krankenkasse. Wer die Franchise noch nicht ausgeschöpft hat, muss für die Kosten selber aufkommen. Für ein Paar Oberschenkel-Strümpfe sind dies rund 140 Franken, für eine Stützstrumpfhose mit speziellem Bauchteil für Schwangere zahlt man rund 150 Franken.

Tipps: Das tut den Venen gut

Bewegen Sie sich viel und regelmässig.
Vermeiden Sie langes Stehen und Sitzen oder tragen Sie dabei Stützstrümpfe.
Wippen Sie beim Stehen mit den Zehen.
Lagern Sie die Beine hoch.
Machen Sie Wechselduschen mit kaltem und warmem Wasser.
Pflanzliche Mittel mit Rosskastanie oder Rotem Weinlaub lindern Beschwerden.
Hitze ist bei Krampfadern nicht zu empfehlen, zum Beispiel Sonne, Sauna und Thermalbäder.

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