Die Produktion von Gemüsesprossen ist heikel: Das Keimen erfolgt bei etwa 25 Grad in einer feuchten Umgebung – ideale Bedingungen auch für viele Bakterien oder Krankheitskeime wie Listerien Staphylokokken oder Kolibakterien. In Norddeutschland starben deswegen vor sieben Jahren über 50 Menschen, mehrere Hundert erkrankten.
Doch jetzt zeigt ein Test des Gesundheitstipp: Die Sprossen sind nicht mehr mit Krankheitskeimen belastet. Er liess 17 Keimlingproben von einem Speziallabor auf sechs Krankheitserreger untersuchen (siehe «So wurde getestet»). Alle Sprossen und Keimlinge stammten aus Schweizer Produktion. Darunter waren Kichererbsen, Linsen, Alfalfa, Zwiebeln, Radieschen, Randen, Rettich, Rucola, Kresse und Mungobohnen. Bei keiner Probe konnte das Labor einen Krankheitserreger nachweisen. Ein möglicher Grund: Seit 2014 müssen Produzenten die eingekauften Samen auf Keime prüfen, bevor sie Sprossen herstellen dürfen.
Die Resultate des Tests sind allerdings kein Persilschein fürs Konsumieren der leicht verderblichen Sprossen. Bakterien können sich bei warmen Temperaturen explosionsartig vermehren. Das zeigt eine im Juni veröffentlichte Untersuchung des Max-Rubner-Instituts in Karlsruhe (D). 40 Prozent der Sprossenproben enthielten den Keim Bacillus cereus in einer Menge, die die deutschen Richt- oder Warnwerte überschritten. Die Gifte dieser Bakterien können Erbrechen und Durchfall auslösen.
Auch das falsche Lagern der Sprossen kann zu einer hohen Keimbelastung führen. Melanie Huch, Forscherin am Max-Rubner-Institut, sagt: «Lagert man die Produkte zu lange oder bei Temperaturen über 4 Grad Celsius, können sich krankmachende Keime auf dem Gemüse vermehren.» Aus diesem Grund sollte man folgende Tipps beherzigen:
Diese Produkte wurden getestet
Preise pro 100 Gramm Sprossen:
Coop Betty Bossi
- Micro Greens, Fr. 13.20
- Randen-Sprossen, Fr. 8.40
Coop Naturaplan
- Power Mix, Fr. 2.30
- Zwiebel-Sprossen, Fr. 10.30
- Alfalfa-Rucola-Sprossen, Fr. 4.90
Globus
- Delicatessa Sprossen-Mix, Fr. 7.40
- Organic Sango-Rettich-Sprossen, Fr. 7.40
- Organic Mungobohnen-keimlinge, Fr. 1.85
Migros
- Bio Brunnenkresse, Fr. 6.40
- Bio Zwiebelsprossen, Fr. 10.30
- Bio Power-Mix, Fr. 2.40
- Bio Mungosprossen, Fr. –.88
- Bio Alfalfasprossen, Fr. 5.60
- Bio Radieschensprossen, Fr. 5.80
Spar
- Natur pur Mungobohnensprossen, Fr. 1.90
- Natur Pur Power-Mix Bio-Sprossen, Fr. 3.20
Reformhaus
So wurde getestet
Ein spezialisiertes deutsches Labor untersuchte die Sprossen und Keimlinge. Die Entnahme der Proben erfolgte am Tag des Ablaufdatums.
Shigatoxinbildende E.-coli Bakterien: Sie können gefährliche Infektionen auslösen.
Salmonellen: Diese Bakterien kommen vor allem in Tieren vor und lösen eine Magen-Darm-Entzündung aus.
Listerien: Sie können eine Infektion verursachen, die zu Kopfweh und Durchfall führt. Gefährlich bis lebensbedrohlich ist eine Listeriose für Kinder, ältere Personen und solche mit geschwächtem Immunsystem sowie für Ungeborene.
E.-coli: Nicht alle Escherichia-coli-Bakterien schaden, aber es gibt auch krank machende Arten. Wo die Keime in grösserer Menge vorkommen, besteht ein Hygieneproblem. Das Risiko für Magen-Darm-Krankheiten ist erhöht.
Bacillus cereus: Er kann Übelkeit. Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall verursachen.
Koagulasepositive Staphylokokken: Diese Bakterien können Gifte bilden, die Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufprobleme hervorrufen.