Ende April spazierte Rebecca Heidemann (31) aus Suhr AG mit ihrer Familie um den Hallwilersee. «Das Wetter war perfekt, die Sonne schien, und es war trotzdem nicht zu heiss», erinnert sie sich. Etwa sechs Stunden lang war die Familie unterwegs, oft gab es keinen Schatten. Heidemann hatte zwar Sonnencreme aufgetragen, trug aber keinen Hut. «Als ich am Abend nach Hause kam, hatte ich starkes Kopfweh.» Die Schmerzen breiteten sich in Nacken und Schultern aus. Der Kopf fühlte sich heiss an, und sie konnte ihn kaum mehr bewegen. Auch ihr Puls war erhöht.
Rebecca Heidemanns Beschwerden sind typisch für einen Sonnenstich. Dabei überhitzt die Sonne den Kopf und reizt die Hirnhäute. Das passiert, wenn man sich zu lange ungeschützt in der Sonne aufhält oder sich in der Hitze zu sehr anstrengt. Häufig haben Betroffene neben Kopfweh auch einen steifen Nacken, und ihnen ist übel. Der Körper hingegen fühlt sich kühl an.
Oft schlucken Betroffene dann zuerst eine Schmerztablette. Doch Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser rät davon ab: «Das kann die Symptome verschleiern.» Man merkt nicht, ob sich die Situation verschlechtert. Das ist heikel, wenn der Verdacht besteht, dass es sich um einen Hitzschlag handelt. In diesem Fall ist neben dem Kopf auch der Körper überhitzt. Dann können Mittel wie Aspirin oder Paracetamol der Leber schaden und die Blutgerinnung beeinflussen. Das schrieben israelische Forscher der Universität Tel Aviv in einem Artikel, der 2019 im Fachmagazin «New England Journal of Medicine» erschien.
Kalten Lappen auf den Nacken legen
Anstelle von Pillen helfen einfache Mittel gegen Sonnenstich. Als erste Massnahme rät Thomas Walser, die Person in den Schatten zu bringen und sie abzukühlen: «Am besten legt man einen kalten Lappen auf den Nacken oder einige Eiswürfel in einem Küchentuch an den Kopf.» Auch ein Umschlag mit Quark oder Joghurt aus dem Kühlschrank hilft. Ebenfalls wichtig: viel trinken – selbst wenn man keinen Durst hat. Ideal ist Tee oder Apfelschorle mit etwas Zucker und Salz: Sie ersetzen die Elektrolyte, die beim Schwitzen verloren gingen. Vorsicht: Das Getränk sollte nicht zu kalt sein. Der Patient braucht sonst unnötig viel Energie, um es auf Körpertemperatur aufzuwärmen. Nach einigen Stunden sollten die Beschwerden dann bessern.
Rebecca Heidemann haben die sanften Mittel geholfen: Sie kühlte Nacken und Kopf mit einem kalten Lappen und trank viel Wasser. «Am nächsten Morgen hatte ich nur noch leichte Schmerzen in Nacken und Schultern», sagt sie. «Gegen Mittag ging es mir wieder gut.»
So schützen Sie sich vor der Sonne
- Bleiben Sie von 12 bis 16 Uhr im Schatten.
- Tragen Sie eine Kopfbedeckung: Sie sollte eng gewoben sein und wenn möglich eine helle Farbe haben – das reflektiert die Sonne.
- Tragen Sie leichte, luftige Kleider.
- Trinken Sie regelmässig, auch wenn Sie keinen Durst verspüren.
- Vermeiden Sie extreme Anstrengungen an der Sonne.