Schon wieder ein Unfall auf der Unglücksbahn

Seine Enkelin wollte unbedingt mit der Rodelbahn Heimwehfluh fahren. Donald Kerr liess sich überreden – und landete im Spital.

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Gesundheitstipp 10/2010

09.10.2010

Letzte Aktualisierung:
12.10.2010

Christian Egg

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Es hätte ein kurzweiliger Ausflug mit der Enkelin werden sollen. Donald Kerr aus Edmonton (Kanada) war mit seiner Familie im Berner Oberland in den Ferien und fuhr mit seiner Enkelin Mielle auf die Heimwehfluh bei Interlaken. Dort entdeckte die fünfjährige Mielle die Rodelbahn. «Sie wollte unbedingt damit hinunterfahren», erzählt Donald Kerr dem Gesundheitstipp. Der Grossvater liess sich überreden.

Was er nicht wusste: Im Juli war eine junge Mutter aus Pakistan auf dieser Bahn tödlich verunfallt. Eine Stichprobe des Gesundheitstipp zeigte: Trotz einer Kontrolle durch die Behörden hat die Bahn schwere Sicherheitsmängel (Ausgabe 9/10).

«Es schmerzte höllisch und begann zu bluten»

Kerr erlebte die Bahn zwar als «beängstigend steil», kam mit seiner Enkelin auf dem Schoss aber wohlbehalten unten an. Dort war leider niemand, der Anweisungen gab: «Ich war sehr verunsichert, wie ich aussteigen soll.» Der 66-Jährige schwang das rechte Bein vom Schlitten.

Als er die Sicherheitsgurten öffnen wollte, passierte es: Die Bremse löste sich, der Schlitten rollte nach vorne. Dort steht dicht neben der Schiene eine Stange für die Barriere am Ende der Bahn. Kerrs rechtes Bein wurde zwischen Stange und Schlitten eingeklemmt.

«Es schmerzte höllisch und begann sofort stark zu bluten», sagt Donald Kerr. Er rief seine Frau an und schleppte sich die Treppe zur Kasse hinunter. Die Angestellte verband zwar sein Bein, doch ihre Hauptsorge habe der blutgetränkten Hose gegolten, so Kerr: «Sie drängte mich, im Restpostenladen gegenüber eine Hose zu kaufen – die gebe es für 3 Franken.» Stattdessen fuhr ihn seine Frau ins Spital Interlaken. Dort stellten die Ärzte eine Rissquetschwunde fest, die sie mit vier Stichen nähen mussten.

Die Heimwehfluh-Bahn schreibt dem Gesundheitstipp: «Wir konnten nicht feststellen, wo sich der Gast verletzt hat. Wir bedauern diesen Vorfall sehr.» Der Angestellten an der Kasse habe Donald Kerr gesagt, er brauche keine Hilfe. Die Angestellte habe aber «auf Erste Hilfe und den Gang ins Spital gedrängt», so die Verantwortlichen der Rodelbahn.

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