Lucia Degkwitz aus Winterthur ZH ist eine begeisterte Inlineskaterin. Am liebsten kurvt sie rund um den Greifensee oder ins Tösstal. Im Sommer macht sie beim Cityskate mit. Dabei gleiten die Rollschuhfahrer gemeinsam durch die Winterthurer Strassen. Die 29-Jährige schwärmt: «Skaten gibt mir ein Gefühl von Freiheit.»
Degkwitz fährt mit sogenannten Speedskates. Sie haben grosse Rollen, mit denen man schnell vorwärtskommt. Ausserdem reicht der Schaft nur knapp über den Knöchel. Dadurch geht die ganze Kraft auf die Rollen. Nachteil: Der Schuh bietet weniger Stabilität. Degkwitz sagt: «Angefangen habe ich mit Fitnessskates, die dem Fuss mehr Halt geben.» Erst als sie sich sicher fühlte, stieg sie auf Speedskates um.
In Sportgeschäften findet man verschiedene Typen von Skatingschuhen. Je nach Erfahrung sollte man ein anderes Modell wählen. Laut Gabi Schibler, Expertin für Inlineskating, sind Fitnessskates für Anfänger gut geeignet. Sie haben drei bis vier Rollen, die hintereinander befestigt sind, und einen hohen, eher weichen Schaft (siehe Tabelle im PDF). Klassische Rollschuhe verfügen vorn und hinten je über eine Achse mit zwei Rollen. Daher sind sie stabiler und weniger wendig. Speedskates, Aggressiveskates und Freestyleskates sind Spezialmodelle für sportliche Leute, die gern schnell fahren oder akrobatische Tricks in Skateparks machen.
Anfänger sollten kleinere Rollen wählen
Auch auf die Grösse der Rollen kommt es an. Gabi Schibler sagt: «Anfängern empfehle ich kleinere Rollen mit etwa acht Zentimeter Durchmesser.» Solche Skates sind wendiger, und man fährt eher langsam. Rollen mit bis zu 12,5 Zentimeter Durchmesser eignen sich für längere Distanzen. Zudem fährt man damit schneller.
Beim Kauf sollte man auch auf die Bremsen achten. Für Anfänger eignen sich Modelle am besten, die hinten einen Bremsklotz haben. Schibler sagt: «Am einfachsten ist der sogenannte Fersenstopp.» Dabei geht man in die Knie, schiebt einen Fuss nach vorn und hebt die Zehen, sodass der Bremsklotz den Boden berührt. «Man lässt die Hände auf den Knien oder streckt sie nach vorn, und das Gesäss schiebt man nach hinten.» Klassische Rollschuhe hingegen haben nur vorn einen Bremsklotz. Um zu bremsen, muss man sich zuerst drehen, bis man rückwärtsfährt. Dann stellt man sich auf die Zehen. Modelle ohne Bremsen eignen sich nur für geübte Skater. Beim Inlineskaten sind zudem Velohelm und Schoner an Handgelenken, Ellenbogen und Knien Pflicht. Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung zeigen: Eine von vier Verletzungen bei Skatingunfällen betrifft die Hände.
Hersteller Powerslide räumt ein, mit klassischen Rollschuhen sei Bremsen schwieriger als mit Inlineskates. Hingegen sei man mit Rollschuhen weniger schnell unterwegs. Dies gebe dem Fahrer Sicherheit. Rollerblade schreibt, auch Fitnessskates mit kleineren Rollen würden sich für schnelles Fahren eignen. Grössere Rollen seien aber besonders bei unruhigem Untergrund angenehmer. Skates mit vier Rollen würden eine bessere Stabilität geben als solche mit drei Rollen.
Inlineskaten verbessert bei Älteren das Gleichgewicht
Auch ältere Leute können sich mit Inlineskaten fit halten. Das gilt insbesondere für erfahrene Wintersportler. Ob Skifahren, Schlittschuhlaufen oder Langlauf: «Die Technik beim Inlineskaten ist sehr ähnlich», sagt Expertin Gabi Schibler.
Studien zeigten: Mit Inlineskaten trainiert man neben Ausdauer auch Gleichgewicht und Koordination. So untersuchten Forscher deutsche Senioren vor und nach einem fünfwöchigen Training mit Inlineskates. Resultat: Die 62- bis 74-jährigen Teilnehmer standen danach mit einem Bein viel stabiler auf einer wackligen Fläche als zuvor. Fazit der Studienautoren: Inlineskaten verbessert die Balance von Senioren. Der Sport auf Rollen schont zudem die Gelenke, da es beim Fahren keine harten Stösse gibt. Laut Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln eignet sich Inlineskaten deshalb auch für Leute mit Gelenkproblemen an Knien und Füssen.