Es sollte ein schöner Tag im Schnee werden. Im Januar 2011 fuhr Beatrice Beer mit ihrem Gottenkind die Schlittelbahn am Zugerberg hinunter. «Oben war der Schnee gut», erinnert sich die 47-Jährige aus Waltenschwil AG. «Doch weiter unten war der Weg stark vereist.» Als sie aufs Eis geriet, versuchte sie vergeblich zu bremsen – und prallte in ein Holzbrett am Wegrand. Ihr linker Fuss knickte dabei oberhalb des Fussgelenks ab. Ein Knochen war zertrümmert, der andere gebrochen. Nach dem Unfall lag sie zwei Wochen im Spital, wo Ärzte sie dreimal operierten.
Viele Fahrten enden im Spital: Laut Hochrechnung der Beratungsstelle für Unfallverhütung verletzen sich jährlich über 7000 Schlittler – Kinder, Studenten und Senioren inbegriffen. Allein unter den Berufstätigen zählt die Suva pro Jahr rund 2800 Schlittelunfälle. Christoph Sommer, Chefarzt Unfallchirurgie am Kantonsspital Graubünden in Chur, sagt: «Viele unterschätzen die Gefahren des Schlittelns – vor allem, wenn die Verhältnisse nicht ideal sind.» Bei vereisten und ausgefahrenen Pisten steigt das Risiko. «Auch Schlitteln in der Nacht ist nicht ungefährlich», weiss der Arzt.
Typisch für Schlittelunfälle sind Brüche der Unterschenkel und Sprunggelenke. «Oft sehen wir auch Brust- und Lendenwirbelbrüche», sagt der Chirurg. Die Fahrt über eine 50 cm hohe Bodenwelle könne mit einem Wirbelbruch enden: «Die volle Wucht des Aufpralls trifft die Wirbelsäule.» Zudem werde die Gefahr von Kopfverletzungen unterschätzt. Sommer: «Alle Schlittler sollten einen Helm tragen.»
Wichtig für die Sicherheit sind auch stabile, hohe Schuhe mit einer harten Sohle und gutem Profil. Hansjürg Thüler, Leiter Sport bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung, empfiehlt als Bremshilfe Spikes für die Schuhe.
Davoser Schlitten und Plastikbobs sind auf harten Pisten und auf Eis schwer steuerbar. Deshalb empfiehlt Thüler einen Rodel: «Mit etwas Geschick kommt man mit ihm besser übers Eis.» Denn die Kufen der Rodel stehen leicht schräg auf der Innenkante und sind beweglich montiert. Auch steuert man den Rodel nicht mit den Füssen, sondern indem man das Gewicht verlagert. Wie das geht, lernt man am besten in einem Kurs.
Damit man auf Glatteis nicht verunfallt, rät Thüler: «Das Tempo so wählen, dass man in jeder Situation sicher reagieren kann. Wenn man das Eis sieht, ist es oft zu spät, um zu bremsen.»
Tipps
Die Verhaltensregeln für Schlittler und Rodler auf der Piste finden Sie unter Sicher-schlitteln.ch.
Infos zu Rodelkursen: Grindelwaldsports.ch/de/rodelschule oder Schlitteln-berguen.ch/rodelkurs