Ein Schlaganfall kommt meist unerwartet: Plötzlich verstopft ein Blutgerinnsel ein Gefäss, und das Gehirn ist nicht mehr richtig durchblutet. In der Schweiz passiert das jedes Jahr über 13000 Personen. Ärzte empfehlen deshalb, sich ausgewogen zu ernähren. Das senkt das Risiko für einen Schlaganfall.
Jetzt zeigt eine grosse Studie der Uni Oxford (GB), was das genau heisst. Die Forscher werteten die Daten von über 400000 Teilnehmern aus neun europäischen Ländern aus. Das Resultat: Am meisten nützen Lebensmittel mit vielen Nahrungsfasern. Dazu zählen Vollkorngetreide, Kichererbsen, Linsen, Dörrpflaumen und Mandeln. Wer pro Tag zehn Gramm mehr Fasern isst, erleidet deutlich seltener einen Schlaganfall: nur noch 61 statt 80 von 10000 Studienteilnehmern (siehe Tabelle im PDF). Dafür genügt zum Beispiel eine Portion Vollkornteigwaren. Nahrungsfasern senken den Blutdruck sowie den Blutzucker und verbessern den Cholesterinspiegel. Sabine Rohrmann, Ernährungswissenschafterin an der Uni Zürich: «Das sind Gründe, warum sie das Risiko für Schlaganfälle vermindern.»
Pflanzenstoffe hemmen Entzündungen
Auf den Teller sollten auch viel Gemüse und Früchte. Sie senken das Risiko für einen Schlaganfall nicht allein wegen Nahrungsfasern. Rohrmann führt dies auch auf Vitamine und andere gesunde Pflanzenstoffe zurück: «Sie hemmen Entzündungen. Das hält die Gefässe gesund.» Frühere Studien zeigten zudem, dass Kalium vor Schlaganfällen schützt. Der Mineralstoff ist vor allem in Bohnen, Erbsen, Spinat, Bananen und Datteln enthalten (Gesundheitstipp 4/2013).
Erstaunlich: Auch wer mehr Milchprodukte wie Käse und Joghurt isst, hat seltener einen Schlaganfall – obwohl diese Lebensmittel Tierfette enthalten, die als weniger gesund gelten. Doch Sabine Rohrmann sagt: «Es gibt schon länger Hinweise, dass Milchprodukte positiv wirken.» Ein Grund: Sie enthalten viel Kalzium, das hohen Blutdruck senkt. Zudem könnten bestimmte Eiweissbestandteile – die Peptide – den Blutdruck und damit das Risiko für Schlaganfall senken, so Rohrmann. Allzu viel davon sollte man trotzdem nicht essen. Eine Übersichtsstudie der Universität Wageningen (NL) kam 2016 zum Schluss, dass rund 25 Gramm Käse pro Tag den besten Effekt zeigen.
Zurückhalten sollte man sich auch bei rotem und verarbeitetem Fleisch. 50 Gramm mehr pro Tag führt deutlich häufiger zu einem Schlaganfall. Forscher vermuten schon länger, dass das Eisen im Fleisch ein Risikofaktor ist (Gesundheitstipp 2/2015). Keinen Einfluss auf das Risiko fanden die Studienautoren hingegen bei Geflügel.
Der Herzspezialist Jochen Schuler aus Salzburg (A), Mitherausgeber der Fachzeitschrift «Arzneimittelbrief», rät Patienten zu einer «überwiegend vegetarischen Ernährung, jedoch ohne dogmatisch zu sein». Damit halte man den Blutdruck tief und die Gefässe gesund. So reduziere man auch das Risiko für einen Schlaganfall. Wichtig sei zudem, dass man sich viel bewegt, nicht raucht, wenig Alkohol trinkt und den Blutdruck regelmässig kontrollieren lässt.