Künstlich gesüsste Lebensmittel sind bei vielen Leuten als kalorienarme Alternative zu Zucker beliebt. Auch wer abnehmen will, greift oft zu Produkten mit chemischen Süssstoffen wie Aspartam, Acesulfam-Kalium oder Sucralose. Doch damit tut man sich nichts Gutes: Die Beweise mehren sich, dass diese Süssstoffe schaden (Gesundheitstipp 10/2021).
Jetzt kommt auch eine im Fachmagazin «British Medical Journal» veröffentlichte Studie zum Schluss: Künstliche Süssstoffe sind schlecht für Herz und Kreislauf. Französische Forscher hatten 100 000 Erwachsene während zwölf Jahren befragt. Resultat: Wer regelmässig künstliche Süssstoffe zu sich nahm, hatte ein um 18 Prozent erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Für Herz-Kreislauf-Krankheiten war das Risiko um 9 Prozent höher.
Hohe Süssstoffdosis ist schnell erreicht
Laut der Studie gilt eine Menge von 77,6 Milligramm Süssstoffen pro Tag als hoch. Zum Vergleich: Ein halber Liter Coca-Cola Zero enthält rund 65 Milligramm Aspartam. Da auch in Joghurts, Salatsaucen und Brot künstliche Süssstoffe stecken, nehmen selbst Gesundheitsbewusste schnell zu viel davon auf.
Erik Millstone, Professor für Lebensmittelsicherheit an der Universität Sussex (England), hat intensiv zu Süssstoffen geforscht. Er sagt: «Die neue Studie zeigt klar, dass der Konsum von künstlichen Süssstoffen ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen haben kann.» Aus Tierversuchen war bereits bekannt, dass chemische Süssstoffe das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten steigern. Millstone: «Die Studie aus Frankreich bestätigt das nun auch bei Menschen.» Der Experte hält es daher für «gefährlich irreführend», dass Hersteller Lebensmittel mit künstlichen Süssstoffen als gesunde Alternative zu zuckergesüssten Produkten anpreisen.
Coca-Cola und Rivella schreiben, man verwende nur Süssungsmittel, die umfangreich geprüft und als gesundheitlich unbedenklich zugelassen worden seien. Der Süssstoffverband zweifelt die neue Studie an. Zwischen dem Konsum von Süssungsmitteln und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten ge-be es keinen kausalen Zusammenhang.
So vermeiden Sie künstliche Süssstoffe
- Verzichten Sie auf Produkte wie Light-Softdrinks, Fertigpizzas, Salatsaucen oder Glaces. Sie sind stark verarbeitet und meist künstlich gesüsst.
- Wenn Sie nicht auf Süssgetränke verzichten wollen: Gönnen Sie sich ein Glas der zuckerhaltigen Variante oder eine Saftschorle. Das sollte aber eine Ausnahme bleiben.
- Trinken Sie im Alltag wenn immer möglich Leitungswasser und ungesüssten Tee. So gewöhnen Sie sich daran, dass Getränke nicht immer süss schmecken müssen.
- Die Alternative zu Wasser oder Tee ist etwa ein selbstgemachter Eistee mit Zitronensaft oder Ingwer. Das sorgt für Abwechslung.