Die Firma Grander verspricht «Genuss, Fitness und Vitalität»: Das Wasser, das mit Grander-Geräten «belebt» werde, sei besonders «geschmeidig» und halte Lebensmittel länger frisch. Beim Baden und Duschen fördere es das Wohlgefühl. Dazu fliesst das Wasser durch ein Kästchen, das an die Wasserleitung angeschlossen ist. Der Hersteller Johann Grander konnte diese Werbesprüche allerdings nie beweisen. Fachleute sprechen von «Wasserschwindel». Die Firma Grander gab nie bekannt, wie ihre Geräte funktionieren. Sie sind teuer: Öffentliche Hallenbäder zahlten dafür über 40 000 Franken (Gesundheitstipp 12/2016).
«Begriffe aus Lexikon sinnfrei kombiniert»
Granders Patentanmeldung, eingereicht beim Europäischen Patentamt in München, liegt dem Gesundheitstipp vor. Darin steht, das Gerät bestehe aus einer Kammer mit einem «Anregungsmedium». Dabei handle es sich um Wasser, das zuvor in einem «Gravitationsenergiewandler» aktiviert worden sei. Damit könne man Ablagerungen in Wasserleitungen und Blutgefässen verhindern oder sogar entfernen. Es bleibt allerdings rätselhaft, wie der «Gravitationsenergiewandler» funktionieren soll: Er ist in der Patentanmeldung nicht näher beschrieben.
Fachleute schütteln den Kopf. Rainer Bunge, Professor an der Hochschule für Technik in Rapperswil SG, sagt: «Das ist pseudowissenschaftliches Geschwurbel. Der Hersteller hat Begriffe aus einem Physiklexikon völlig sinnfrei kombiniert.» Für Bunge ist klar, dass der «Gravitationsenergieumwandler» ein Produkt der Fantasie ist: «Solche Geräte existieren nicht – ausser vielleicht in Science-Fiction-Filmen wie ‹Raumschiff Enterprise›.»
Johann Grander wollte auch ein anderes Produkt patentieren lassen: ein Gerät mit Magneten, die laut Werbung vor Elektrosmog und Wasseradern schützen und gegen Allergien, Migräne, Rheuma und andere Beschwerden helfen sollen. Grander hat dieses relativ einfach aufgebaute Gerät in seiner Patentanmeldung ausführlich beschrieben.
Das Patentamt beschied Grander in wenigen Sätzen, das Gerät erfülle die Anforderungen an eine Erfindung nicht. Es sei eine «naheliegende» Lösung, auf die jeder Fachmann «ohne erfinderisches Zutun» kommen könnte. Granders Anwalt erhob Einsprache: Zwar sehe die Konstruktion einfach aus, doch Grander habe viel Zeit dafür aufgewendet. Die Antwort des Patentamts steht noch aus.
Rainer Bunge sagt zu diesem Gerät: «Das ist Unfug.» Zwar gebe es zahlreiche ähnliche Geräte mit Magneten, die gegen Schmerzen helfen sollen. Doch wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass Magnete die Gesundheit nicht verbessern können. Johann Grander schrieb in der Patentanmeldung, «vielfache Anwenderberichte» hätten den Erfolg bestätigt. Doch solche Berichte genügen laut Bunge nicht, um den Nutzen des Geräts zu beweisen.