Manuela Ferrari wohnt in einem Reihenhaus in Wetzikon. Dort, im Zürcher Oberland, steigt das Gas Radon aus dem Boden auf. Im Freien wird es zwar durch die Frischluft schnell verdünnt. Doch dringt es in Gebäude, ist es für die Bewohner eine Gefahr: Das natürlich vorkommende radioaktive Gas kann Lungenkrebs verursachen und erhöht das Risiko für Hautkrebs. Besonders viel Radon hat es in den Böden der Kantone Glarus, Graubünden, Jura, Tessin und Wallis. Durch undichte Stellen, Risse oder einen Naturboden im Keller gelangt es ins Haus.
Manuela Ferrari war etwas besorgt: «Unsere ganze Häuserreihe hat kleine Risse, weil sich der Untergrund gesenkt hat.» Die Mutter von zwei Kindern wollte deshalb das Radon im Haus messen lassen. Laut Fachleuten genügen dafür zwei kleine Messinstrumente – sogenannte Dosimeter. Man stellt sie mehrere Monate im Haus auf und schickt sie dann per Post an die Messfirma zurück, um sie auswerten zu lassen.
Manuela Ferrari liess sich dafür von rund zwanzig Firmen im Kanton Zürich Offerten schicken. Sie liegen dem Gesundheitstipp vor. Die Unterschiede sind frappant: Die günstigste kostet gerade mal 110 Franken, die teuerste rund 800 Franken. Der Grund: Viele Firmen bieten unnötige Zusatzleistungen an.
So rät zum Beispiel Architekt Christian Huber aus Bülach ZH, «auf jeder Etage» ein Dosimeter aufzustellen. Doch das braucht es nicht. Radonexperte Markus Zehringer vom Kantonslabor Basel-Stadt sagt: «Die Belastung ist in den unteren Etagen am höchsten.» Es genüge deshalb im Normalfall, wenn man das Radon in einem Wohnraum im Erdgeschoss sowie im Keller messe.
Dosimeter kann man ohne Hilfe platzieren
Laut Zehringer braucht es keinen Profi, um die Dosimeter richtig zu platzieren: «Jeder kann das nach Anleitung selber machen.» Trotzdem bieten einige Firmen an, ihre Fachleute zu schicken. Die Sustech in Uster ZH zum Beispiel lässt die Messung nur auf diese Weise zu und verlangt dafür rund 800 Franken. Wer nur die Dosimeter wolle, solle sie bei der Uni Lausanne bestellen.
Unnötig ist auch eine vorgängige Messung mit einem elektrischen Radonmessgerät. Die Firma Jäckli Geologie empfiehlt dies und verlangt dafür zusätzliche 150 Franken. Nur: Diese Messmethode ist vom Bundesamt für Gesundheit nicht anerkannt. «Eine Vorabklärung mit dieser Methode bringt nichts», sagt Mediensprecher Daniel Dauwalder. Auch Radonfachmann Zehringer rät davon ab: «Sie ist höchstens dann sinnvoll, wenn rasche Resultate nötig sind – zum Beispiel beim Verkauf einer Liegenschaft.» Denn die vom Bund anerkannte Messung mit Dosimetern dauert mindestens drei Monate während der Heizperiode, noch besser wäre ein ganzes Jahr.
Manuela Ferrari entschied sich für die günstigste Variante und hat die zwei Dosimeter selber im Haus platziert. Die Messung läuft noch.
Hanspeter Hänni von der Firma Sustech schreibt, wer die Dosimeter bei der Uni Lausanne bestelle, spare die Kosten für zusätzlichen administrativen Aufwand. Das Angebot für 800 Franken biete eine umfassende Beratung zu Messung, Resultaten und Handlungsbedarf.
Weitere Informationen:
Webseite des Bundes: Ch-radon.ch
Karte der Risikogebiete: Radonkarte.ch