Etwa ein Viertel der Lebensmittel, die Schweizerinnen und Schweizer essen, ist stark verarbeitet. Das zeigt eine aktuelle Studie der Uni Zürich mit rund 2000 Frauen und Männern. Dazu gehören Fertigmahlzeiten, Frühstücksflocken, Backwaren, Würste und Süssgetränke. Alle diese Produkte stammen aus Fabriken.
Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Wer oft solche Produkte isst, wird eher krank. Einige Beispiele:
- Wer häufig stark verarbeitete Nahrungsmittel wählt, hat ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten wie Krebs, Herzkrankheiten und Diabetes. Das zeigt eine neue Studie der Universität Wien mit über 260'000 Teilnehmern aus sieben europäischen Ländern. Am meisten schaden laut der Studie künstlich gesüsste Getränke und Fleischwaren.
- Der Konsum von stark verarbeiteten Produkten erhöht das Risiko, eine Fettleber, Übergewicht und Diabetes zu bekommen. Das weist eine Studie von israelischen Forschern mit rund 53'000 Frauen und Männern nach. Laut den Wissenschaftern liegt das daran, dass die verarbeiteten Produkte viele Kalorien sowie Zucker, Salz, ungesunde gesättigte Fette und schädliche chemische Stoffe enthielten. Zudem würden sie die Zusammensetzung der Darmbakterien negativ beeinflussen.
- Eine neue Studie im Fachblatt «British Medical Journal» mit 9,9 Millionen Teilnehmern zeigt, dass stark verarbeitete Lebensmittel nicht weniger als 32 Krankheiten fördern. Dazu zählen etwa Verdauungskrankheiten, Krebs, Asthma, Schlafstörungen, Depressionen und Übergewicht.
Auch Fertigprodukte aus Pflanzen sind problematisch
Der Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhochschule forscht seit mehreren Jahren zu stark verarbeiteten Lebensmitteln. Fäh sagt, der Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln sei für die Gesundheit «mindestens so wichtig» wie der Nährstoffgehalt. Auch industrielle Produkte auf Pflanzenbasis können laut David Fäh problematisch sein: «Bei Fastfood gibt es viele vegane Produkte, zum Beispiel Getränke, Chips, Snacks und Süssigkeiten.» Der Experte rät, beim Einkaufen darauf zu achten, dass die Zutatenliste auf der Verpackung möglichst kurz und gut verständlich ist. So könne man sich vor schädlichen chemischen Zusatzstoffen schützen.
David Fäh fordert, dass Behörden mehr unternehmen, um Konsumenten vor solchen Produkten zu
schützen. Denkbar sei zum Beispiel ein Warnhinweis auf Verpackungen oder ein höherer Mehrwertsteuersatz bei Fertigprodukten.
Ein Coop-Sprecher schreibt dem Gesundheitstipp, es sei nicht bewiesen, dass industriell hergestellte Lebensmittel Krankheiten wie Krebs und Diabetes verursachen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sagt, es plane für stark verarbeitete Lebensmittel keine zusätzlichen Regeln.
Tipps für eine gesunde Ernährung
- Kochen Sie Ihre Mahlzeiten mit frischen Zutaten. Die Rezept-Merkblätter des Gesundheitstipp enthalten viele Ideen für gesunde Gerichte: Gesundheitstipp.ch > Service > Merkblätter.
- Essen Sie viel Gemüse und Obst. Füllen Sie den Teller zur Hälfte mit Gemüse oder Salat.
- Wählen Sie Vollkornprodukte. Diese enthalten viele Nahrungsfasern und Mineralien.
- Essen Sie täglich Milchprodukte und ein- bis zweimal pro Woche Fisch. Verzichten Sie möglichst auf Fleisch.
- Trinken Sie mindestens einen Liter pro Tag (Wasser und Tee).
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