Fast jede Berghütte hat sie im Angebot: die Berner Rösti mit Speck und Raclettekäse. Doch Rösti muss nicht so schwer sein. Die Köchin und Ernährungsberaterin Annabelle Knaur aus Erlenbach ZH sagt: «Es lohnt sich, neue Kombinationen auszuprobieren.» Knaur bereitet die Rösti auf eine einfache, aber überraschende Art zu: Statt Raclettekäse verwendet sie Joghurt, pochierte Eier und frische Kräuter. «So wird das Gericht leicht und frisch», sagt die Köchin.
Die Kombination von Joghurt und pochierten Eiern ist ein klassisches Gericht der türkischen Küche, genannt «Çilbir». Das säuerliche Joghurtaroma und die Würze mit Knoblauch, Paprikaflocken und frischen Kräutern passen gut zum währschaften Geschmack der Kartoffeln. Das Joghurt und die Eier liefern Eiweiss und Mineralstoffe wie Kalzium, aber nur wenig Kalorien.
Rösti kann man mit vielen Zutaten kombinieren, zum Beispiel mit Milchprodukten, Pilzen, Gemüse, Fisch oder Meeresfrüchten. Zudem sind Kartoffeln ideal, wenn man leicht kochen will: 100 Gramm davon enthalten nur 80 Kalorien – das ist halb so viel wie bei Teigwaren. Der Gesundheitstipp stellt in einem neuen Merkblatt leichte und abwechslungsreiche Rezepte für Rösti vor.
Fast so alt wie die Rösti ist die Frage, ob man sie mit rohen oder gekochten Kartoffeln zubereiten sollte. Für Foodjournalist Andrin Willi aus Kilchberg ZH ist klar: «Am besten nimmt man rohe Kartoffeln.» Daraus werde eine schön knusprige Rösti. Gschwellti solle man nicht verwenden, sagt er. Das ergebe ein Mus. Auch Annabelle Knaur raffelt für ihre türkische Rösti rohe Kartoffeln. Das habe schon ihre Grossmutter in Österreich so gemacht, sagt Knaur. In Österreich, wo sie aufgewachsen ist, nennt man das Gericht Kartoffelpuffer.
Für Rösti verwendet man am besten eine festkochende Sorte. Die geraffelten Kartoffeln würzt Annabelle Knaur mit etwas Salz und Pfeffer und gibt sie in eine Bratpfanne.
Knaur bereitet nun die Joghurtsauce vor. Wie in der Türkei üblich, vermischt sie das Joghurt mit gepresstem Knoblauch und Salz. Die Eier pochiert sie, indem sie mit dem Schwingbesen in einer Pfanne einen Strudel im kochenden Wasser erzeugt. Dann gibt sie die aufgeschlagenen Eier in die Mitte, damit das Eiweiss das Eigelb gut umschliesst. Ins Kochwasser solle man etwas Essig geben, sagt Knaur. So werde das Eiweiss schön glatt.
Paprika-Butter-Sauce verleiht der Rösti Würze
Sobald die Rösti auf beiden Seiten schön goldbraun gebraten ist, stürzt Annabelle Knaur sie auf einen grossen Teller. Zuerst gibt sie die Joghurtsauce darüber, dann richtet sie die pochierten Eier darauf an. In einem Pfännchen lässt sie wenig Butter schmelzen und gibt die Paprikaflocken hinein. Die Paprika-Butter-Sauce träufelt sie über das fertige Gericht.
Paprikaflocken findet man in türkischen Lebensmittelgeschäften unter dem Namen «Pul Biber». Als Alternative kann man Chiliflocken oder Paprikapulver der Grossverteiler verwenden. Zum Schluss gibt Knaur Pfefferminzblätter und Dill über die fertige Rösti.
Gratis-Merkblatt «Leichte Rösti-Rezepte»
Das Merkblatt kann man hier herunterladen.
Annabelle Knaurs türkische Rösti
Für 4 Personen
800 g Kartoffeln, festkochend
Salz, Pfeffer
2 EL Olivenöl
4 Knoblauchzehen
80 g Naturejoghurt
4 Eier
3 EL Essig
2 EL Butter
Paprikaflocken
einige Zweige frische Pfefferminze und Dill
- Geschälte Kartoffeln raffeln, mit Salz und Pfeffer würzen, in wenig Öl goldbraun braten. Knoblauch pressen, mit Joghurt und etwas Salz mischen.
- Für die pochierten Eier zwei Liter Wasser in einer Pfanne aufkochen, wenig Essig und Salz dazugeben. Mit dem Schwingbesen einen Strudel erzeugen. Eier aufschlagen, in die Mitte des Strudels geben und drei bis vier Minuten lang ziehen lassen.
- Butter schmelzen lassen, mit den Paprikaflocken und etwas Salz vermischen.
- Joghurt auf der fertigen Rösti verteilen. Die pochierten Eier darauflegen, mit Paprikabutter beträufeln. Die Rösti vor dem Servieren mit Pfefferminzblättern und Dill garnieren.