Kurz vor den Semesterprüfungen sitzt Joanna Lukicic den ganzen Tag am Pult und lernt, zwölf Stunden am Stück. Das räche sich, sagt die Studentin: «Abends sticht es mich im Nacken.» Ausserdem könne sie oft nicht schlafen, da sie nervös sei wegen der Prüfungen. «Am Morgen tut es dann noch mehr weh.» Der Schmerz wandert auch in den Kopf. «Ich kann dann vor lauter Kopfweh gar nicht mehr lernen», sagt die 24-jährige Zürcherin.
Nackentraining lindert Schmerzen
Nackenschmerzen sind verbreitet. Jeder dritte Schweizer leidet daran, wie eine Befragung des Staatssekretariats für Wirtschaft von 12000 Erwerbstätigen zeigt.
Die Ursache: Viele Menschen sitzen stundenlang vor dem Computer oder hinter einer Kasse im Supermarkt. Andere müssen bei der Arbeit den Kopf ständig neigen, etwa Gärtner. Dabei müssen die Nackenmuskeln den Kopf lange in derselben Position halten. «Dabei verkrampft sich der Nacken», sagt Peter Goerttler, Leiter Physiotherapie im Basler Bethesda-Spital. Die Schmerzen strahlen oft bis in Schultern, Kopf und Arme aus.
Doch dagegen hilft eine einfache Massnahme: Dehnübungen. Studien belegen die positive Wirkung. So liessen finnische Forscher 120 Sekretärinnen ein Jahr lang den Nacken trainieren. Resultat: Die Trainingsgruppe hatte deutlich weniger Schmerzen als andere, die keine Übungen machten.
Auch für Fitnesstrainer Fritz Bebie ist klar: «Bewegung ist das A und O gegen Nackenschmerzen.» Er hat für den Gesundheitstipp sieben Dehnübungen zusammengestellt. Joanna Lukicic hat sie ausprobiert und zeigt sie vor (Bilder).
Bebie empfiehlt, täglich mindestens drei Übungen zu machen. «Wenn man sie ausprobiert, spürt man, welche einem besonders gut tun.» Das ist kein grosser Aufwand. Denn sie lassen sich überall durchführen. Bebie: «Vielleicht macht man eine Übung am Morgen, wenn man auf das Tram wartet, und später eine, wenn man an einer Kasse ansteht.»
Bei der Arbeit Position wechseln
Jede Übung sollte man etwa zehn Mal wiederholen. Zudem empfiehlt Bebie Spazieren, Joggen, Wandern oder Tanzen. «Das lockert die Nackenmuskeln.» Laut Physiotherapeut Peter Goerttler ist es auch wichtig, bei der Arbeit immer wieder die Position zu wechseln. «Wer häufig sitzt, soll beim Telefonieren aufstehen», sagt er. Maler oder Fensterputzer, die oft nach oben schauen, sollten Kopf und Schultern auch einmal hängen lassen.
Ebenso wichtig ist, dass der Arbeitsplatz gesund eingerichtet ist. Zum Beispiel sollte der Tisch auf Ellbogenhöhe eingestellt sein.